Die Konservirung der Thiere ist gut. Unter
den Säigethieren ist eine für die Wissenschaft neue
Wühlratte, die als Georhychus Zechi beschrieben
worden ist.
Eine durch zwei Exemplare vertretene Fleder-
maus, Nyeticejus nigritellus, ist erst vor wenigen
Monaten in England als neue Art beschrieben worden.
Schöne Exemplare der Togo-Hyäne, des Togo-
Servals und der Wildkatze fördern die Kenntniß
dieser Arten erheblich. Zum ersten Male gelangte
die Zwerg-Antilope aus Togo hierher. Die Rep-
tilien und Fische bilden willkommene Ersatz= und
Vergleichsstücke. Unter den Insekten, besonders unter
den Käfern, sind einige neue Arten enthalten.
Dem Berliner Königlichen Museum für Natur-
kunde, zoologische Sammlung, sind von dem Stations-=
leiter von Sokodé, Dr. Kersting, zwölf vorzüglich
konservirte Säugethierfelle übergeben worden, unter
denen neun Felle des Togo-Klippschliesers, sowohl
von Männchen als Weibchen, jüngeren und sehr alten
Thieren aus zwei verschiedenen Gegenden sich be-
finden. Diese Reihe ist sehr werthvoll und wichtig
für die Kenntniß der erst vor Kurzem beschriebenen
Art. Ferner sind in der Sammlung enthalten die
Felle einer Hauskatze, der Hamsterratte und des
Togohasen. Durch diese Zuwendung ist nicht nur
die Königliche zoologische Sammlung, sondern auch
die Kenntniß der Säugethierfaung des östlichen Hin-
terlandes von Togo wesentlich bereichert worden.
Ferner hat Dr. Kersting dem Museum dreizehn
Säugethierfelle und einen Säugethierschädel einge-
liefert, von denen eine junge Hauskatze von Konkombe
und ein getigerter Haushund von Sokodé besonderes
Interesse beanspruchen. Beide Thiere gehören Rassen
an, die bisher noch nicht untersucht worden sind.
In der Sammlung sind auch Felle des Löwen, der
Ginsterkatze, des Eichhörnchens und des Ichneumons
von Sokodé enthalten, die bei näherer Untersuchung
sich wahrscheinlich als neu erweisen werden. Be-
züglich des Ichneumons kann schon jetzt mit Sicher-
heit nachgewiesen werden, daß die Sokodéform
von allen anderen bekannten Ichneumons sich leicht
unterscheiden läßt.
Deutsch-Südwelkafrika.
Bericht des Oberstabsartes Dr. Lübbert über die vom
16. Aovember 1899 bis 16. Februar r900 ausgeführte
Dienstreise nach dem Nordbezirk.
Windhoek, den 7. März 1900.
Die Gesundheitsverhältnisse von Waterberg nach
Nordosten bis zu dem nördlichsten Punkte meiner
Reise, „Otjituo“, sind als schlechte zu bezeichnen.
Während der Regenzeit bilden sich an vielen Punkten
ausgedehnte Sümpfe. Die Moskitoplage wird jetzt
eine allgemein verbreitete, und erst allmählich im
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Verlaufe des Winters verringern sich durch Aus-
trocknen diese Brutstätten von Infektionskeimen. An
vielen Orten bletben sie dauernd das ganze Jahr
über bestehen, weil hier die Sumpfbildung nicht durch
die Niederschlagswasser bedingt wird, sondern durch
Zutogetreten des Grundwassers, welches an der Bil-
dung einer Quelle durch überlagernde Erdmassen
verhindert wird. Diese Sumpfbildungen waren Ver-
anlassung, daß eine Anzahl von Ansiedelungen wieder
aufgegeben worden sind. So verließen die Boeren
Grootfontein, Kranzfontein, Kalksontein. Okamambati,
Alakobib, Uitsab, Otjorukaku, Okamahuiriri, Jagus-
sontein, Meyerssontein, und sind nur noch die ver-
sallenen Wohnhäufer und Kroale die Zeugen davon,
daß einst an diesen Plätzen der Versuch einer An-
siedelung gemacht worden ist. Wenn sonach der
Norddistrikt dem weißen Ansiedler unzugänglich er-
scheint, so darf dies nur mit der Einschränkung ge-
sagt werden, daß dies nur für alle die Plätze zutrifft,
an denen keinerlei Vorkehrungen getroffen worden
sind zur Assonirung des Platzes.
Der einzige wirkliche Feind in unserer Kolonie
ist die Malaria, eine Krankheit, die unter natürlichen
Verhältnissen von Mensch zu Mensch nicht übertragbar
ist. Wo aber Sumpfbildung besteht, in der sich
Moskitos vermehren können, da ist der Zwischenwirth
gegeben, der die Uebertragung und Verbreitung der
Krankheit bedingt. Meine Beobachtungen haben er-
geben, daß in Werften, auf denen Malariakranke
vorhanden sind, die Sache derart verläuft, daß bei
bisher Gesunden das erste Fieber auftritt, nachdem
neun bis zwölf Tage vorher Stiche blutgefüllter
Moskitos erfolgt sind. Diese Beobachtung ist unab-
hängig sogar von einzelnen Reitern gemacht worden
und sie gewinnt die Bedeutung eines beweisenden
Experiments, wenn ich nachweisen kann, daß der
Betreffende nur auf dem Wege der infizirten Werft
von Moskitos gestochen wurde, nicht aber längere
Zeit vorher und nachher. Dies geschah z. B. bei
meinem Reisebegleiter Herrn Oberarzt Dr. Kuhn.
Lange Zeit waren wir durch eine moskitofreie Gegend
gezogen, als er am Waterberg, wo eingeborene
Malariakranke lagen, von Moskitos gestochen wurde.
Neun Tage später bekam er in einer vollkommen
trockenen Gegend einen ausgesprochenen Malariaanfall.
den ersten wieder seit langer Zeit. Als Schutz gegen
die Moskitostiche hat sich mir das Nelkenöl am besten
bewährt, nachdem ich mich überzeugt habe, daß Pferde,
denen man die empfindlichen Theile mit einer ver-
dünnten Lösung bestreicht, durchaus nicht von In-
sekten zu leiden haben. Auf Grund aller dieser
Beobachtungen ist die Malaria in unserem Schutz-
gebiet nicht mehr zu fürchten, weil die Art und Weise
der Sumpfbildung eine derartige ist, daß sie be-
herrscht werden kann. Wo, wie zu Otavi und
Grootfontein, die Wasserläuse systematisch regulirt
und Sümpfe trocken gelegt sind, da kommen nach
den neueren Erfahrungen Fieberfälle nicht mehr vor,
und es muß als ein Triumph der Hygiene bezeichnet