Die Riffinseln weisen gute Koprabestände auf.
Die Mangroven bergen zahlreiche Bestände guten,
harten Holzes. Da sie von schmalen, fahrbaren
Kanälen durchschnitten werden, so erscheint in ge-
wissem Umfange eine Ausbeute auch mit einfachen
Hülfsmitteln möglich. Eine Schätzung der vorhan-
denen Menge kann ich nicht geben; das Gelände ist
zu groß, zu wenig übersichtlich und zu unregelmäßig
bestockt, um eine Schätzung zu ermöglichen. Ich
werde mit erster Gelegenheit Proben übersenden. Für
eine Ausbeute der Vorräthe, wenn nicht für Deutsch-
land, so für den Markt in Singapore, Hongkong,
Sydney oder San Francisco, ist zu bemerken: Die
Eingeborenen betrachten die Waldungen als Stammes-
eigenthum. Jeder Angehörige hat das Recht des
freien Holzschlages. Der Fremde müßte das Holz
kaufen.
Am Ufer und auf den Vorbergen befinden sich die
Siedelungen der Eingeborenen, um welche sich die
Bestände an Brotfrucht= und Kokosbäumen anreihen.
Letztere gedeihen auf der großen Insel nicht gut und
ergeben nur eine kleine Nuß. Die Eingeborenen
schreiben dies dem steinigen Untergrunde zu. Schon
die Abhänge der Vorberge gegen das Innere ent-
behren fast überall der Ansiedelungen und jeder Kultur.
Es sehlt nicht an Spuren, daß die Bevölkerung
früher in das Inselinnere reichte. Zwischen Ronkiti
und Palang befindet sich ein weithin sich erstreckender
Erdwall, Konat von den Eingeborenen genannt, in
Pock thürmen sich offenbar künstlich hergestellte große
Erdaufwürfe auf. Das Land zwischen den Vorbergen
und dem steilen Aufbau des Gebirges steht für den
Pflanzungsbetrieb offen, soweit ein solcher nach Lage
der Verhältnisse möglich erscheint. Der letzte Ausban,
im Durchschnitt von einer Höhe von 200 m an, be-
steht aus steil emporragenden, überall nackt zu Tage
tretendem Basalt. Der Pflanzenwuchs ist in diesem
Gebiete einförmig und spärlich; Steine und Bäume
sind mit dichten, langen Moosen überzogen, eine
wilde Palme, ähnlich der Arekapalme, große Farne,
einige Schlinggewächse und ein nicht näher zu be-
stimmender Baum mit verkümmertem Wuchse, aber
hartem Holz wechseln in stetiger Wiederkehr. Die
Gesteinsmassen auf den Kämmen und Gidpfeln selbst
sind zerrissen, ausgewaschen, tiefe Spalten reichen in
das Berginnere. Eruptivgestein und jüngere vulka-
nische Bildungen konnte ich nicht wahrnehmen. Die
höchsten erreichten Gipfel sind die des Tamataman=
jakar, 510 m, und des Tolotom, 603 m, nach dem
zur Verfügung stehenden Höhenbarometer messend.
Die höchste Erhebung wird die des Tolokome sein,
den ich auf rund 700 m schätze.
Das beste Pflanzungsland geben natürlich die
Flußthäler; sie sind sämmtlich schmal, stark einge-
schnitten, aber mit reichem Boden tief bedeckt. Wirk-
liche Flußebenen sind nur am Pillapenjokala (großer
Zwergenfluß), Pillapenpalang (großes Wasser von
Palang), Pillapletao (großer Salzwassersee) und
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und gereinigt, ebenso der Wallgraben.
Pillapenpalikalao (großes Wasser jenseits Kalao) vor-
handen. In den drei letztgenannten Thälern befinden
sich auch die stärksten Eingeborenensiedelungen. Ich
halte das Land in dem bezeichneten Umfange für
geeignet zur Anpflanzung von Kautschuk und Manila=
hanf, in den Thälern für Vanille, Tabak und Kakao.
Zunächst käme es darauf an, in kleinem Maße
Anschauung zu sammeln. Die Viehzucht trifft er-
fahrungsgemäß günstige Bedingungen an.
Die Arbeiten bei der Niederlassung selbst haben
ungestört ihren Fortgang genommen. Die Häuser
des Arztes, des Hafenmeisters, des Polizeimeisters
haben eine gründliche Umgestaltung und Ausbesserung
erfahren, um an ihnen zu retten, was noch zu retten
war; die Nebengebäude sind neu errichtet worden.
Das bis auf das Dach und einen Theil des Balken-
gerüstes unbrauchbare Lagerhaus ist gleichfalls er-
neuert, für den Sekretär ist ein neues Wohnhaus
mit Nebengebäude hergestellt. Das Amtsgebäude hat
eine theilweise Ausbesserung und, soweit der Farben-
vorrath reichte, einen neuen Anstrich erhalten. Die
Ausbesserungsarbeiten werden reichlich noch sechs
Monate in Anspruch nehmen. Die Fläche innerhalb
der Umfassungsmauern ist nunmehr völlig gerodet
An Land
außerhalb der Mauern sind etwa 15 ha geklärt und
mit Gras, Nutzgewächsen und Bäumen aller Art
bestellt, wie Mais, Dams, Bananen, Ananas, Kokos-
palmen, Brotfruchtbäumen, Guaven 2c. Die einge-
richtete Zucht an Klein= und Schwarzvieh gedeiht
sehr gut.
Zur Erleichterung des Verständnisses der gegebenen
örtlichen Schilderungen ist eine Kartenskizze beigefügt.
welche von Herrn Korvettenkapitän Schack nach vor-
handenem spanischen Material und eigenen Wahr-
nehmungen ausgeführt worden ist.
Samva.
Ueber den Dandel Apias im Jahre 1899
berichtet der amerikanische Generalkonsul Folgendes:
Die Einfuhr hatte einen Werth von 523 904
Dollar, die Ausfuhr von 442 276 Dollar. Von
der Einfuhr kamen Waaren für 78 194 Dollar aus
Deutschland, für 6000 aus England, 89 037 aus
den Vereinigten Staaten von Amerika, 12 483 aus
Tonga, 200 628 aus Neu-Süd-Wales, 128 623 aus
Neu-Seeland. Von den Ausfuhrgütern gingen nach
England für 150 405, nach den Vereinigten Staaten
für 38 357, nach den Azoren für 194 038, nach
Neu-Süd-Wales für 127 188, nach Neu-Seeland
für 137 651 Dollar. An der Schifffahrt Apias
waren Deutschland mit 9 Seglerxn von 635 Tons,
England mit 40 Dampfern und 45 Seglern, Amerika
mit 17 Dampfern und 21 Seglern betheiligt.
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