Aus dem Bereiche der Missionen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Frau Diakon Bokermann, Gattin des Vor-
stehers der Sklavenfreistätte des Evangelischen Afrika-
vereins in Lutindi (Usambara), ist im Dezember 1899
gestorben. (Monatsschrift Afrika.)
Dem Missionsblatt „Gott will es“ entnehmen
wir die folgende Zuschrift des Bischofs Allgeyer
(Schwarze Bäter):
Das verflossene Jahr war hier ein sehr schweres.
Die Hungersnoth, die schwarzen Pocken, die Heu-
schreckenplage haben uns abwechselnd sehr bedrängt.
Die Bekehrungen zum Christenthum in den einzelnen
Stationen sind bemerkenswerth. Ueberall macht sich
eine gewisse Bewegung zur Annahme der christlichen
Religion geltend. Das Vikariat zählt gegenwärtig
9018 Christen, 2764 mehr als im vorigen Jahre.
Seit meiner Ankunft im Vikariate habe ich vier
Stationen gegründet, zwei im deutschen und zwei im
englischen Gebiete.
Die ersteren sind Matombo und Fischerstadt, die
zweiten Pemba und Simonsdale.
Ferner sind zwei Niederlassungen für deutsche
Schwestern gegründet worden, die eine in Tanga,
die andere in Kiboscho am Kilimandjaro.
Der eifrige P. Machon, der über 30 Jahre in
Ostafrika gewirkt hat, wurde uns durch den Tod
entrissen. Ebenso P. Diebolt in der neuen Station
Matombo, nachdem er kaum acht Tage dort war;
desgleichen Bruder Benedikt und zwei Schwestern
in Tanga und Bagamoyo.
Die „Australasian Methodist Missonary Re-
view“ enthält einen Bericht über die Inspektions=
reise des Missionsobersten G. Brown aus Sydney
durch Britisch= und Deutsch-Neu-Guinea, worin u. A.
über den festlichen Empfang dieses Missionars in
189
deutlich erkennbaren Bedingung, daß sie ein anderes,
größeres Gegengeschenk erhalten. Ich bin recht gut
an Eingeborenenversammlungen gewöhnt, aber ich
muß gestehen, daß die Ereignisse und die Aufregung
dieses Tages mir so nahe gingen, daß ich nachts
nicht viel schlafen konnte.“
Aus fremden KRolonien.
Helkenneente in Sansidbar.
Nachrichten aus Sansibar zufolge wird die
Nelkenernte dieses Jahr ungünstig ausfallen. In
den letzten fünf Monaten 1899 sind nur 140 887
Frasilah auf den Markt gekommen gegen 294 828
im gleichen Zeitraume des Vorjahres. Der Ge-
sammtbetrag der Ernte wird auf ein Drittel der
vorigen veranschlagt. Arbeitermangel, häufige Regen
und Absterben vieler Nelkenbäume werden als Ursache
angegeben. Infolge der großen Lager in Europa
sind die Preise bisher nicht gestiegen. Auch die
Kopraernte ist schlechter als im Vorjahre.
Verordnung über Prügelstrafe in der Goldküstenkolonie.
Durch Verordnung des Gouverneurs der Gold
Coast Colony vom 4. Dezember 1899 ist bestimmt,
daß bei Verurtheilung zu Prügelstrafe fortan nie
Matupi auf der Gazelle-Halbinsel Folgendes mit-
getheilt wird:
„Ich erlebte dort eine der größten Ueberraschungen
meines Lebens. Die Leute der verschiedenen Dörfer
kamen an und brachten mir eine werthvolle Samm-
lung von Speeren, Steinkeulen, Muscheln, Körben cc.
zum Geschenk. Sie hielten keine Reden dazu, Jeder
kam heran, stieß seinen Speer in die Erde oder legte
sein Geschenk vor mir nieder und trat wieder ab.
Dann kam einer der Katechisten und hielt in ihrem
Namen eine kurze Ansprache, diese Gegenstände seien
von keinem oder nur geringem Werth,
würden dargebracht als Beweis ihrer Liebe zu dem
Manne, der zuerst die Bibel in das Land gebracht
habe. Diese Darbietung war für die Missionare eine
ebenso große Ueberraschung wie für mich, denn die
Eingeborenen hatten früher keine Vorstellung von dem
Begriff des Schenkens. Sie kaufen und verkaufen
allerlei untereinander, denn sie sind fleißige Händler,
aber sie verschenken nichts, es sei denn unter der
aber sie
mehr als 24 Hiebe auf einmal ausgetheilt werden
dürfen.
Deportation nach Guyana.
Nach einem im „Journal officiel“ vom 9. Fe-
bruar d. Is. abgedruckten Bericht des französischen
Kolonialministers belief sich die Zahl der Deportirten
in Guyana Ende 1897 auf 2323, Ende 1898 auf
2523; in Neu-Kaledonien Ende 1897 auf 3143,
Ende 1898 auf 3003.
Perschiedene Mitkheilungen.
Das Internationale Maritime Bureau zu Sansibar
hat den französtschen Konsul Taillet zum Präsi-
denten und den Katserlich deutschen Konsul Frei-
herrn v. Rechenberg zum Vizepräsidenten für das
Jahr 1900 gewählt.
Schooner mit Schraubenbetrieb für Affrika.
Der am 14. Februar d. Is. abgegangene Dampfer
„König“ hat einen Schvoner für portugiesische Rech-
nung nach Beira am Bord. Das von Herrn Carl
Meißner in Hamburg gelieferte Fahrzeug ist unter
Aufsicht des Bureau Veritas nach Klasse 1 für