sten Häuptlingen, welche geeignete Räume für Gottes-
dienst und Schulunterricht hatien bauen lassen, nieder-
lassen und ihre Arbeit beginnen. Sie zählten schon
je an 60 Kinder, welche ihre Schulen besuchen und
sich sehr gelehrig zeigen, dabei weit geweckter sind
als unsere Wafipa und Warungu.
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Die Missionsstation Kirando schreitet unablässig
voran. Die ganze Ebene ist in den Bereich der
Arbeit gezogen und erhält in ihren 46 Dörfern
wöchentlich Religionsunterricht. Die Schulen, welche
im Jahre 1896 erst ein Dutzend Kinder zählten,
weisen jetzt deren 530 auf, welche alle mit ihrem
offenen Geiste eifrig den Katechismus lernen; ihrer
über 200 sind bereits in die Reihen der Katechumenen
emporgestiegen. Allmählich lassen sich auch die Er-
wachsenen gewinnen; wir zählen unter ihnen bereits
1000 Katechumenen, bei denen kein Hinderniß für
Ertheilung der hl. Taufe mehr besteht. Diejenigen,
welche noch dem Zug zur Bekehrung widerstehen,
— — — — .
bekennen ganz offen, daß die Vielweiberei allein sie
ans Heidenthum kette. Sie zeigen sich keineswegs
seindlich gegen den Katholizismus, sondern bekennen
ganz frei, daß sie seine Lehre schön finden, sie glaußen die kirchlichen Ceremonien sich in würdiger Weise
auch in ihrer Mehrzahl, was wir sie lehren.
In ähnlicher Weise wie Kirando entwickelt sich
Kala (St. Peter und Paul); die Zahl der Schul-
kinder übersteigt 400 und wird noch größer werden.
Auch das Verhalten der Erwachsenen gewährt uns
trostvolle Aussicht auf die Zukunft. In allen Dörfern,
welche unsere Katechisten betreten, finden sich die Leute
zahlreich ein, um dem Unterricht zu lauschen. Dieser
Einfluß dehnt sich weithin aus, und wo wir nur
erscheinen, empfängt man uns aufs Beste, während
die abergläubischen Gebräuche immer mehr im Ab-
nehmen begriffen sind. Von den Mizimu (Geistern
der Verstorbenen), die früher das Denken der Leute
beherrschten, spricht man nur mehr mit Lachen; die
heiligen Bäume haben aufgehört, ein Gegenstand der
Verehrung zu sein; das Probegift, das ehedem so
viele unschuldige Opfer dahinraffte, kommt nicht mehr
in Anwendung, und wenn ein Häuptling stirbt, wer-
den auf seinem Grabe keine Menschenopfer mehr hin-
geschlachtet: So dringt der Geist des Glaubens immer
mehr in die Herzen ein und verdrängt die barba-
rischen Gebräuche von ehedem.
Die jüngsten Stationen Utinta und Zimba
(am Rukwa) treten würdig in die Fußstapfen der
älteren Schwestern. Besonders Zimba, das in einer
bevölkerten Gegend liegt, würde nur eine größere
Anzahl Katechisten erfordern, um in seinen Schulen
sosort 500 bis 600 Kinder zu zählen.
Gerade unsere Schulen sind es, die uns die
größten Hoffnungen für die Zukunft gewähren. Vor
zwei Jahren noch zählten wir erst einige hundert
Schüler, die im letzten Jahre rasch auf 972 stiegen,
und dieses Jahr waren wir in der Lage, 1600 Kin-
dern Unterricht ertheilen zu können.
Diese schönen Erfolge verdanken wir zum Theile,
ich spreche es gerne aus, den „Weißen Schwestern“,
welche uns in der Jugenderziehung unterstützen. Sie
befinden sich seit einem Jahre in Kala und haben
die gleichen Erfolge erzielt wie in Karema; gleich in
den ersten Monaten sahen sie sich von 120 kleinen
schwarzen Mädchen umgeben.
Der Wichtigkeit der Schulen entsprechend, gebe ich
mir auch alle mögliche Mühe, um den künftigen
Lehrern und Katechisten eine möglichst gründliche
Ausbildung angedeihen zu lassen. Deshalb habe ich
auch die St. Josephs-Katechistenschule nach Karema
verlegt, wo dafür geeignete Gebäude aufgeführt wurden.
Ich habe auch angefangen, die besten Schüler in der
lateinischen Sprache unterrichten zu lassen, in der
Hoffnung, der liebe Gott möge sich aus ihren Reihen
einige Priester erwählen.
II. Apostol. Vikariat Unyanyembe. Bericht
des hochw. Herrn Bischofs Gerboin.
Das Vikariat zählt fünf Stationen, deren Ent-
wickelung im Einzelnen folgenden Fortgang nahm:
Mariahilf (Ushirombo). Die neue Kirche steht,
Dank der Hülfe Gottes und der Hingebung unserer
Laienbrüder, vollendet da. Sie ist geräumig, so daß
vollziehen können und unsere Christen gut Platz finden.
Msalala St. Michael. Diese Station schreitet
zur vollen Zufriedenheit voran; bei der Arbeit sind
die Missionare von 22 Katechisten unterstötzt. Am
St. Josephsfest erhielten 91 Erwachsene die hl. Taufe,
so daß die Zahl der Getauften 234 erreichte.
Leider war der Obere fast immer allein, um die
viele Arbeit zu thun. Im November starb nämlich
der Br. Jeremias drei Wochen nach seiner Ankunft.
P. Koolen, der mit ihm angekommen war, begann
eben die Sprache hinreichend zu beherrschen, um sich
der Arbeit widmen zu können, als das Fieber ihn
aufs Krankenlager warf und am 1. Juli nach acht-
tägiger Krankheit hinwegraffte.
Ndala St. Joseph (P. Müller). Trotz der
Befürchtungen, die für diese Mission aus dem Umstand
erwuchsen, daß sie am Karawanenweg liegt, schritt
die Messionsarbeit gut voran. In diesem Jahr er-
reichten die Katechumenen ihr viertes Probejahr, so
daß 165 Erwachsene die hl. Taufe empfangen konnten.
Dieser rasche Fortschritt nöthigte den Bau einer Kirche
auf, woran man sich denn auch schnell machte. Der
Grundstein wurde in feierlicher Weise in Gegenwart
des Herrn Hauptmanns Puder gelegt, des Befehls-
habers der deutschen Militärstation von Tabora,
welcher von zwei Offizieren begleitet war. In einem
oder zwei Monaten wird diese Kirche zur großen
Freude der Wandala vollendet sein.
Urundi. St. Anton. Diese Station wurde im
Januar 1899 wieder ausgenommen, nachdem sie ein
Jahr lang ausgegeben war. Man drang weiter ins.
Innere vor, um dort die neue Station zu erbauen,
erregte damit aber den Zorn der Watussi, der Er-
oberer, welche zwar an Zahl den Ureinwohnern nach-
stehen, aber doch die eigentlichen Herren des Landes