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lizeisoldaten betheiligten. Da friedliche, auf die Aus-
lieferung der Mörder bezügliche Verhandlungen er-
folglos blieben, wurden vier Eingeborene, deren man
habhaft werden konnte, gefangen genommen und zwei
große Kanus als Beute beschlagnahmt. Die Einge-
borenen selbst hatten sich in den Busch geflüchtet.
Um 6 Uhr abends konnte die „Stettin“ mit dem
Ablösungstransport die Heimreise antreten.
Deutsche Malaria= Expedition.
In der „Deutschen med. Wochenschrift“ werden
Berichte über die Thätigkeit der von Robert Koch
geleiteten deutschen Malaria-Expedition in Deutsch-
Neu-Guinea veröffentlicht. Die Expedition, die am
26. Dezember v. J. Deutsch-Neu-Guinea erreichte,
setzte sich in Stephansort fest, wo dank der Unter-
stützung der Neu-Guinea-Kompagnie ergiebige Ge-
legenheit zu Untersuchungen an Menschen gegeben
war. In Stephansort konnten im Laufe von zwei
Monaten 734 Personen untersucht werden. Als
malariakrank erwiesen sich davon 157, gleich 21,4 v. H.
Als Malariakranke wurden von Koch nur diejenigen
gerechnet, in deren Blute Malariaparasiten nach-
gewiesen werden konnten. Nun haben aber die
Malariakranken nicht jederzeit die Malariaparasiten
in dem zur Prüfung benutzten Fingerblute, sondern
es treten sehr häufig Pausen ein, in denen nichts zu
finden ist. Mit Rücksicht darauf ist nach Koch die
Malariahäufigkeit in Stephansort mit mindestens
25 v. H. anzusetzen. Von den 734 untersuchten
Menschen waren 21 Europäer, 240 Chinesen, 209
Malayen, 264 Melanesen. An Malaria litten von
den Europäern 57,1 v. H., von den Chinesen 26,3 v. H.,
von den Malayen 25,3 v. H. und von den Me-
lanesen 10,9 v. H. An die Untersuchungen in
Stephansort wurden Forschungen über Malaria der
Eingeborenen von Kaiser Wilhelmsland angeschlossen.
Ausgenutzt wurden dafär die Orte Bogadjim, un-
weit Stephansort, Bongu bei Konstantinhafen und
die zu Berlinhafen gehörige Insel Tamara. Von
Interesse sind die für Bongu und Bogadjim er-
mittelten Zahlen der Malariakranken im Hinblicke
auf die Altersscheidung. In Bongu waren von den
untersuchten Kindern unter 2 Jahren 100 v. H.
malariakrank, von den Kindern von 2 bis 5 Jahren
46.1 v. H., von den Kindern von 5 bis 10 Jahren
23,5 v. H. und von den Personen von 10 bis 45
Jahren 0 v. H. In Bogadjim waren malariakrank
von den Kindern unter 2 Jahren 80 v. H., von
den Kindern von 2 bis 5 Jahren 41,6 v. H. und
von den Personen von 5 bis 55 Jahren 0 v. H.
Aus diesen Feststellungen ergiebt sich, daß der Be-
zirk der Astrolabebai keinem anderen Gebiete der
Tropen in Betreff der Malaria etwas nachgiebt.
In Friedrich Wilhelmshafen scheint es sich ebenso
zu verhalten, und es liegen Andeutungen dafür vor,
daß die gesammte Küste von Kaiser Wilhelmsland
malariainfizirt ist. Dagegen scheinen die der Küste
benachbarten Inseln zum Theil malariafrei zu sein.
In den für Bogadjim und Bongu ermittelten Zahlen
tritt das stetige und starke Herabgehen der Malaria-
häufigkeit mit dem Aufsteigen des Alters hervor.
Am häufigsten ist Malaria bei den Kindern unter
zwei Jahren. Koch schließt daraus, daß die Be-
wohner von tropischen Malariagegenden in wenigen
Jahren eine natürliche Immunität gegen Malaria
erwerben. Schon die Untersuchungen auf Java, sagt
Koch, lassen die allmählich zunehmende Im-
munisirung deutlich erkennen. „Aber geradezu
klassische Beweisstücke für dieses Verhalten liefern
die beiden Neu-Guineadörfer Bogadjim und Bongu.
In Bogadjim findet sich unter den Einwohnern, die
das fünfte Lebensjahr überschritten haben, kein ein-
ziger mit Malaria; unter den kleinen Kindern ist
sie dagegen um so zahlreicher zu finden. Bongu
verhält sich ebenso, nur mit dem Unterschiede, daß
die Malaria in vereinzelten Fällen bis zum zehnten
Lebensjahre reicht, dann aber auch vollkommen ab-
schneidet. Würde man sich bei einer derartigen
Bevölkerung damit begnügen, die Erwachsenen oder
selbst noch die Halberwachsenen und nicht die Kinder
zu untersuchen, so würde man voraussichtlich keine
Spur von Malaria finden und zu der ganz irrigen
Meinung geführt werden, daß man es mit einer
Bevölkerung zu thun habe, die überhaupt malaria-
frei, d. h. immun gegen Malaria ist. Ich bin davon
überzeugt, daß in anderen Malariagegenden ganz
analoge Verhältnisse bestehen, und ich möchte durch
diese Mittheilungen die Anregung dazu geben, daß
ebensolche Untersuchungen sowohl in der Heimath
als in anderen deutschen Kolonien, speziell in Ost-
und Westafrika bei der eingeborenen Bevölkerung
ausgeführt werden.“ Wie Koch annimmt, wurde
die Malaria in Neu-Guinea vielleicht ursprünglich
vom malayischen Archipel oder von den Molukken
durch Händler eingeschleppt. „Die ersten Europäer,
welche mit dieser Küste in Verkehr traten, hatten schwer
durch Malaria zu leiden, noch mehr die ersten An-
siedler. Aber allmählich wurde es besser, als die
Eingewanderten mehr und mehr immun wurden.
Dann fingen die ärztlichen Berichte an zu melden,
daß infolge dieser oder jener sanitären Maßnahmen,
oder der zunehmenden Bodenkultur rc. die Malaria
im Schwinden begriffen sei. Aber plötzlich bricht sie
wieder aus, und zwar nicht, wie in jenen Berichten
angenommen wird, infolge besonderer Witterungs-
verhältnisse, sondern jedesmal, wenn eine größere
Anzahl von neuen und frisch empfänglichen Arbeitern
eingeführt wird. Dieselben müssen ebenso wie die
neugeborenen Kinder eines Malarialandes erst unter
mehr oder weniger großen Opfern zu derjenigen
Immunität gelangen, die sie befähigt, dauernd in
einer Malariagegend leben zu können.“ Ueber die
Bestrebungen der Expedition, die Malaria zu be-
kämpfen, berichtet Koch, daß hauptsächlich planmäßige
Anwendung des Chinins in Frage kommt. Es wird