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Sie leiten 16 Knaben- und drei Mädchenschulen
(letztere in Lome, Adjido und Klein-Pogo) mit
420 Knaben und 101 Mädchen in den fünf Haupt-
stationen und 284 Kindern in den elf Nebenstationen.
Sie erziehen somit 805 Kinder. Die Gesammtzahl
der getauften Christen „hat das erste Tausend über-
schritten“.
In „Kreuz und Schwert“ lesen wir Folgendes:
Die Maristen, wie die Väter und Brüder der
Gesellschaft Mariä, welche in der Mission auf Samoa
thätig sind, kurz genannt werden, umfassen zwei Ge-
nossenschaften. a. Die Kongregation der Väter bildete
sich 1816 zu Lyon, als mehrere junge Priester in
der Wallfahrtskirche zu Fourvière sich dem besonderen
Dienste Mariens zu Missionszwecken weihten. Die
Genossenschaft erhielt am 29. April 1836 von Papst
Gregor XVI. die Bestätigung unter dem Namen
Societas Mariae und wählte den P. Colin zum
ersten Generalobern. Alsbald wurde ihr die Mission
in dem neuerrichteten Vikariat West-Oceanien über-
geben. Im Jahre 1842 kamen Missionare nach
Central-Oceanien, 1843 nach Neukaledonien, 1844
in die Vikariate Melanesien und Mikronesien. 1845
gründeten sie das erste Haus zu Sydney. b. Die
Kongregation der Brüder entstand zu gleicher Zeit
in Marseille und ward gegründet durch Abbe
Chaminade. Sie wirken ebenfalls in den Missionen
neben den Vätern und unterstehen dort deren seel-
sorglicher Leitung.
In „Kreuz und Schwert“" wird folgender Brief
des P. van der Burgt von den Weißen Vätern aus
St. Antonio (Mugera in Urundi) veröffentlicht:
Wir befinden uns hier nach der Berechnung des
Herrn Bethe 1845 m über dem Meercsspiegel; das
erklärt, warum Malariafieber unbekannt sind. Trotz-
dem haben wir wieder einen Mitbruder verloren,
P. Koolen, der das dritte Opfer der letzten Kara-
wane ist. Er starb in Msalala. Br. Jeremias
und Schwester Antonia gingen ihm vorauf. Glück-
licherweise sind wieder vier Patres und ein Bruder
unterwegs für unser Vikariat. Der hochw. Herr
Bischof, Msgr. Gerboin, wollte uns besuchen, aber
infolge des Todes des P. Koolen wird das nicht
vor Ende dieses Jahres geschehen können. Auch
I. Menard in Uschirombo ist sehr krank.
Seit Mai backen wir Steine und trocknen sie an
der Sonne. P. Desoignies und ich führen die
Kelle, als ob wir gelernte Maurer wären. Unsere
Hände sind voll Schwielen. Zwei Wohnhäuser sind
bereits fertig; sie werden jetzt gerade gedeckt. Jeder
Missionar erhält sein Häuschen, 5 m lang, 3,50 m
breit, mit Veranda. Das werden keine Lurusbanten,
aber sie genügen für unsere Gesundheit. Die Warundi
bringen uus Bauholz in Masse, aber es sind nur
Balken von 2 bis 2½¼½ m Länge. Unmöglich, solche
von 3 bis 3½ m zu erhalten. Ich hosffe, Ihnen
bald eine Photographie unserer Mission zu senden.
Das Personal unserer Mission ist von 14 auf
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45 Köpfe gestiegen. Dazu kommen noch etwa 30 Ein-
geborene, die gewünscht haben, sich in unserer unmittel-
baren Nähe anzusiedeln. Als erste Bedingung for-
dern wir, daß sie Religionsunterricht nehmen, was
sie auch gern thun. Jeden Morgen halte ich Kate-
chismusunterricht in Kirundi (Sprache der Warundi)
für die noch Ungetauften, während P. Desoignies
die etwa 20 Christen unterrichtet. Sobald die großen
Feldarbeiten vorüber sind, Ende September, wird
dieser Unterricht verdoppelt und verdreifacht. Unsere
„Klinik“ macht sich; vom Morgen bis zum Abend
werden wir belagert von Kranken, die für ihre Leiden
(besonders Wunden) Pflege und Arznei erbitten. Dies
Werk der Barmherzigkeit ist sehr trostreich und sehr
nützlich für eine junge Mission; man gewinnt die
Herzen und bereitet den Boden vor für die Saat
des Evangeliums.
Immer mehr fühlen sich die Neger zu uns hin-
gezogen. Jeden Tag kommen 150 bis 200 (fast
lauter Kinder) zu uns zur Arbeit. Aber erschrecken
Sie nicht über die Kosten, so viele Arbeitskräfte zu
löhnen. Jeder erhält am Mittag und Abend etwas
rothe Perlen, so viel man mit drei Fingerspitzen
greifen kann, die ganze Ausgabe beläuft sich also
auf 2 bis 3 Mk. täglich. Damit sind sie schon recht
zufrieden. Die kleine Gesellschaft arbeitet fleißig,
sängt aber nie früher an als 9 oder 9¼ Uhr früh,
bleibt dann bis 1 Uhr, kommt um 3 Uhr wieder
und schließt um 6 Uhr abends. Nun, man kann
schon zufrieden sein, daß die Kinder sich überhaupt
an die Arbeit gewöhnen.
Ueber die Vorgeschichte der Herz-Jesu-Mission
in Neupommern berichten die „Marienmonatshefte“,
wie folgt:
Im Jahre 1879 fand ein schwindelhafter Kolo-
nisationsversuch auf der benachbarten Insel Neu-
mecklenburg (damals Neuirland) statt, der viel von
sich reden machte, bekannt unter dem Namen Marquis
de Raysche Expedition. Dieser französische Marquis
hatte sich die Sache leicht gemacht; von Frankreich
aus hatte er Besitz ergriffen, nicht nur von Neu-
irland, sondern auch von den benachbarten Inseln
und nannte dieses neue Königreich Nouvelle France
(Neu-Frankreich). Ohne das Land zu kennen, schrieb
er pomphafte Briefe über dessen Fruchtbarkeit und
lud unternehmungslustige Leute ein zur Kolonisation.
Man brauchte nur vor der Abreise 50 Franken zu
bezahlen, um bei seiner Ankunft gleich einen mächtigen
Länderkomplex überwiesen zu bekommen. Auch allerlei
Chargen und Verwaltungsämter wurden schon im
voraus vertheilt. Zahlreiche Familien gingen auf
den Schwindel ein. Es kam Geld zusammen, auch
von manchen guten Katholiken, denen das ganze
Unternehmen als ein Werk zur Verbreitung des
Glaubens dargestellt wurde. Katholische Priester
sollten ja die Erpedition begleiten und thaten es auch
im besten Glauben. Wie staunten aber die unter-
nehmungslustigen, aus allen Ländern zusammen-
gewürfelten Kolonisten, als sie von dem Kapitän im