Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

Die Riffinseln weisen gute Koprabestände auf. 
Die Mangroven bergen zahlreiche Bestände guten, 
harten Holzes. Da sie von schmalen, fahrbaren 
Kanälen durchschnitten werden, so erscheint in ge- 
wissem Umfange eine Ausbeute auch mit einfachen 
Hülfsmitteln möglich. Eine Schätzung der vorhan- 
denen Menge kann ich nicht geben; das Gelände ist 
zu groß, zu wenig übersichtlich und zu unregelmäßig 
bestockt, um eine Schätzung zu ermöglichen. Ich 
werde mit erster Gelegenheit Proben übersenden. Für 
eine Ausbeute der Vorräthe, wenn nicht für Deutsch- 
land, so für den Markt in Singapore, Hongkong, 
Sydney oder San Francisco, ist zu bemerken: Die 
Eingeborenen betrachten die Waldungen als Stammes- 
eigenthum. Jeder Angehörige hat das Recht des 
freien Holzschlages. Der Fremde müßte das Holz 
kaufen. 
Am Ufer und auf den Vorbergen befinden sich die 
Siedelungen der Eingeborenen, um welche sich die 
Bestände an Brotfrucht= und Kokosbäumen anreihen. 
Letztere gedeihen auf der großen Insel nicht gut und 
ergeben nur eine kleine Nuß. Die Eingeborenen 
schreiben dies dem steinigen Untergrunde zu. Schon 
die Abhänge der Vorberge gegen das Innere ent- 
behren fast überall der Ansiedelungen und jeder Kultur. 
Es sehlt nicht an Spuren, daß die Bevölkerung 
früher in das Inselinnere reichte. Zwischen Ronkiti 
und Palang befindet sich ein weithin sich erstreckender 
Erdwall, Konat von den Eingeborenen genannt, in 
Pock thürmen sich offenbar künstlich hergestellte große 
Erdaufwürfe auf. Das Land zwischen den Vorbergen 
und dem steilen Aufbau des Gebirges steht für den 
Pflanzungsbetrieb offen, soweit ein solcher nach Lage 
der Verhältnisse möglich erscheint. Der letzte Ausban, 
im Durchschnitt von einer Höhe von 200 m an, be- 
steht aus steil emporragenden, überall nackt zu Tage 
tretendem Basalt. Der Pflanzenwuchs ist in diesem 
Gebiete einförmig und spärlich; Steine und Bäume 
sind mit dichten, langen Moosen überzogen, eine 
wilde Palme, ähnlich der Arekapalme, große Farne, 
einige Schlinggewächse und ein nicht näher zu be- 
stimmender Baum mit verkümmertem Wuchse, aber 
hartem Holz wechseln in stetiger Wiederkehr. Die 
Gesteinsmassen auf den Kämmen und Gidpfeln selbst 
sind zerrissen, ausgewaschen, tiefe Spalten reichen in 
das Berginnere. Eruptivgestein und jüngere vulka- 
nische Bildungen konnte ich nicht wahrnehmen. Die 
höchsten erreichten Gipfel sind die des Tamataman= 
jakar, 510 m, und des Tolotom, 603 m, nach dem 
zur Verfügung stehenden Höhenbarometer messend. 
Die höchste Erhebung wird die des Tolokome sein, 
den ich auf rund 700 m schätze. 
Das beste Pflanzungsland geben natürlich die 
Flußthäler; sie sind sämmtlich schmal, stark einge- 
schnitten, aber mit reichem Boden tief bedeckt. Wirk- 
liche Flußebenen sind nur am Pillapenjokala (großer 
Zwergenfluß), Pillapenpalang (großes Wasser von 
Palang), Pillapletao (großer Salzwassersee) und 
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und gereinigt, ebenso der Wallgraben. 
  
Pillapenpalikalao (großes Wasser jenseits Kalao) vor- 
handen. In den drei letztgenannten Thälern befinden 
sich auch die stärksten Eingeborenensiedelungen. Ich 
halte das Land in dem bezeichneten Umfange für 
geeignet zur Anpflanzung von Kautschuk und Manila= 
hanf, in den Thälern für Vanille, Tabak und Kakao. 
Zunächst käme es darauf an, in kleinem Maße 
Anschauung zu sammeln. Die Viehzucht trifft er- 
fahrungsgemäß günstige Bedingungen an. 
Die Arbeiten bei der Niederlassung selbst haben 
ungestört ihren Fortgang genommen. Die Häuser 
des Arztes, des Hafenmeisters, des Polizeimeisters 
haben eine gründliche Umgestaltung und Ausbesserung 
erfahren, um an ihnen zu retten, was noch zu retten 
war; die Nebengebäude sind neu errichtet worden. 
Das bis auf das Dach und einen Theil des Balken- 
gerüstes unbrauchbare Lagerhaus ist gleichfalls er- 
neuert, für den Sekretär ist ein neues Wohnhaus 
mit Nebengebäude hergestellt. Das Amtsgebäude hat 
eine theilweise Ausbesserung und, soweit der Farben- 
vorrath reichte, einen neuen Anstrich erhalten. Die 
Ausbesserungsarbeiten werden reichlich noch sechs 
Monate in Anspruch nehmen. Die Fläche innerhalb 
der Umfassungsmauern ist nunmehr völlig gerodet 
An Land 
außerhalb der Mauern sind etwa 15 ha geklärt und 
mit Gras, Nutzgewächsen und Bäumen aller Art 
bestellt, wie Mais, Dams, Bananen, Ananas, Kokos- 
palmen, Brotfruchtbäumen, Guaven 2c. Die einge- 
richtete Zucht an Klein= und Schwarzvieh gedeiht 
sehr gut. 
Zur Erleichterung des Verständnisses der gegebenen 
örtlichen Schilderungen ist eine Kartenskizze beigefügt. 
welche von Herrn Korvettenkapitän Schack nach vor- 
handenem spanischen Material und eigenen Wahr- 
nehmungen ausgeführt worden ist. 
Samva. 
Ueber den Dandel Apias im Jahre 1899 
berichtet der amerikanische Generalkonsul Folgendes: 
Die Einfuhr hatte einen Werth von 523 904 
Dollar, die Ausfuhr von 442 276 Dollar. Von 
der Einfuhr kamen Waaren für 78 194 Dollar aus 
Deutschland, für 6000 aus England, 89 037 aus 
den Vereinigten Staaten von Amerika, 12 483 aus 
Tonga, 200 628 aus Neu-Süd-Wales, 128 623 aus 
Neu-Seeland. Von den Ausfuhrgütern gingen nach 
England für 150 405, nach den Vereinigten Staaten 
für 38 357, nach den Azoren für 194 038, nach 
Neu-Süd-Wales für 127 188, nach Neu-Seeland 
für 137 651 Dollar. An der Schifffahrt Apias 
waren Deutschland mit 9 Seglerxn von 635 Tons, 
England mit 40 Dampfern und 45 Seglern, Amerika 
mit 17 Dampfern und 21 Seglern betheiligt. 
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