Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

speisen. Der Station kann empfohlen werden, Nutz- 
hölzer und Obstbäume zu pflanzen. 
Von Omaruru aus besuchte ich Okombahe. 
Zwischen diesen Orten machte sich der Wassermangel 
sehr bemerkbar. Am Flußufer Wasser aufzunehmen, 
wird kaum schwierig sein. Für Ackerbau im Fluß— 
bett und für Gärten an den Ufern liegt Okombahe 
günstiger als Omaruru. Unterhalb Okombahe ist 
eine Pforte, durch welche der Fluß läuft. Bei und 
vor der Pforte ziehen Gänge von Granit= und 
Doloritfelsen durch das Flußbett und bilden unter- 
irdische Stauungen, in welchen das Wasser sehr lange 
vorhält. Auf diesen versandeten Staudämmen treiben 
die Eingeborenen nach der Regenzeit Getreidebau; 
sie waren zur Zeit meines Besuchs gerade dabei, die 
Aecker zu bestellen. Der Unteroffizier von der 
Station hat auch einen Garten angelegt und hat 
mir eine kleine Probe Tabak, von ihm selbst gezogen, 
vorgelegt, welchen ich als sehr gut fand. Von 
Omaruru reiste ich nach Karibib. Die Weide fand 
ich stellenweise sehr gut, besonders zwischen Ozom- 
bimbambe und Etiro, und dann wieder auf der 
Fläche von Karibtb. 
Hinsichtlich der Wege sei noch zu bemerken, daß 
ich dieselben im Allgemeinen im Norden gut fand. 
Nur zwischen Okotoveni und Outjo war der Weg 
sehr schlecht. Es wurde daran gearbeitet. Auch 
zwischen Ozombimbombe und Karibib war ein Wege- 
baukommando beschäftigt. 
Das neue Stück des Weges zwischen Karibib 
und Otjimbingwe ist ein Musterstück; man kann 
sehen, daß hier mit Energie vorgegangen worden ist. 
Drei Regenmesser habe ich auf dieser Reise ab- 
gegeben, einen auf Otjitno, einen auf Naidano, und 
einen auf Karibib. 
  
Expedition der Gtavi-Minen- und Eisendahngesellschaft. 
Die Otavi-Minen= und Eisenbahngesellschaft hat 
zur Erforschung ihres Minengebietes in und bei 
Otavi eine Expedition ausgesandt, die am 13. August 
d. Is. an ihrem Ziele Tsumeb angekommen ist. Dem 
über die Reise und die ersten Eindrücke an die Ge- 
sellschaft erstatteten Berichte des Expeditionsleiters 
entnehmen wir Folgendes: 
Die Expedition nahm ihren Weg von Jakalswater 
über Neidos— Otavifontein—Otjikoto nach Tsumeb. 
Wie der Expeditionsleiter berichtet, ist der Weg von 
Jakalswater nach Neidos — rund 400 km — für 
Wagen gut zu benutzen. Von da ab führt er bis 
Otavifontein über ein Kalksteinplateau und ist schlecht. 
Drei Wegstunden hinter Kosab, der nächsten Wasser- 
stelle nach Otavifontein, beginnen die Berge. Von 
hier folgte die Expedition bis Otjikoto einem der 
vorhandenen Buschmannpfade, der die Entfeinung 
zwischen beiden Plätzen wesentlich abkürzte. Der 
Pfad mußte, da er durch dichten Busch führt und 
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von zahlreichen größeren Felsen gesperrt ist, erst für 
den Wagenverkehr hergerichtet werden 
liche Absicht, die Wagen stets nur in Abtheilungen 
von fünf bis sechs fahren zu lassen, um die Ochsen 
an den Wasserplätzen schneller zu tränken, ließ sich 
nicht durchführen. Bald verursachten die Wege- 
hindernisse, bald das Verfahren der Ochsen oder der 
Jagdeifer des Personals und andere Gründe Stockun- 
gen im Vormarsch. Kam dann hierdurch eine zu 
große Anzahl Wagen zusammen an einem Wasserplatz 
an, so war ein mehrtägiger Aufenthalt die Folge. 
Die Ufer des Sees bei Otjikoto sind 30 bis 
35 Fuß hoch und fallen senkrecht ab. Nur zwei 
Stellen waren vorhanden, an denen Wasser geholt 
werden konnte. Es mußte dies, da eine Pumpe nicht 
mitgenommen war, in der Weise geschehen, daß eine 
Kette von 30 Mann die Eimer von dem Wasser- 
spiegel nach oben hinanfreichte. Um die Ochsen 
rascher zu tränken, wurde ein Weg nach dem Wasser 
angelegt. So konnten stets vier Ochsen zu gleicher 
Zeit getränkt werden. 
Tsumeb, ein für den Bergbau wichtiger Platz, 
ist von Otjikoto etwa 20 km entfernt und 320 m 
höher gelegen. Alles Wasser muß von Otjikoto auf 
Ochsenwagen dahin geschafft werden. Ein Urtheil 
über den Werth der Gruben kann erst nach einiger 
Zeit abgegeben werden. Bauholz ist reichlich vor- 
handen, wenn auch nicht gerade gewachsen. Das 
Klima ist ausgezeichnet. Die täglichen Temperatur- 
schwankungen sind oft bedeutend — zwischen 22 Grad 
Celsius über und einigen Grad Celsius unter dem 
Gefrierpunkt. Die Befürchtungen wegen einer Art 
weißer Ameisen scheinen begründet zu sein. Es werden 
sich aber Mittel finden lassen, sie fernzuhalten. 
Landwirthschaftliches. 
In der Nähe des bei Windhoek (Deutsch-Süd- 
westfrika) fertiggestellten Regierungsdammes sind 
neuerdings Versuche mit dem Anbau von Mais und 
Kartoffeln gemacht worden, die sowohl was Güte 
als was Menge anbelangt, zu einem sehr befriedi- 
genden Ergebniß geführt haben. Dies ist insofern 
besonders bemerkenswerth, als die Erzeugnisse außer- 
halb des eigentlichen Berieselungsgebiets ohne künst- 
liche Bewässerung gediehen sind. Man darf hieraus 
schließen, daß sich das die Dammanlage umgebende 
Gelände für Acker= und Gartenbau wohl eignet, be- 
sonders wenn ihm eine intensivere Bewässerung zu 
Theil wird. 
Die über die eingesandten Proben erstatteten 
Gutachten des Geheimen Regierungsraths Professor 
Dr. Wittmack von der Königlichen Wirthschaftlichen 
Hochschule in Berlin und des Leiters des Pharma- 
Ceutisch-Chemischen Laboratoriums in Berlin, Prof. 
Dr. Thoms, sprechen sich sehr günstig aus. 
Der Mais gehört zur Spielart Zea Mays vul- 
gata Roernicke, Gruppe G. Die Maiskolben er- 
reichten eine Lange von 22 bis 25 cm und einen 
Die anfäng= Durchmesser von 6 bis 7,5 cm. Die Anzahl der
	        
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