Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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einmal die Kirche nothdürftig in Stand gesetzt; die 
Schule muß vollkommen neu gebaut werden; die 
Regierung hat dafür einen geeigneten Platz von 
1200 qm zur Verfügung gestellt. Die Schule läßt 
im Aeußeren noch Manches zu wünschen übrig; um 
den Schulbesuch zu heben, ist ein Schulausseher an- 
gestelt. Der innere Betrieb der Schule hält sich 
auf leidlicher Höhe dank der Arbeit von Klein- 
Hendrick, der jüngst sein 25 jähriges Amtsjubiläum 
jeiern lonnte. 
der deuischen Sprache begonnen. 
Von Hoachanas mögen noch einige Mittheilungen 
aus allerdings etwas älteren, schon im April 1899 
geschriebenen Briefen des Miss. Judt folgen. „Von 
dem äußeren Bestand in der Gemeinde ist wenig 
Gutes zu berichten. Hoachanas zählt etwa 400 Seelen. 
Zu diesen kommen etwa noch 115 Seelen auf den 
Außenposten. Diese haben einen Besitzstand von 
deelleicht 50 Kühen, 50 Kälbern und vielleicht einigen 
hundert Schafen und Ziegen; daß dies zu viel zum 
Sterben und zu wenig zum Leben ist, liegt auf der 
Hmd. In der guten Zeit bald nach dem Regen, 
wenn die Kühe und Ziegen etwas reichlich Milch 
geben (eine Kuh etwa 4 Liter täglich), dann geht es 
roch; wenn dagegen das Gras trocken wird und die 
Lalle dazu kommt, dann ist der Hunger oft groß. 
Scherheit wiederkehrt, so sollte man eigentlich er- 
warten, daß für sie doch in der besseren Zeit gesorgt 
tärde. Man sollte denken, die Kornernte würde 
eng aufgehoben, die Jagdbeute, die nicht unbedeutend 
u iwenigstens der Erlös für die Felle und Hörner), 
um Ankauf von Rindern und Ziegen verwendet, das 
Reisch getrocknet 2c. Dem ist leider nicht so. Mit 
Nühe habe ich es dahin gebracht, daß ein Theil der 
Emte bei mir ausgehoben wird. Für Felle, Hörner 
md Straußenfedern wird fast nur Kaffee, Thee und 
rabak gekauft und in kurzer Zeit verjubelt. Daneben 
werden aber oft noch das Kleinvieh und Kälber für 
Laee, Tabak und Thee verkauft, und nicht selten 
den armen Kindern die letzte Ziege, von der sie 
lben, weggenommen. Daß sich dieses Kaufen und 
Arkaufen hinter meinem Rücken und in sast allen 
Sallen ohne mein Wissen abspielt, ist zu begreifen. 
de erstaunt war ich, als man mir in diesen Tagen 
vorrechnete, daß die Hoachanaser jährlich eine Jagd- 
beute von über 3000 Mk. hätten! Und doch sieht 
nan nichts als Armut. So lebt eben der Nama. 
In den letzten Jahren ist die Wanderlust bei meinen 
Aeuten besonders groß geworden. Viele, Frauen 
id Männer, machen oft Bettelzüge nach Windhoek, 
un dort bei den von der rothen Nation in Dienst 
Stehenden zu betteln. Manche bleiben zwei bis 
diel, manche sechs Monate dort, andere kommen 
überhaupt nicht zurüc. Daher kommt es, daß die 
Serlenzahl von 500 auf 400 zurückgegangen ist.“ 
So sind es zum großen Theil wenig erfreuliche 
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Mit diesem wie mit drei anderen 
Erwachsenen hat Miss. Simon einen Unterricht in 1 
  
  
  
Bilder, die wir von der Namamission zeichnen 
mußten. Es ist ja schön, wenn es, wie Gott sei 
Dank meistens, die Aufgabe und der Erfolg der 
Mission ist, einem Volke neue Lebenskeime und 
Lebenskräfte zu bringen; es kann aber auch die 
Aufgabe der Mission sein, den Lebensabend eines 
Volkes zu verklären und licht zu machen. Das 
scheint im Großnamaland der Fall zu sein. Miss. 
Fenchel schrieb einmal: „Nachdem ich nun 22 Jahre 
unter dem Volk arbeite, kann ich mich des Eindrucks 
nicht erwehren, daß wir am Sterbebett eines dahin- 
schwindenden Geschlechtes stehen, wo es gilt, zu 
retten, was sich in letzter Stunde noch retten läßt.“ 
Um so nothwendiger und wichtiger aber wird die 
Arbeit der Mission; vielleicht, daß sich unter ihrem 
Schirme die Reste des Volkes auf den natürlichen 
Mittelpunkten des Landes, den Missionsstationen 
und besonders den Reservaten mehr und mehr 
sammeln. 
Einen interessanten Bericht über die Basler 
Mission in Kamerun, ihre bisherige Entwickelung 
und ihre Aufgabe für die nächste Zukunft, verfaßt 
von dem Missionar Bohner, enthält die Warnecksche 
Allgemeine Missionszelischrift, 1900, Heft 2: 
Ende 1886 begann die Thätigkeit der Basler 
Mission in Kamerun. Seitdem hat sich die Zahl 
der übernommenen alten Europäerstationen (3) und 
### diese Hungerzeit jährlich mit mathematischer 
der Missionare verdreifacht. Aus 7 Filialen sind 
629 geworden, aus 160 Christen 2025 und aus 
233 Schülern 3278. Getauft wurden 2868 Seelen. 
Gestorben sind 172, ausgeschlossen und verzogen 
669 Personen. Eigenthümlich sind die vielen Filialen 
im Verhältniß zu den Europäerstationen. Es wird 
dies theilweise der politischen Zersplitterung. theil- 
weise der freundlichen Gesinnung und dem Wissens- 
durst der Bevölkerung zugeschrieben. Daraus, neben 
anderen Ursachen, erklärt sich auch die starke Zu- 
nahme der Schülerzahl, welche die der Gemeinde- 
glieder noch übertrifft. Fast alle Schüler sind Kinder 
heidnischer Eltern. Die unterste Stufe des Schul- 
wesens bilden die Volksschulen, welche sich auf allen 
Haupt= und Nebenstationen befinden (3072 Schüler). 
Der Unterricht in denselben ist dem Unterricht der 
drei untersten Klassen der deutschen Volksschulen 
ziemlich gleich, auch sind die Schulbücher dieselben, 
nur in die Dualasprache übertragen. Hinzu kommen 
sogenannte Mittelschulen in Bonaberi (Centrum der 
Missionsgebiete Basels) mit 86, Lobethal (für das 
Bakokogebiet) mit 70, Busa (für das Bakwirigebiet) 
mit 24 Schülern. An beiden letzteren Orten ist es 
möglich, daß die Schüler einen Theil ihres Unter- 
halts durch Pflanzen verdienen können. Die Mittel- 
schule in Bonaberi vereinigt für das Dualagebiet 
auch die Knabenanstalt in sich, welche die erste Stufe 
des höheren Schulwesens bildet. Für Letzteres besteht 
seit 1½ Jahren ein Seminar mit dreijährigem 
Kursus, dem ein sechsjähriger Unterricht im Vor- 
seminar, Knabenanstalt, Mittelschule und Elementar- 
schule vorausgeht. Der Bildungsgang der aus dem
	        
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