Balistraße eine Militärstation anlegen, zumal die
Bangwas späterhin doch wieder übermüthig werden
könnten.
Da es nicht in meiner Aufgabe liegt und ich
nicht über eine genügende Anzahl von Soldaten ver-
füge, dies jetzt durchzuführen, so kann ich mich nur
darauf beschränken, die Stämme soweit zu maß-
regeln, daß beim Vorgehen gegen die Ekois mein
Rücken gedeckt ist.
Ueber die etwaige Lage der Militärstation kann
man sich jetzt noch nicht entscheiden; vielleicht süd-
westlich Defang Eonga am rechten Ufer des M'’bu-=
flusses.
Der Häuptling schickte mir einen etwa 35 kg
schweren Elefantenzahn und verlangte als Gegen-
geschenk Hinterlader und Munition. Ich habe
natürlich nichts hinaufgesandt und werde den Zahn
vorläufig in Defang-Tale lassen.
Wenn wir augenblicklich auf gutem Fuße mit
den Balileuten stehen, so kann sich dieses Verhältniß
durch die geringste Veranlassung ändern, zumal bis-
her die Balileute durch das weite Entgegenkommen
der Weißen etwas verwöhnt sind.
Der Gesundheitszustand der Träger ist infolge
des Regens trotz der guten Ernährung ein sehr
schlechter. Es sind mehrere gestorben.
Die Bulis und die Tikars (Yoko) — vier ge-
storben — haben sich mehr herausgemacht. Bei
zwei Bulis und einem anderen Träger sowie bei
einem Soldaten sind die Pocken ausgebrochen, was
kein Wunder, da an einzelnen Orten, z. B. Manyimen,
die Pocken nie aufhören sollen.
Soeben erscheinen Abgesandte vom Häuptling
von Babesong, zwei bis drei Tagemärsche von hier,
angrenzend an das Baligebiet, und bringen Geschenke,
indem sie gleichzeitig ihrer Freude über die Besiegung
des Fontem Ausdruck geben. Sie werden beschenkt
und angewiesen werden, stets den Baliweg in ihrem
Gebiet in Ordnung zu halten, was seit langer Zeit
nicht geschehen ist.
Defang-Tale, den 20. März 1900.
Am 18. d. Mts. nachmittags ist Herr Leutnant
Buddeberg mit seinen Leuten von Kokoboma zurück-
gekehrt. Es ist leider trotz vieler ausgesandter Pa-
trouillen nicht gelungen, den Häuptling von Koko-
boma, dessen Sohn gefangen ist, und von Defang-
Eonga festzunehmen. Der Gutihäuptling hat sich
mit seinen Leuten gestellt und verspricht, alle Be-
dingungen zu halten.
Vier Leute aus Bakumi haben in ihr Dorf
zurückkehren zu dürfen gebeten. Der Weg soll ge-
reinigt werden.
Die Dörfer Defang-Eonga und Mfo Tabe I.
waren ganz verlassen. Der Häuptling von Mfo
Tabe I. wurde in Defang-Tale gefangen gesetzt,
entkam aber des Nachts wieder.
Die Tintoleute haben den Weg gereinigt, ebenso
den Weg nach Ali.
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Der Weg durch den Busch bis Takua und Bage-
fluß ist auch gereinigt, nachdem die Häuptlinge vo#
Edynenganj festgesetzt wurden.
Der Häuptling von Eang, westlich von Defana-
Eonga-Apiumberg, hat sich mit seinen Unterhaut:
lingen gestellt, Geschenke gebracht und versprochen.
die Wege in seinem Gebiet stets in Ordnung z..
halten, Träger zu stellen rc.
Er erhielt darauf eine Flagge, ebenso der Häup:
ling von Guti.
Der am 10. März an Fontem abgeschickte Bal-
mann Nanji kehrte am 15. März nach hier zurrch
und brachte einen 30 bis 40 Pfund schwerer
Elefantenzahn sowie einige Schafe. Fontem 18
mir sagen, er wird sich allen Bedingungen unter
werfen, und nachdem er alles Verlangte geschickt har.
sich selbst stellen.
Ich schickte den Mann an demselben Tage mir
einem Balimann von mir mit dem Friedensbüsche
zurück und stellte Fontem einen anderen Termin
Heute kommt der Balimann allein zurück und sag:
aus, der Balimann Nanji wäre nicht zu Fontem
zurückgekehrt, sondern fortgelaufen.
Eine Patrouille von 20 Mann geht in Richtung
auf Fontem vor, um Nachrichten einzuziehen. Sie
soll am 23. abends wieder zurück sein.
Ich erwarte die Begleitung (12. Mann) des
Dr. Dittmer von Mundame zurück und beabsichtige
dann, wenn nicht besondere Umstände eintreten, noch
Ali bezw. Croß-Schnellen vorzugehen, etwa am
25. d. Mts.
Es ist als feststehend anzunehmen, daß dos
Eingreifen der Schutztruppen dem Ansehen der
Regierung und der Achtung vor derselben sehr ge-
nützt hat.
Die Sicherheit des Nachschubs von Lasten ist
durch Begleitung von drei bis vier Soldaten
garantirt.
Eine vollkommene Sicherheit für weiße und
schwarze Händler ist natürlich erst nach Anlage einer
Militärstation denkbar.
Meine Wunden und die des Leutnants v. Peters-
dorff befinden sich auf dem Wege der Besserung.
Togv.
Wissenschaftliche Lammlungen.
Der Stationsleiter von Kete-Kratschie, Graf
Zech, hat der zoologischen Sammlung des Berliner
Königlichen Museums für Naturkunde abermals eine
von ihm zusammengebrachte Naturaliensammlung
übergeben, die folgende Gegenstände enthielt:
22 Säugethierfelle, 20 Säugethierschädel, 3 Säuge-
thierrippen, 1 Säugethierunterkiefer, 3 Säugethiere
in Alkohol, 3 Vogelbälge, 31 Reptilien, 7 Fische,
3 Schmetterlinge, 64 Käfer, 4 Hymenopteren,
11 Orthopteren und Rhynchoten, 80 Düten mit
1 Fliegen, 51 Arachniden.