Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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ratur unterworfen werden. Von Kribi aus wird 
cuch die Nebenstation Buambe mit ihrer herrlichen 
aroßen Kirche missionirt. 
In einem sehr blühenden Zustande befindet sich 
auch die am weitesten vorgeschovene, am Sanaga 
gclegene Station Edea. Auf einem Hügel in der 
Nähe der großen Wasserfälle erhebt sich die neue, 
schöne, aus Bruchsteinen sehr solid gebaute Herz- 
Jefu-Kirche, daneben eine geräumige Schule nebst 
Wohnhaus für die Missionare, und in einiger Ent- 
fernung das neue Schwesternhaus, ganz aus Bruch- 
stemen aufgeführt. Der hochw. I'. König, dessen 
unverwüstliche Gesundheit schon so lange dem afrika- 
nischen Klima getrotzt hat, wirkt dort in unermüd- 
lcher Ausdauer höchst segensreich. 
Von der Station Engelberg ist diesmal weiter 
nichts zu berichten, als daß sie sich gut bewährt als 
Gesundheitsstation, wo unsere durch den Aufenthalt 
in den sumpfigen Niederungen des Kamerundeltas 
kronk gewordenen Missionare sich erholen und für 
ihr ferneres Wirken neue Kräfte sammeln können. 
Die mit der Station verbundene Farm ist bedeutend 
vergrößert worden. Wenn auch der Anbau von 
Kaffee mißglückte, infolge eines neuerdings auf- 
metenden Schädlings, welcher die Pflanzen zerstört, 
und sich bei den gegenwärtig auf dem Weltmarkt 
berrschenden billigen Kafseepreisen überhaupt nicht 
lobnt, so verspricht dagegen der Anbau von Kakao 
recht gute Erträgnisse zu liefern. Bis jetzt sind 
aeber 30 Hektar mit Kakao bepflanzt, und wenn sich 
diese Pflanzung allmählich vergrößert und gedeiht, 
so könnten mit der Zeit nicht nur die Engelberg- 
Sation selbst, sondern auch eine oder mehrere 
Missionsstationen in der Ebene von dem Ertrage 
der Farm unterhalten werden, was für die Zukunft 
der Mission von großer Wichtigkeit wäre. 
In Engelberg sowohl, wie in dem benachbarten 
Mapanja arbeiten mehrere Missionsschwestern mit 
#tem Erfolg an der Erziehung der weiblichen 
Ingend: auch thun sie als Krankenpflegerinnen der 
umwohnenden armseligen Bevölkerung viel Gutes 
nad dereiten dadurch die Herzen der Schwarzen 
er die religiöse Eimwirkung seitens der Missionare vor. 
Im Ganzen wirken gegenwärtig in Kamerun 
euj 5 Hauptstationen und 3 Nebenstationen 9 Priester, 
21 Brüder und 14 Schwestern. 
Aus dem Missionshause zu Limburg ist nur 
Erfreuliches zu melden. Die Zahl seiner Bewohner 
dat sich vermehrt und beträgt gegenwärtig über 
10 Personen, wovon 7 Priester, 30 Profeßbrüder, 
40 Laienbrüder, welche noch nicht Profeß abgelegt 
baten, 28 Philosophie und Theologie Studirende 
und 10 Postulanten. 
In unserem Missionshause zu Ehrenbreitstein 
geg Alles seinen gewohnten Gang, wie es die 
Ordnung und Regelmäßigkeit der Studien erfordert. 
die Zahl der Schüler betrug zwischen 60 und 70. 
Dreimal sind m dem verflossenen Berichtshalb- 
jabr aus dem Missionshaus zu Limburg neue 
  
Glaubensboten, Priester, 
nach Kamerun ausgezogen. 
Am 11. Mai reisten die vier Loaienbrüder 
Wilhelm Ströer, Peter Staudt, Bernhardt 
Bohle und Joh. Sporck ab. Der zuerst Genannte, 
Br. Wilhelm Ströer ging bereits zum zweiten 
Male nach Kamerun, wo er schon früher längere 
Zeit als Krankenwärter und Chirurg den Missionaren 
gute Dienste geleistet hatte. 
Am 10. Juli folgten ihnen vier Missions- 
schwestern aus dem hiesigen Schwesternhause, die 
Schwestern Mathia, Willibald, Claver und 
Stephana, um sich auf den Kameruner Missions- 
stationen der Erziehung der weiblichen Jugend zu 
Brüder und Schwestern 
widmen. 
Am 10. Oktober war es endlich wieder möglich, 
zwei Priester, nach denen die Mission so sehr ver- 
langt, auszusenden, nämlich die kurz zuvor geweihten 
hochw. Herren P. H. Münch und P. Karl Hoegen. 
Ihnen schlossen sich wieder drei Laienbrüder an, 
nämlich: Br. Paul Woitscheck, welcher bereits 
in Kamerun war, August Wensky und Johann 
Tenhaff. 
P. Alfsons Adams (vergl. „Kol. Bl.“ 1899, 
S. 67), der sich im Juni v. Is. wieder nach Afrika 
eingeschifft hatte, hat, wie in „Gott will es“ berichtet 
wird, vom apostolischen Präfekten die Station Ny- 
angao als Arbeitsseld erhalten und am 1. August 
übernommen. 
„Das Einleben“, schreibt er, „in die Verhältnisse 
dieser schwierigen Mission, in den mir ganz neuen 
Volkscharakter der Wayao, Wamwera und Makua, 
in deren verschiedene Dialelte, siel mir anfangs sehr 
schwer. Leider herrscht auch in dieser Gegend schon 
zu viel mohammedanisches und halbzivilisirtes Küsten- 
element, wohl die größte Schwierigkeit, welche dem 
katholischen Missionar in Ostafrika entgegentritt. Die 
hiesigen Wayao und Wamwera leben in kleinen, sehr 
nachlässig gebauten Hütten, halten auch sonst wenig 
auf Hebung ihres Vermögensstandes. Ihrem Cha- 
rakter nach sind sie feige und schmarotzerhaft. Man 
kann es mir darum nicht übel nehmen, wenn ich mich 
im Herzen immer noch nach den stolzen Naturwilden 
Uhehes und Ubenas zurücksehne, deren Intelligenz, 
gute Charaktereigenschaften und natürliche Kultur ich 
in meiner Broschüre „Im Dienste des Kreuzes“ 
hervorgehoben habe. 
Die hiesigen Makua scheinen weniger von der 
mohammedanischen Korruption durchseucht, da sie 
wenigstens selbst von den Arabern nichts wissen 
wollen. Auch zeigen sie zähere und biederere Cha- 
raktereigenschaften als die Wayao. 
Bei einem Großhäuptling der Makua, Namens 
Hatia, habe ich vergangenen Monat eine Neben- 
mission mit Schule errichtet. Hatia half eigenhändig 
am Kapellenbau mit und gab sämmtlichen Mit- 
arbeitern aus freien Stücken ein Bierfest. Hatia 
besucht jede meiner wöchentlichen Unterrichtsstunden.
	        
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