Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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Der gesammte Wollexport von Südafrika und Natal beziffert sich für das Berichtsjahr auf etwa 
270 000 Ballen gegen etwa 280 000 Ballen im Vorjahre. 
Im neuen Jahre wird die Produktion — 
infolge der durch die Kriegswirren erschwerten Schur- und Transportverhältnisse, auch weil ein hoher 
Prozentsatz der Schafe für die Ernährung der Heeresmassen fallen wird — einen bedeutenden Ausfall zeigen, 
dessen Größe von der schließlichen Dauer des Krieges und dem Umfange der Operationsbasis abhängen wird. 
Dasjenige Quantum, welches aus der im letzten Oktober begonnenen Salson im Innern zurückgehalten und 
theilweis dem Verderben ausgesetzt sein wird, ist auf etwa ein Drittel der Gesammtproduktion zu schätzen. 
Die Wollen aus der Schur 1898/99 fielen in Qualität befriedigend aus und stellten sich im 
Rendement günstiger als im Vorjahre. 
Die Preise rangirten in Uebereinstimmung mit der allgemeinen 
Tendenz und notirten bei Jahresschluß 50 bis 60 pCt. höher als vor zwölf Monaten. 
  
Vergleichende Uebersicht der Preise für Kapwollen am hiesigen Platze am Jahresschluß: 
Pf. p. Ko. 
1899,1898 1897 1806-as05 1894 ws 1891 1890 
Seit 1872 
iedriqster Preio Höchster Rreis 
  
Cap extra super snowvhhite 
40% ge Durchschn. Grense Waschw. 
O · Kammw. 
Fabrikgew. Kap, Durchschn. Qualität 
  
Dem Bericht über den Drogendandel während des 
Jahres 1399, erstaltet von Brückner, Lampe & Co. 
in Berlin, 
entnehmen wir Folgendes: 
Man muß in den Berichten über den Drogen- 
handel viele Jahre zurückgehen, ehe maon einen gleich 
günstigen Rückblick auf ein Geschäftsjahr findet, wie 
er für das Jahr 1899 gethan werden kann. Außer 
der vermehrten Nachfrage trug zur günstigen Gestal- 
tung des Drogenhandels eine allgemeine Aufbesserung 
der Preise bei. Hiervon wurden nicht nur Kunst- 
produkte, sondern auch die kultivirten sowie die wild- 
wachsenden Naturprodukte berührt. 
Aetherische Oele: Ihren Werthstand besserten 
Kümmelöl, Ingweröl, Pomeranzenöl, Sandelholzöl, 
Mang-Mlangöl, letzteres infolge der Unruhen in 
Manila. Dagegen waren billiger zu haben: Anis-, 
Bergamott= und Citronen-, Kajeput-, Kassia-, Krause- 
minz-, Lavendel= und Spik-, Nelken= und Pfeffer- 
minzöl. 
Aloe vom Kap und auch andere Sorten stiegen 
um etwa 15 pCt., trotzdem der Krieg im Koplande 
sich weit entfernt von den Produktionsstellen abspielt. 
Brechwurzel: Wahrscheinlich durch 
zurückgehaltene Zufuhren knapp, stieg von 24 auf 
140 Mk., um mit 32 Mk. per Kilo zu schließen. 
Kamphor, der mit 300 Mk. per 100 Kilo ein- 
setzte, war der Gegenstand wilder Spekulation, zumeist 
von Leuten, welche dem regelmäßigen Handel mit dem 
Artikel vollständig fernstehen; Preisschwankungen von 
10 bis 20 Mk. per 100 Kilo an einem Tage waren 
nicht selten. Infolge Monopolisirung der Rohkamphor- 
gewinnung durch die japanische Regierung stieg der 
Preis und stand gegen Ende des Jahres auf etwa 
400 Mk. per 100 Kllo. 
Chinin: Dieses wichtige Medikament, dessen Ver- 
brauch trotz Antipyrin, Antifebrin, Migränin, Phe- 
510 340 300 295 300 290 
190 120 105 105 110 100 
215 135 120 — 
480 305 270 270 280 270 
  
, Fettk.1895.åevr.1872 
310 300 310 340 250 560 
115 115 120 135 100 220 
290 290 300 340 240 — 
nacetin, Salipyrin 2c. von Jahr zu Jahr zunimmt, 
machte im Laufe des Jahres folgenden Preisgang 
durch: Mit 30 Mk. per Kilo einsetzend, ging Chinin 
auf 38, 40, 53, 58, 51 Mk. und schloß am Ende 
– — 
künstlich 
des Jahres mit etwa 42 Mk. per Kilo. Man muß 
es als einen Segen betrachten, daß ein so unent- 
behrliches Arzneimittel zu diesen niedrigen Preisen 
zu haben ist, also auch in der Armenpragis Anwen- 
dung finden kann, und daß es nicht mehr einen so 
hohen Werth wie in früheren Jahrzehnten hat, wo 
400, 200 Mk. 2c. per Kilo die üblichen Notirungen 
waren. Die Chininfabrikation, welche ihren Hauptsitz 
in Deutschland hat, ist fast ausschließlich auf die 
Rinden angewiesen, welche Java produzirt. Die früher 
verwendeten bolivianischen und peruvianischen Rinden 
sowie später die von Ceylon haben sür die Chinin= 
fabrikation ausgespielt und hat sich die Lage des 
Chininmarktes dahin verschoben, daß auf Java selbst 
Chinin in steigendem Maße hergestellt und damit 
ein Theil des Bedarfs von Ostasien gedeckt wird. 
Wir geben nachstehend die Zufuhren von Javarinden 
nach Amsterdam, dem europäischen Hauptmarkt: 
1892 1893 1894 1895 
kg kg kg kg 
3266250 3671000 4458850 4 431 350 
mit 4,50pCt. 4,60 pCt. 4,93 pCt. 5.01 pCt. 
1896 1897 1898 1899 
kg kg kig. kg 
5 039 500 4219 000 5575 000 5 704 900 
mit 5,48p Ct. 5.73 PCst. 5,21 pCt. 5,38 pCt. 
Durchschnittsgehalt an Chinin. 
Hieraus ist auch die interessante Thatsache zu 
entnehmen, daß, abgesehen von dem gesteigerten Rin- 
denquantum, der Chiningehalt infolge verbesserter 
Kultur bedeutend zugenommen hat. 
Cocain, dessen Verbrauch sehr zunimmt, machte 
infolge Ausbleibens von Zufuhren von Cocablättern
	        
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