ein solches stürmisches Unwetter, daß, da eine Landung
an der Ostküste von Neu-Mecklenburg doch nicht des
Wetters wegen ausführbar gewesen wäre, die Rück-
fahrt der Ostküste Neu-Mecklenburgs entlang durch
den St. Georgekanal ausgegeben und über Nusaum
direkter Kurs nach Herbertshöhe genommen ward.
Am 12. morgens trafen wir daselbst wieder ein.
Landungsbrücke in Seleo.
Die nebenstehende Abbildung zeigt die neue, jetzt
105 Fuß lange Landungsbrücke mit bis 500 kg
wiegendem Hebekrahn. Das neue Segelboot „Seleo“
liegt längsseit der Brücke. Die einzelnen Pfeiler
derselben sind aus Kokosstämmen von 10 Fuß im
Quadrat gebaut und mit Korallenstein ausgefüllt;
sie haben Durchlaß für die Wassermassen bei heftiger
Brandung.
Samva.
Deutsche Handels- und Plantagengesellschaft der
Südsee-Inseln zu Damburg.
Nach dem Jahresbericht für 1899 war das Ge-
schäft im vergangenen Jahre infolge einer außer-
gewöhnlich reichen Kokosnußernte ein sehr lebhaftes.
Auch die Pflanzungen ergaben ein gutes Resultat,
welches sich noch um so günstiger gestaltete, als die
hohen Koprapreise auf den europäischen Märkten sich
behauptet hatten.
Nachdem die Hauptinseln Upolu und Savaii in
deutschen Besitz übergegangen sind, begrüßt die Ge-
sellschaft in diesem Ereigniß die Hoffnung auf den
Beginn einer friedlichen und gedeihlichen Entwickelung
der Verhältnisse auf den Inseln, wenn es auch eine
schwierige Ausgabe bleiben wird, nach der jahrzehnte-
langen Zerfahrenheit der politischen Lage auf Samoa
die Gegensätze unter den Eingeborenen nach und nach
auszugleichen und diese an Ordnung und Ruhe unter
den neuen Verhältnissen zu gewöhnen. Dabei wird
es eine Hauptaufgabe der Regierung sein müssen, die
Arbeiterfrage zu lösen, um einer deutschen Einwan-
derung die Wege zu ebnen und die Produktion der
Inseln zu heben. Erst dann wird die Gesellschaft
in der Lage sein, von ihren ausgedehnten, unbebauten
Ländereien etwas Nennenswerthes zu realisiren.
Die geschäftlichen Aussichten für das laufende
Jahr bezeichnet die Gesellschaft im Allgemeinen als
günstig; auch die Palmen haben seither gute Erträge
gegeben. Die Vavaugruppe der Tonga-Inseln wurde
in der Nacht vom 2. auf den 3. April von einem
verheerenden Orkan heimgesucht, welcher an Gebäuden
und Palmen bedeutenden Schaden anrichtete.
Von der Vorrechtsanleihe (2 500 000 Mk.) wurde
die plangemäße Auslosung und Auszahlung von
25’8.000 Mk. beschafft, und sind nunmehr im Ganzen
275 000 Mk. von der Anleihe getilgt.
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Der Bruttogewinn auf Pflanzungen, Produkte,
Waaren, Miethe für Grundstücke und Gebäude auf
den Südsee-Inseln beträgt 815 701,54 Mk. (1898
= 633 311 Mk.); davon gehen ab für Verwaltungs-
und Handlungsunkosten 225 322 Mk. (1898 —
188 261 Mk.); Zinsen, Provision und Agio 103 781
Ml. (1898 = 71 652 Mk..
– –
Mk. eine Dividende von 7½ péEt. vertheilt.
Von dem erzielten Nettogewinn von 486398,88 M.
sind die erforderlichen Abschreibungen im Betrage von
104 580,52 Mk. gekürzt und von dem Saldo dem
Reservefonds 5 pCt. mit 19 090,18 Mk. zugeführt.
Dem Aufsichtzrath wurde eine Tantième von 5 péCt.
überwiesen, und auf das Aktienkapital von 2750000
Die
verbleibenden 138 341,78 Mk. wurden dem Extra-
Abschreibungskonto zugesührt; die Gesammt-Reserven
stellen sich alsdann auf 1 291 306,18 Mk.
Ueber die von der Gesellschaft bei der Regierung
eingereichten Schadenersatzansprüche in Höhe von
90 000 Mk. ist noch keine Entscheidung getroffen.
RAus dem Brreiche der Wissionen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Der Missionar Dupré und der Diakon Kieß-
ling von der Eovangelischen Missionsgesellschaft für
Deutsch-Ostafrika sind auf der Station Kisserawe ein-
getreten.
Der „Afrikabote“ veröffentlicht den Jahresbericht
des P. Hartmann, apost. Administrators des
Tanganyika, über den Stand der dortigen Mission
der Weißen Väter am 1. Januar 1900. Wir ent-
nehmen dem Berichte Folgendes:
Personal der Mission: P. Hartmann, P. Dro-
maux, Bruder Robert.
Personal der Katechetenschule: P. Avon, P. Hart-
mann, Dr. Adrian Atiman und zwei Katecheten.
In der Mission angestellte Katecheten sechs, da-
von zwei an der Katechetenschule als Hülfslehrer
und ein Arztkatechet.
Kranke und Verwundete gepflegt 12 110;
Katechismusunterricht ertheilt 5928;
Taufen 141, wovon 67 erwachsener Heiden;
Firmungen 180;
Christliche Ehen geschlossen 69;
Gebetshäuser neu errichtet 5.
Im Laufe des letzten Jahres hat manches Ueber-
bleisel alter heidnischer Anschauungen einen harten
Stoß bekommen, und schwinden infolgedessen die
Reste an das Heidenthum erinnernder Gebräuche
immer mehr.
Ein großer,
und so hoffe ich zu Gott, ent-
1 scheidender Sieg ist zu verzeichnen bei unserm Nach-
barvolk, den Wabende. Seit langen Jahren ver-
schlossen sie sich hartnäckig gegen jede Güte der
Missionäre und wollten prinzipiell nichts mit ihnen
gemein haben, um keinerlei fremdem Einfluß, weder