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Sorgho und besonders Bohnen werden viel gepflanzt;
es findet sich wohl kein Murundi (Bewohner von
Urundi), welcher nicht ein Bohnenfeld bestellte; man
könnte Urundi ein Bohnenland nennen.
Jahresbericht über das Seminar in
Amedschovrhe (aus dem „Monatsblatt der Nord-
deutschen Mission).
Miss. Bürgi berichtet: Die Station Amedschovhe
ist für eine Seminarstation wie gemacht. Schüler
und Lehrer geben es unumwunden zu, daß die Luft
hier oben frischer sei und das Lernen leichter gehe
als drunten in der Ebene. Frühmorgens bis zum
Lektionsanfang und abends nach Schluß der Schul-
stunden trifft man Mittelschüler und Seminaristen
auf den Ringwegen, jeder mit ein paar Heften unter
dem Arm, die er dann fürsorglich auf einem Baum-
stamm oder einem extra dazu hergestellten Bücherpult
deponirt, soweit er sie nicht gerade braucht, während
der Eigenthümer in unmittelbarer Nähe auf und
ab patrouillirt. Das hat schon auf Hausknaben hier
weilender europäischer Gäste solche Anziehungskraft
gehabt, daß sie nicht ruhten, bis sie auch ein Heft
besaßen, in das irgend etwas hineingeschrieben wurde,
mit dem sie dann eifrig lernend mitpatrouillirten.
Schon mancher Avatimeer, der mit Hacke und Busch-
messer bewaffnet über den Stationshügel auf seine
Plantage zog, wird sich kopfschüttelnd seine Gedanken
gemacht haben. Nebenbei gesagt, hat sich Br. Dett-
mann große Mühe gegeben, mit seinen Schülern in
der täglichen Handarbeitsstunde von 4 bis 5 die
Stationswege zu verbessern, die nun den Schülern
den weitesten Spielraum gewähren. Hingegen das
ins Dorf Gehen und das Betreten der Plantagenwege
ist den Schülern verboten, weil früher geklagt wurde,
sie bettelten die heimkehrenden Plantagenbesitzer um
Palmwein an. Es ist eben gar versuchlich, wenn der
edle Palmensaft schäumend über die Kalebasse läuft
und der Besitzer nach Landessitte höflich einen Trunk
anbietet. Wer sollte da Nein sagen?
Betragen und Fleiß der Schüler waren befriedi-
gend. Oefter, als es früher der Fall war, kam der
Famulus und bat, länger als bis 9 Uhr abends die
Lampen brennen und arbeiten zu dürfen. Wie weit
da das Schreckbild des bevorstehenden Examens mit-
gewirkt haben mag, will ich nicht entscheiden. Genug,
sie haben gearbeitet, und das ist ja hier zu Lande
schon viel. Daß trotzdem die Leistungen der Schüler
viel zu wünschen übrig lassen, hat verschiedene Ursachen.
Ein Hauptgrund ist, daß gute Begabung nur selten
ist. Gerade die treuen, fleißigen Schüler, von denen
man hoffen kann, daß sie später im Segen arbeiten,
sind oft recht unbegabt und pressen den Lehrern
manchen Seufzer aus.
An die Schlußprüfungen schlossen sich die Weih-
nachtsfestlichkeiten an, die dieses Jahr auf drei Tage
vertheilt waren. Am Samstag Abend war die all-
gemeine Bescheerung der Schüler in der Kirche mit
Christbaum.
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Von den vier Schülern der 1. Klasse konnten drei
angestellt werden. Neu ausgenommen wurden sieben
Mittelschüler (zwei von Keta und fünf von hier), so
daß das Seminar voraussichtlich in den zwei Klassen
13 Schüler zählen wird.
Eine Predigtreise nach Norden. Von Miss.
Diehl. Letzten Montag, den 19. d. Mts., durch
Gottes Gnade gesund von einer 25 tägigen Predigt-
reise zurückgekommen, möchte ich kurz einige Erleb-
nisse mittheilen.
Zuerst führte mich der Weg an den Agu, wo
auch tags darauf Bruder Spieth von Amedschophe
her eintraf, und setzten wir dann endgültig einen
Platz für die neu zu errichtende Station fest und
zwar etwa drei Minuten von dem alten Stationsplatz
in Nyogbo entfernt. Nachdem wir die neue Außen-
station Tavie besucht, derselben ihren Lehrer vorgestellt
und einige Kebustädte besucht, gingen wir am Mitt-
woch nach Tove, wo wir ein Stück Land erwarben.
Von hier trat Br. Spieth den Heimweg an, wäh-
rend ich meine Reise ins Innere fortsetzte.
Zuerst berührte ich Kpalime. Hier traf Lehrer
John Te mit mir zusammen, und erreichten wir dann
in 3/: Stunden Jokole, wo ich vernahm, daß der
katholische Lehrer von Kpalime für einige Zeit hier
Schulunterricht gäbe. Eine Stunde nördlich von
Jokole liegen die Kpimedörfer. Hier wollten wir in
dem letzten Dorf Sewa übernachten, fanden aber das
Dorf gänzlich abgebrannt, so daß wir weiter nach
Lavie gehen mußten, wo wir den Bewohnern von
Awedome (118 Zuhörer) predigten. Wir übernach-
teten dann in Lavie-Hoeme. Daselbst fanden wir
sehr viele Leute angetrunken. Als Ursache gaben sie
an, daß sie an diesem Tage Weg gemacht hätten und
habe ihnen der König mit Getränk gedankt. Hier
predigten wir erst am anderen Morgen vor 100 Zu-
hörern. Von hier erreichten wir am 2. Februar in
1½ Stunden die vier Akatadörfer und sahen den
schönen Katafall in unmittelbarer Nähe. Der Katafluß
fällt nämlich ganz steil von der Höhe des Berges;
er ist auch vom Agu aus sehr gut zu sehen. Wieder
1½⅛ Stunden weiter erreichten wir die erste ziemlich
große Kpelestadt mit Namen Gbeme. Kaum hatten
wir uns in einem Gehöfte niedergelassen, um zu
frühstücken, so kamen schon eine Anzahl Männer und
baten dringend um einen Lehrer, und als wir dann
vor 160 Zuhörern predigten, fand ich eine seltene
Aufmerksamkeit. Eine halbe Stunde weiter liegen
die drei Kpele-Adeladörfer, in deren letztem wir
predigten. Wieder 3/ Stunden weiter kamen wir
nach dem ziemlich großen Kpele-Govie. Auch hier
wie in Gbeme waren die Leute ziemlich zutraulich,
und predigten wir vor 140 aufmerksamen Zuhörern.
Hierauf trat ein. Mann aus der Menge heraus und
stellte sich uns als Christ vor. Er ist blind und vor
einigen Jahren von der Goldküste, wo er von einem
Baseler Missionar getauft wurde, hierher in seine
Heimath zurückgekehrt. Die zwei kleinen Dörfer