Oberstleutnant Gerding ist nach Erkundung und
genauerer Feststellung der Trace am 22. Oktober d. J.
in Windhoek eingetroffen. Zwischen Dorstrivier und
Okahandja, wo die Trace noch nicht endgültig fest-
gestellt war, ist die Richtung statt über Okongara
über Karibib gewählt worden und hierdurch ein
Gelände erreicht, das nur westlich Okahandia
bei Ueberschreitung des Kamikoto nennenswerthe
Schwierigkeiten bereitet. Ihre Ueberwindung durch
eine künstliche Entwickelung wird indessen in einem
Nebenrivier mit günstig gestalteten Abhängen er-
leichtert sein.
Oberstleutnant Gerding wird bei seinem Auf-
enthalte in Windhoek mit dem Gouvernement das
Nöthige für die Anlage der Stationen, Einrichtung
des Betriebes, Aufstellung der Tarife 2c. vereinbaren,
auch die von Windhoek später noch ersorderlichen
Fortsetzungen, insbesondere nach der Metcheß Mine,
cerörtern bezw. erkunden. Ende Dezember gedenkt
Oberstleutnant Gerding wieder in Swakopmund
ein zutreffen. Auf dem Rückwege wird noch einmal
der genaue Verlauf der Bahulinie, die Lage der
Stationen und Brücken einschließlich der nöthigen
Vermessungen festgestellt, sowie der zweckmäßigste
Anschluß nach dem Norden erkundet werden.
Deuksch-Reu-Guinra.
8. M. 8S. „Jaguar“
hat sich vom 2. bis 11. November 1899 in Yap
aufgehalten.
RAus dem Bereiche der Missionen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Die „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“
enthalten folgende Personalnachrichten:
In Kisserawe wurde fleißig gearbeitet, namentlich
nachdem auch Br. Gilsdorf, ein zweiter Bielefelder
Dukon, angekommen war. Die Brüder theilten sich
die Arbeit so, daß Br. Holst die Seelsorge und
Schule, Br. Westerheide die Bau-, Wege= und
Feldarbeit und Br. Gilsdorf die Polkklinik, die
Kinder und Haus und Hof übernahm. Br. Wester-
heide läßt es sich sehr angelegen sein, junge Kräfte
im Tischler= und Maurerhandwerk heranzubilden.
Tie Station wird immer hübscher, da die Wildniß
mehr und mehr verschwindet und das Auge überall
freien Ausblick über Berg und Thal gewinnt.
In Dar-es-Saläm hat Br. Gerdes wieder
etwas Ordnung hergestellt.
Br. Eisenberg in Tanga hat weiter Gottes
Güte zu preisen, der ihn so lange gesund erhalten
hat. Wenn Geschwister Ostwald dort angekommen
sind, wird er weiterziehen, um Br. Westerheide
und Gilsdorf in Kisserawe zu Hülfe zu kommen.
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Auch Br. Peters II und Knieß, die am 12. No-
vember v. Is. abgeordnet wurden, sind dorthin unter-
wegs und hoffen, zu Neujahr einzutreffen.
Geschwister Rösler schreiben sehr fröhlich aus
Wuga. Br. Gleiß hat angefangen, sich ein ordent-
liches Wohnhaus zu bauen. Vom Bezirksamt aus
wird in der Nähe von Wuga, auf den kahlen Bergen
südlich der Stadt, der Versuch gemacht, einen Euka-
lyptenwald anzulegen.
In Neu-Bethel wird die Hungersnoth immer
schwerer, und die Zahl der Arbeiter steigt deshalb
fortwährend. Am 12. Oktober waren es 208 Männer,
Frauen und Kinder. Es wurden Steine gebrochen,
Planirungsarbeiten gemacht, Gartenanlagen aus-
geführt, Humuserde aufgetragen, Alleen angelegt, ein
großer Zaun um den Hühner= und Holzbof gebaut
und andere Arbeiten ausgeführt. Um der vielen
Arbeit willen hat Br. Ruccius die Schule für
14 Tage geschlossen.
Dem „Afrikaboten“ zufolge sind im Laufe des
Jahres 1899 folgende Herren Patres und Brüder
sowie Missionsschwestern (Weiße Schwestern) ab-
gefahren:
1. Am 19. Mai nach dem avpostolischen Vikariat
Tanganyika (Deutsch-Ostafrika) die Patres Randabel
Johann, der in seine Mission zurückkehrt, Hartmann
Andreas, Halbing Burkhard, Mariez Hilarion und
Bruder Rodriguez.
2. Am 10. Juni nach dem apostolischen Vikariat
Unyanyembe (Deutsch-Ostafrika) die Herren Patres
Bedbeder Peter, Goarnisson Johann Maria, Schultz
Jakob, Woltz Joseph, Bruder Felician.
3. Nach dem apostolischen Vikariat Süd-Nyansa
(Deutsch-Ostafrika) die Patres Barthelemy Paul,
Barthelemy Joseph, Brossard Stephan, Cadillac
Peter, Smoor Kornelius und Bruder Anselm.
Bischof Adolph Lechaptois (apostolisches Vikariat
Tanganyika) berichtet aus Karema (Deutsch-Ostafrika)
über das Erziehungswesen am Tanganyika, wie folgt:
Statt 12 im vorigen Jahre zählen wir jetzt
31 Schulen, und statt 656 haben wir 972 Schüler,
welche gut lernen. Ich möchte wünschen, daß es in
jedem der 153 von uns evangelisirten Dörfer eine
Schule gebe. Um den Plan, so weit jetzt möglich,
zu verwirklichen, leisten unsere Katechisten sehr
schätzenswerthe Dienste. Mehrere ertheilen Schul-
unterricht in zwei, drei Dörfern nacheinander. Diesen
Eifer und diese Frömmigkeit haben sie geschöpft in
unserem Lehrerseminar zum hl. Joseph in Utinta, wo
wir uns bemühen, die Zöglinge zu wahren Lehrern
heranzubilden. (Afrikabote.)
Den „Neuendettelsauer Kirchlichen Mittheilungen“
entnehmen wir Folgendes:
Die erfreulichste Kunde, welche uns in den drei-
zehn Jahren unserer Missionsthätigkeit auf Neu-Guinea
zugekommen ist, dürfen wir diesmal unseren lieben
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