Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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und magnetische Beobachtungen ausgeführt. Die 
Träger wurden am 4. Mai entlassen und abgelohnt. 
Die beiden noch übrigen Maulthiere der Expedition, 
die bis vor wenigen Tagen noch frisch und munter 
waren, erkrankten, wahrscheinlich an den Folgen von 
Insektenstichen, die sie sich in Muhesa zugezogen 
hatten, und verendeten kurz vor bezw. nach unserer 
Ankunft in Pangani. 
Die Expedition wird mit dem Dampfer „Rufidji“ 
am 13. Mai in Dar-es-Saläm eintreffen. 
Usambara= Eisenbabn. 
Die in der Nr. 11 S. 410 enthaltene Zusammen- 
stellung des Personen= und Güterverkehrs im Rech- 
nungsjahre 1899 wird noch dahin ergänzt, daß die 
für die Instandsetzung der alten Strecke und den 
Bau der neuen Strecke im Laufe jenes Jahres noth- 
wendigen unentgeltlichen Beförderungen von Personen 
und Gütern Folgendes ergeben haben: 
Im Personenverkehr: 
320 Weiße (ungerechnet die Dienstfahrten der 
Beamten), 
3860 Farbige. 
Im Güterverkehr: 
Gleismaterial. 710 000 kg, 
Sonstige Baumaterialien 1 185 180 = 
Geräthe 1442500 = 
Nahrungs= und sonstige Be- 
darfsmittel. 1 331 620 = 
  
Zusammen 3 369 300 kg. 
Wissenschaftliche Lammlungen. 
Der zoologischen Sammlung des Königlichen 
Museums für Naturkunde in Berlin ist von dem 
Hauptmann Langheld der Koaiserlichen Schutztruppe 
für Deutsch-Ostafrika eine Säugethiersammlung, be- 
stehend aus 15 Säugethiersellen, 16 Säugethier- 
schädeln und 4 Säugethiergehörnen, als Geschenk 
überwiesen worden. " 
Diese Objekte gehören 24 Säugethierarten an, 
wovon sechs bisher im Museum für Naturkunde nicht 
vertreten waren. Besonders hervorzuheben sind eine 
Löwin von Tabora, welche einer noch nicht beschrie- 
benen Abart angehört, ein Hyänenhund, der sich 
durch weiße Fleckung von allen bisher aus Dentsch- 
Ostafrika bekannten Stücken auszeichnet, ferner eine 
neue Pferde-Antilope, die Kustos Matschie als 
Hippotragus Langheldi beschrieben hat, ein Schädel 
eines jungen Schimpansen, ein Schädel eines vom 
Oberleutnant Werther entdeckten Erdferkels, ferner 
Schädel des Watusi-Rindes und der ostafrikanischen 
Fleckenhyäne. Unter den Obickten befinden sich auch 
das Fell und der Schädel eines Halbaffen, der von 
Dr. Kandt, welcher seit längerer Zeit am Kionsee 
wissenschaftlich arbeitet, erbeutet und von ihm an 
  
Hauptmann Langheld abgegeben wurde. Es ise 
ein Ohrenmaki, eine Art, welche mit dem an der 
Küste von Deutsch-Ostafrika häufigen Otolicnus 
crassicandatus nahe verwandt ist, sich aber durc 
dunkelrothbraune Färbung und gewisse Schädelmer# 
male auszeichnet. Das Thier wird als Otolicnus 
kandi beschrieben werden. 
  
Dem Berliner Königlichen Museum für Natur- 
kunde ist von dem Oberleutnant Glauning in der 
Kaiserlichen Schutztruppe abermals eine von ihm ir 
Deutsch -Ostafrika zusammengebrachte Naturalien- 
sammlung zugegangen, die folgende Objekte enthielt 
4 Säugethierfelle, 26 Vogelbälge, 4 Reptilur 
und Amphibien, 75 Schmetterlinge, 30 Hymenopteren. 
eine Kollektion Orthopteren und Rhynchoten und 
4 Fliegen. 
Die Objekte sind ihrer Fundörter und der bei- 
gefügten Aufzeichnungen wegen von wissenschaftlichen 
Werth. Die Präparation ist leider zum Theil vor 
Eingeborenen ausgeführt, was den Werth der 
Sammlung beeinträchtigt. 
— 
Dem Jahresbericht der Deutsch-Ostafrikanischen 
Gesellschaft für 3899 
entnehmen wir Folgendes: 
Im Jahre 1899 haben sich unsere Unternehmungen 
normal fortentwickelt. Dank einer günstigeren Ernte 
der Eingeborenen-Kulturen in den Hauptdistrikten 
Deutsch-Ostafrikas ist seine Bevölkerung verhällniß- 
mäßig kaufkräftig und der Handel entsprechend leb- 
haft gewesen. Unsere kaufmännischen Betriebe weisen 
demnach befriedigende Resultate auf, und wir dürfen 
ihrer Zukunft weiter mit aller Zuversicht entgegen- 
sehen; während wir die Geschicke unserer Pflanzungen, 
wo immer noch zu studiren und zu probiren ist. 
mit einer gewissen Zurückhaltung zu beurtheilen haben. 
Im Einzelnen ist Folgendes zu berichten: 
I. Plantagen. 
A. Kaffeeplantage Union. Innerhalb des 
abgelaufenen Berichtsjahres haben sich zwar die in 
den beiden Vorjahren so überaus nachtheilig für alle 
Kulturen in Deutsch-Ostafrika empfundenen Witte- 
rungsverhältnisse erheblich gebessert, immerhin aber 
hatten unsere Pflanzungen überhaupt und so auch 
die Plantage Union noch sehr unter den schlimmen 
Nachwirkungen der Trockenperiode der Vorjahre zu 
leiden. Diese Nachwirkungen erstreckten sich ins- 
besondere auf die im Berichtsjahre gewonnene Ernte, 
welche rund nicht mehr als 1032 Zentner ergab. 
Die Abtheile der Plantage Union sind zur Zeit 
dieselben, wie die in unserem Geschäftsberichte für 
das Vorjahr angeführten, mit Ausnahme der kleinen 
Anlage Herue, welche wir gelegentlich der definitiven 
Abgrenzung des an Seine Königliche Hoheit den 
Prinzen Albrecht von Preußen seinerzeit über-
	        
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