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achrichten aus den deutschen Schutgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Kamerun.
Expedition der Schutztruppe.
Nach einer Meldung des Kauserlichen Gouver=
neurs von Kamerun ist ein Theil des von Adamaua
zurückgekehrten Expeditionskorps unter Führung des
Hauptmanns v. Dannenberg nach dem Buliland
entsandt worden mit dem Auftrage, dortselbst die
Ruhe wieder herzustellen.
Um Wiederbolungen, wie den Ueberfall der
Station Kribdi, für die Folge auszuschließen, ist beab-
sichtigt, dauernd eine Kompagnie der Schugztruppe
i Bulilande zu siationiren.
Bericht über die Verhältnisse der Station aände.
Der Stationschef von Yaünde, Leutnant
v. Lottner, berichtet über die dortigen Verhälmisse,
wie folgt:
Die Station befindet sich in sehr gutem Zustande.
Die Maisselder sowie der Garten sind frisch ange-
pilanzt und die junge Saat steht vortrefflich Die
Planten= und Durrhasarm kann in etwa sechs Wochen
abgeerntet werden. Ziegen, Schafe und Schweme
sind in befter Verfassung und reichlich vorhanden,
rotzdem an die Starion Joko und an die durch-
marschirende Truppe sowie an befreundete Häuptlinge
mit ihrem Gefolge Thiere als Verpflégung abgegeben
wurden. Die Gebäude sind in gutem Zustande, doch
müssen sie nach Emtritt der Trockenzeit sämmtlich
neu eingedeckt werden.
Die politischen Verhältnisse in der nächsten Um-
gebung der Station sind geregelte, ebenso bei den
Botschengas und den Batistämmen nördlich des
Sanaga, deren Oberhäuptlinge ich auf dem Rück-
E
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marsche von Tibati größtentheils persönlich kennen
gelernt habe; außerdem besuchten der Wutehäuptling
Tabene und die Batschengas Itoa und Ambeme die
Station.
Leider sind im Nordosten der Station bei den
Zakrss und im Nordwesten bei den Mangissas die
Berhältmisse weniger erfreulich. Die Bakoss haben
den Unteroffizier Kneisl, welcher Anfang September
den Häuptling Sintebos bestrafen wollte, weil er den
Handel durch Raubanfälle unmöglich macht, ange-
scheisen; einen weißen Faktoristen, Herrn Reinhard,
heben sie arg bedrängt, so daß er nur mit Hülfe
des Häuptlings Tama mit heiler Haut sich retten
konnte. Die Bestrafung dieser unbotmäßigen Stämme
macht Schwierigkeiten, da sich die Bakos bei An-
näherung von Soldaten sofort auf ihr Gebeet zurück-
zehen. Ich will selbst einen größeren Strafzug
gegen diesen Stamm unternehmen.
Der Gesundheitszustand ist gegenwärtig ein guter.
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Ermordung des Raufmanns Conrau.
Zufolge telegrophischer Meldung des Kaiserlichen
Gouverneurs von Kamerun ist der Kaufmann Conrau
in Bangland von Eingeborenen ermordet worden.
Nähere Nachrichten sehlen, doch es ist anzunehmen,
daß das traurige Ereigniß in Verbindung stehe mit
den Vorgängen, die im Rio del Reygebiet zum Tode
des Leutnants Queis geführt haben.
Conrau war als einer der erfahrensten und be-
sonnensten Kameruner vom Kaiserlichen Gouverneur
damit betraut worden, der von der Küste abgeschnittenen
Expedition Queis zu Hülse zu eilen. Doß es den
ausständischen Eingeborenen gelungen war, Leutnant
Queis noch vor Eintreffen der Hülfsexpedition Conrau
zu tödten, ist bekannt.
Die neubegründete Handelsgesellschaft Nordwest-
Kamerun hatte erst vor Kurzem Conrau unter sehr
vortheilhaften Bedingungen für ihre Zwecke engagirt.
Deutsch-Dftafrika.
Wissenschaftliche Zammlungen.
Der zoologischen Sammlung des Berliner
Museums für Naturkunde sind von dem Oberarzt
Dr. Fülleborn in Langenburg am 20. Juli und
3. August v. Is. abermals Naturaliensendungen zu-
gegangen (vergl. Kol. Bl. 1898, S. 195).
Diese Sendungen enthielten:
23 Säugethierfelle, 2 Säugethierbälge, 15 Säuge-
thiere in Alkohol, 160 Vogelbälge, eine Kollektion
Reptilien und Amphibien, 446 Fische und Brut
von fünf Fischarten, 91 genadelte Schmetterlinge,
14 Schmetterlingsraupen ohne Gespinnst, 3 Schmetter-
lingsraupen mit Gespinnst, eine Puppe, 1000 Käfer
nebst einer Reihe Verwandlungsstadien, 57 Neuro-
pteren, 300 Orthopteren in Alkohol, 553 Rhynchoten
in Alkohol, 35 Orthopteren, genadelt, 37 Rhynchoten,
genadelt, und eine größere Anzahl dieser Gattungen
in Düten, 400 Hymenopteren, genadelt, 50 Hyme-
nopteren in Alkohol und eine große Anzahl in Düten,
30 Tausendfüßer in Alkohol, eine Kollektion Fliegen,
1159 Spinnenthiere, eine Kollekrion Krebse, 21 Wür-
mer, 10 Mollusken und eine Anzahl Schneckeneier.
Die Konservirung sämmtlicher Thiere war recht gut.
Die Säugethiere sind alle wegen ihrer Fundörter
wichtig, da sie den Nachweis dafür erbringen, daß
die Umgebung von Langenburg faunistisch der Küste
von Deutsch-Ostafrika sehr ähnlich ist. Großes In-
teresse bietet die Auffindung einer neuen Fledermaus,
Myotis aff megalopus, welcher unserer heimsschen
Teichfledermaus nahe steht, und eines Palmenrollers
Nandinia, aus dem Kondelande, ferner einer Spitz-
maus Crocidura hirta Ptrs., welche bisher nur vom
oberen Zambesi bekannt war. Der Kappeniliis
oecilogale albinnctra Gray ist sehr selten und
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