oder Cement ausgekleideten Tennen den Tag über
zum Trocknen ausgebreitet, bei Nacht aber wieder
zusammengeschaufelt und zugedeckt. Weder Roll-
dächer zum schnellen Bedecken des Kaffees bei plötz-
lich eintretendem Regen, noch künstliche Trockenvor-
richtungen sind irgendwo im Gebrauch. Der getrocknete
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Kaffee wird entweder mit der Pergamenthaut ver-
schifft oder in sehr verschiedener Weise von der
Pergament= und der Silberhaut befreit, dann sortirt
und verschifft. Der Transpork nach den Verschiffungs-
plätzen ist oft sehr theuer und verschlingt einen
großen Theil des Verdienstes. Der Ertrag eines
Baumes erreicht selbst auf den besten Pflanzungen
noch nicht den Durchschnitt von einem Pfund, auf
alten Pflanzungen bleibt er unter einem halben
Pfund zurück.
Tabak. Ueber Tabakbau in Venezuela ist nichts
Bemerkenswerthes zu berichten. Derselbe war in
früheren Jahren bedeutender als jetzt, auch erzeugte
man damals jedenfalls eine bessere Qualität als
heute (Varinas). Der meiste hier produzirte Tabak
wird im Lande selbst verbraucht. Die Zigarren sind
jedoch außerordentlich schwer und der Tabak über-
haupt, da es an gründlicher Präparation fehlt, nicht
von seinem Aroma und gutem Geschmack. Meiner
Meinung nach könnte Venezuela eine weit bessere
Waare erzeugen.
Ueber weitere Produkte des Landes, wie die
zahlreichen Nutzhölzer, Farb= und Faserstoffe,
Medizinalpflanzen 2c., mich hier zu äußern, würde
den Rahmen meines Reiseberichtes überschreiten.
B- !1 * r*' V v 71 1 7 r. 71 *7 7' 7 7' 71 7 71 r V v 7 7 *. 7 F F
Titterakur.
G. Meinecke: Deutscher Kolonial-Kalender und
statistisches Handbuch für das Jahr 1900. Berlin
1899. Deutscher Kolonial-Verlag.
Mit zwei Porträts und sieben Karten erscheint
der deutsche Kolonial-Kalender soeben im zwölften
Jahrgang. Das Buch ist für jeden Kolonialfreund
und jeden Geschäftsmann, der Verbindungen mit den
Kolonien und kolonialen Gesellschaften sucht, ein
nützliches und unentbehrliches Hülfsmittel und Nach-
schlagewerk. Der Kalender bringt außer den Per-
sonalien eine Beschreibung der deutschen Kolonien,
ein Verzeichniß der in allen Kolonien thätigen Ge-
sellschaften, Missionen und Agitationsgesellschaften,
die Bedingungen für die Aufnahme in den Kolonial=
dienst, Aussichten für den Auswanderer und Stellung-
suchenden in den Kolonien, Statistisches 2c. Der
Kalender ist mit den Bildern
v. Puttkamer und v. Bennigsen geschmückt.
Ir. Rudolf Hermann: Die Handelsbeziehungen
Deutschlands zu seinen Schutzgebieten. 95 Seiten.
Preis 1,50 Mk. Berlin 1899. Deutscher Kolonial=
Verlag (G. Meinecke).
—
Diese zusammenfassende Studie entwirft zum
ersten Male ein genaues Bild der Handelsbeziehungen
Deutschlands mit seinen Kolonien und ist daher für
den Gebildeten wie den Kaufmann von besonderem
Werthe. In dem ersten Theile der Arbeit wird die
rechtliche Grundlage untersucht, im zweiten im Ein-
zelnen die Ausgestaltung der Handelsbeziehungen zu
jeder einzelnen Kolonie.
Im Verlage von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen),
Berlin, ist soeben, herausgegeben von der Deutschen
Kolonialgesellschaft, eine handliche Karte zur Erläu-
terung des deutsch-englischen Abkommens vom 14. No-
vember 1899, betreffend Samoa und Togo, erschienen.
Die Karte, welche den ganzen deutschen Kolonialbesitz
in der Südsee übersichtlich vorführt, wird allgemeiner
Anerkennung sicher sein.
Spezialkarte der Samoa-Inseln nebst Ueber-
sicht der Veränderungen und Besitzverhältnisse in
der Südsee nach dem neuen deutsch-englischen Ab-
kommen. Mit statistischen Begleitworten. Bearbeitet
mit Benutzung bisher noch unveröffentlichter Quellen
von Paul Langhans. Gotha 1899. Just. Perthes.
Wie groß die deutschen Interessen auf Samoa
sind, geht in drastischer Weise aus der Veröffentlichung
dieser Karte hervor.
Gleich bei der Besitzergreifung
des Deutschen Reiches wird hier eine Spezialkarte der
Hauptinsel Upolu im Maßstabe der deutschen General-
stabskarte (1: 100 000) geboten. Ermöglicht wurde
die Herstellung in so großem Maßstabe durch die
Benutzung der Katasteraufnahmen des Grundbesites
der Deutschen Handels= und Plantagengesellschaft der
lieferten.
Südsee-Inseln zu Hamburg, deren Archive ebenso
wie die der auf den Inseln wirkenden Missions-
gesellschaften das bisher noch unveröffentlichte Material
Außer Spezialkarten der Samoa-Inseln,
sowohl der deutschen wie der Nordamerika zugesallenen,
bietet das Blatt eine vollständige Uebersicht über die
politischen Veränderungen, welche das neue deutsch-
englische Abkommen in der Südsee geschaffen hat.
Daß Langhans auch dieser Karte des neuesten deut-
schen Schutzgebietes wie seiner Karte der Karolinen
schnell orientirende Zahlennachweise über Veränderungen
der Größe und Einwohner der Südsee-Kolonien,
Handel, Schifffahrt, Finanzen, Missionswesen u. A.
der Samoa-JInseln beigegeben hat, erhöht das In-
.
der Gouverneure
teresse an der seit Langem vorbereiteten und sorg-
fältig ausgeführten Arbeit.
Liebenow: Karte von Afrika und Karte von Süd-
afrika. Beide neu bearbeitet von G. Richter.
Berlin 1899. Berliner Lith. Institut (J. Moser).
Die beiden Karten, welche hier zu mäßigem
Preise geboten werden, dürften sich in der neuen
Auflage derselben Beliebheit wie in der früheren
Bearbeitung zu erfreuen haben.