der apostolische Präfekt und drei Brüder. Die große
Kirche, die gegenwärtig gebaut wird, ist im Rohbau
fertig. Bis zur Vollendung werden aber noch immer
einige Jahre vergehen.
Ferner ist in Dar-es-Saläm das Schwestern-
kloster St. Maria. Es sind dort in der Regel neun
bis zehn Schwestern. Ihre Aufgabe ist es, das
Mädchenwaisenhaus zu leiten, in dem etwa 140
Mädchen Pflege und Unterricht erhalten. Ferner
haben die Schwestern ein Negerspital, in dem sie
unentgeltlich die Kranken verpflegen, die dort Hülfe
suchen.
In den nahe gelegenen Dörfern Yombo, Kitunda
und Kivule werden schwarze Lehrer angestellt, die in
der Katechetenschule zu Kollasini herangebildet wor-
den sind und jetzt in den Dörfern Religionsunter-
richt ertheilen.
In Kollasini, etwa eine Stunde südlich von Dar-
es-Salaäm, ist eine hübsche Kirche gebaut, ein großes
Waisenhaus mit 163 Knaben sowie eine Katecheten-
schule, eine Reihe von Werkstätten und größere
Pflanzungen. In der Nähe befinden sich auch die
Christendörfer St. Maurus und Plazidus, in denen
christliche Familien angesiedelt werden.
Weiter im Süden, landeinwärts von Lindi, sind
zwei Stationen, Nyangao und Lukuledi.
Weiter im Innern ist die Uhehemission. Die
Herz Jesu-Mission liegt auf dem Hügel Tosamaganga.
Von den vier Schwestern, die vor zwei Jahren
nach Iringa gezogen sind, ist im vorigen Jahre
Schwester Gabriela gestorben.
Im Südwesten der Präfektur ist das Land Ungoni;
dort hat P. Cassian mit Br. Laurentius einige
Stunden von der Kaiserlichen Station Ssongea ent-
fernt die Mission Peramiho gegründet.
Das „Missionsblatt der Brüdergemeinde“ ent-
nimmt einem Schreiben des Br. Bachmann aus
der neuen Station Mbozi (Nyassagebiet) vom
27. September 1889 Folgendes:
„Die nöthigsten Baulichkeiten sind aufgeführt.
Ein Wohnhaus mit angebautem Lagerraum und
Studirzimmer. Ein zweites Haus umfaßt Küche,
Speiseraum und Waschküche. Das dritte Gebäude,
der Stall, ist annähernd feuerfest gebaut. Weiter
steht auch schon ein Kirchlein fertig da, 300 Menschen
Raum bietend, dem ein Schulzimmer angefügt ist.
Ein fünftes Haus ist der 70 Fuß lange Schuppen,
in dem die Bretter, die von Rungue kommen, be-
arbeitet werden, in dem auch die Feldbaugeräthe,
Tischlerwerkzeuge, Honig, Kartoffeln und Gemüse
geborgen werden.
In der letzten Zeit hat schon eine größere Anzahl
Burschen und Männer um Taufunterricht gebeten.“
Neueren Nachrichten desselben Blattes zufolge ist
die Bevölkerungszahl der Landschaft bedentend größer,
als erst angenommen wurde. Das Arbeitsgebiet des
Mbozimissionars ist etwa 25 Stunden lang und 20
breit, d. h. 5: 4 Tagereisen groß, von Msangabale
334
im Norden bis Tschitete im Süden. Es umfaßt
etwa 2500 Hütten in 145 Dörfern mit einer Ein-
wohnerschaft von 6000 bis 7000 Seelen. Die
meisten Hütten zählt Msangabales Bezirk (600),
ihm folgt der Häuptling Nsoba (mit 320), Masanga
(290), Mamengo und Nsunda (250), Machambwa
(140), Machuma (126), Chombe (110), Mwembe
(100), Mwamuliwa und Mwalembe mit je 90 und
Iseluka mit 40 Hütten. Die bei Tschitete Wohnenden
fehlen hier. In einer Umgebung von drei bis vier
Stunden giebt es etwa 20 Dörfer mit 700 Seelen.
(Die Kondebevölkerung ist allerdings 10= bis 15 mal
stärker.)
Zwei Tage von Mbozi entfernt wohnen die
Binamwanga (Häuptling Nkoma), die an Zahl den
Banika gleichkommen sollen. — Nach dem Rukwasee
zu liegt Mwen'ibungu, allerdings in heißer Niederung;
es soll mehr Leute haben als Nika.
Die Missions-Jugendschrift „Das Heidenkind“
berichtet von folgender interessanter Naturerscheinung
aus Peramiho (Bezirk Ssongea, Deutsch-Ostafrika):
„Am 2. November 7 Uhr früh ertönte bei heiterem
Himmel in nordwestlicher Richtung ein donner= oder
kanonenähnlicher Knall, dem in immer rascherer
Folge ein zweiter, dritter zehnter Schlag
nachfolgte, bis das immer schneller werdende Dröhnen
in eine regelrechte Kanonade überzugehen schien, um
plötzlich wieder zu enden. Da in jener Gegend kein
Feind stehen konnte und es in ganz Ungoni keine
Kanone giebt, waren wir lange rathlos ob der un-
gewohnten Naturerscheinung; wir dachten an einen
vulkanischen Ausbruch. Nach wenigen Tagen hörten
wir von Schwarzen, es seien in jener Richtung, drei
Stunden von Peramiho entfernt, Steine vom Himmel
gefallen, und man brachte uns einen kinderfaustgroßen
Stein, den der Ueberbringer auf einem Acker gefunden
hatte und der seinem Aeußern nach ein Meteor sein
kann. Eine kleine Bruchfläche sah aus wie Gneis,
während die übrige Außenseite glänzend schwarz war,
was fast nur aus dem flüssig heißen Zustande des
Gesteines zu erklären ist. Mehr als dies eine Stück
ist bis jetzt nicht gefunden worden."“
In Nyangao brannten durch Unvorsichtigkeit eines
Zöglings das Magazin und die Nothkirche ab.
Bei Kollasini fand eine Löwenjagd statt. Das
Gebüsch, in dem der Löwe war, wurde unstellt,
einige Schüsse machten seinem Leben ein Ende.
Der „Stern von Afrika“ berichtet nach einem
Brief des Pallotiner P. K. Högen aus Kribi von
der Taufe von 23 Wundeknaben und der bevor-
stehenden Vollendung des Schwesternhauses. Ferner
schreibt Schw. Matthiä aus Kamerun-Stadt, daß
die dortige Schule ziemlich regelmäßig von 70 bis
80 Schülern besucht werde.
Der Halbjahrbericht derselben Kongregation über
die Mission in Kamerun (Oktober 1899 bis April
1900) bringt die Nachricht von der Fertigstellung