sammtplantage Union außerordentlichermaßen 250 000
Mark abschreiben zu sollen.
B. Cocosplantage Muoa. Auf dieser Pflan-
zung haben sich wesentliche schlimmere Nachwirkungen
der anhaltenden Trockenheit der beiden Vorjahre ge-
zeigt als auf der Plantage Union; denn während
auf letzterer die Kaffeebäume durch die ununter-
brochene Dürre zwar hinsichtlich ihrer Ertragsfähig-
keit gelitten haben, dabei aber doch in ihrem Wachs-
thum nicht empfindlich gestört worden sind, so sind
von den auf der Plantage Muoa, insbesondere in
den Abtheilen Muoa und Jassin, gepflanzten Nüssen
sehr viel zu Grunde gegangen, weil sie sich von der
Einwirkung des unaufhörlichen Regenmangels nicht
mehr erholen konnten. Hierzu gesellte sich noch ein
anderes Uebel in Gestalt eines heerdenweise auf-
tretenden Schädlings, nämlich des als Gefahr der
Cocospflanzungen bekannten Nashornkäsers. Die
Massenhaftigkeit dieses Eindringlings ist daraus er-
sichtlich, daß bei der Plantagenleitung, welche aus-
die Einsammlung dieses Käfers Prämien ausgesetz
hatte, im Monat Oktober 1899 allein rund 140 000
Käfer eingeliefert worden sind. Das Unmsichgreifen
dieses Schädlings hat uns dazu geführt, entgegen
der bisherigen Methode, den zu Pflanzungszwecken
gerodeten Busch völlig zur Verbrennung zu bringen.
Unter den genannten ungünstigen Einflüssen hat sich
unser Palmenbestand nicht unbeträchtlich verringert;
die in diesem Frühjahre vorgenommene genaue Zäh-
lung der Palmen hat einen Bestand von rund 227000
Stück ergeben. Angesichts der obwaltenden Umstände
haben wir von einer weiteren Ausdehnung der
Plantage abgesehen, die vorhandenen Anlagen intensiv
bewirthschaftet und die entstandenen Lücken durch
Nachpflanzen ergänzt.
Die auf Muoa befindlichen, von unserer Plantage
Kikogwe dahin abgegebenen Sisalpflanzen, bisher 1200
an der Zahl, stehen vorzüglich und würden einen
lohnenden Erfolg der Großkultur von Sisal auch
auf Muoa erwarten lassen. Die Leitung der Plantage
ist in den Händen des Herrn Feilke verblieben.
C. Plantage Kikogwe-Mwera. Auf der
nach wie vor von dem Pflanzer Herrn Lauther-
born geleiteten Plantage Kikogwe ist das Wachs-
thum der Sisalagave fortgesetzt gut gewesen. Vom
laufenden Jahre erwarten wir, da nunmehr eine
genügende Anzahl von Pflanzen schnittreif sein wird,
die erste größere Ernte.
Die Bestände an Agaven auf Kikogwe sind die
sfolgenden:
1896 bis 1898 ausgepflanzt. 25 000 Stück,
1898 - 38 000 =
87 000 =
zusammen 150 000 Stück.
Außerdem standen am Ende des Berichtsjahres
im Samenbeete 34 000 Stück,
und Wurzelschößlinge 15000
zusammen 49 000 Stück
1899 -
503
zur Verfügung, welche in diesem Frühjahre zur Aus-
pflanzung zu gelangen hatten, und es sind jetzt
weitere etwa 200 000 Pflanzen in den Beeten,
welche im Herbste d. Is. und im nächsten Frühjahre
ausgepflanzt werden sollen.
Auf dem in windgeschützter Lage befindlichen
Abtheil Mwera hat sich die Liberiakaffee-Pflanzung
gut erhalten und es befindet sich daselbst folgender
Bestand:
1896 ausgepflanzt 30 000
897 - 50000
1898 - 20 000
zusammen 100 000,
von welchen wir im laufenden Jahre die Erstlings-
ernte erwarten dürfen. Eine bereits gewonnene
Probe dieses Kaffees wurde in Hamburg gleich bestem
Santos taxirt.
II. Handelsbetrieb.
Unser bisheriger Generalvertreter für unsere
kaufmännischen Angelegenheiten in Deutsch-Ostafrika
und Zanzibar, Herr Hans Warnholh, hat sich so-
eben freundschaftlich von uns getrennt, um, Familien=
verhältnisse halber, wieder dauernden Aufenthalt in
Deutschland zu nehmen; sein Bruder, Herr Ernst
Warnholtz, seit August 1899 bei uns thätig, hat
seine Nachfolge in dem gesammten Wirkungskreise
übernommen.
In der Einleitung des gegenwärtigen Berichts
ist das Ergebniß unserer Handelsthätigkeit in 1899
bereits als befriedigend bezeichnet. Eine gesunde
Situation ist unsern sämmtlichen kaufmännischen An-
stalten beizumessen. Auf Madagaskar haben sich
unsere Unternehmungen, insbesondere durch Erweite-
rung des Geschäftkreises der Faktorei Majunga, be-
trächtlich ausgedehnt und entsprechend von uns eine
Erhöhung des Arbeitskapitals um rund 600 000 Mark
beansprucht.
III. Münzwesen.
Unsere Ausprägungen von Silberstücken hielten
wir im Rahmen des direkten Bedarfs der Kolonie;
dieselben betrafen 226 754 Ganzrupien. Zur Aus-
prägung von Scheidemünzen haben wir in den letzten
Jahren angesichts unseres großen Vorrathes nicht zu
schreiten brauchen. Die seit Kurzem wieder statt-
habende Silberausprägung der indischen Regierung,
darauf gerichtet, daß der Rupiekurs, dem Reform-
programme getreu, sich über 1 Schilling 4 Pence
nicht merklich erhebe, haben, weil richtig als Stabi-
lisirungsmaßnahmen erkannt, eine Beunruhigung im
Wirthschaftsgebiet des Indischen Oceans nicht ge-
schaffen.
IV. Einzelne besondere Bilanzposten.
Unsere Antheile der Eisenbahngesellschaft für
Deutsch-Ostafrika (Usambaralinie) haben wir in der
Bilanz per 31. Dezember 1898 und demgemäß auch
in derjenigen per 31. Dezember 1899 mit 20 pCt.
bewerthet. Die genannte Gesellschaft wird demnächst