Dasselbe wurde Subkutan verimpft auf zwei
Ratten und einen Hund.
Von den beiden Ratten wurde die eine
schon nach 6 Tagen todt im Käfig gelunden.
Sie hatte keine Trrypanosomen im Blute und
war olfenbar zu früh, d. h. vor dem Ausbruch
der Krankheit gestorben.
Die zweite Ratte zeigte die ersten Rinder-
Trypanosomen am 13. Tage nach der lmpfung.
Später wurden bei ihr wiederholt zahlreiche
Parasiten gefunden. Sie erlag der Krankheit
am 22. Dezember.
Der Hund hatte in seinem Blute nach der
Impfung:
am 4. Tage keine Trypanosomen,
— 38. , keine
12. mäössig viele „
15., iele #n
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32.#, viele #“
42. „ Ziemlich viele Trypanosomen
(an demselben Tage trat der Tod ein).
Das Blut dieses Hundes, wvelches nur
Rinder-Trypanosomen enthielt, diente zur
Weiterimpfung, und zwar wurden die Trypa-
nosomen nunmehr, nachdem sie vom Rind auf
die Ratte und von dieser auf den Hund über-
tragen waren und somit zwei Thierpassagen
durchgemacht hatten, wieder auf Rinder
zurückgeimpft.
UDritte Uebertragung.
Es wurde am 30. Oktober 1897 eine Ohr-
vene des Hundes blossgelegt, angeschnitten
und mit dem abtropfenden Blute, welches viele
sehr bewegliche Trypanosomen enthielt, sub-
kutan und zwar in eine kleine Hauttasche,
welche am Ohr angelegt war, geimpkft:
zwei Hunde. vier Esel (Massai),
zwei Rinder, drei Ratten.
Die Esel blieben gesund und hatten in
ihrem Blute niemals Trypanosomen.
3
Bei den Ratten traten nach der gewobn-
lichen Inkubationszeit die Trypanosomen auf,
sie wurden bei wiederholten Untersuchungen
immer in reichlicher Anzahl gefunden bis kurz
vor dem Tode derselben, welcher bei der
ersten Ratte am 5. Januar 1898, bei der
zweiten am 11. Januar und bei der dritten am
18. Januar erfolgte.
Auch die beiden Hunde erkrankten und
erlagen der Tsetsekrankheit.
Bei dem ersten wurden schon am 7. Tage
nach der Impfung die Trypanosomen gelunden;
sie wurden von Tag zu Tag zahlreicher. Das
Thier starb am 19. Tage nach der Impfung
und das Blut wimmelte von Parasiten kurz
vor dem Tode.
Bei dem zweiten Hunde fanden sich die
Parasiten zuerst am 10. Tage und verhielten
sich im Uebrigen ebenso wie bei dem ersten
Hunde. Das Thier verendete am 26. Tage
nach der Impfung.
Während die Trypanosomen somit für
Ratten und Hunde sich hoch virulent erwiesen
hatten, verhielten sie sich den Rindern gegen-
über wesentlich anders.
Nach einer Inkubationsdauer von 10 resp.
13 Tagen wurden im Blute der Thiere ver-
einzelte Trypanosomen gefunden und. damit
der Beweis geliefert, dass die Infektion ge-
lungen war. Aber die Parasiten wurden nicht
Zzahlreicher, sie verschwanden im Gegentheil
nach einigen Tagen, zunächst allerdings nur
vorübergehend. Nach drei bis vier Wochen
wurden nochmals einige Exemplare der Try-
panosomen gefunden und dann trotz häufiger
Untersuchungen niemals wieder. Die Thiere
eigten dabei auch nicht die geringsten
Symptome der Tsetsekrankheit, keine er-
höhte Temperatur, keine Schwäche, Abmage-
rung oder dergleichen.
Es ist dies meines Wissens das erste Mal,
dass Rinder eine Impfung mit virulentem
Tsetseblut ohne sichtliche Krankheit über-
standen haben. Es unterlag keinem Zweifel,
dass die dem Experimente zu Grunde liegende
Absicht, die Trypanosomen durch Thierpassagen
weniger virulent zu machen, erreicht war, und
es war hur fer ner zu untersuchen, ob die
Rinder dadurch, dass sie diese abgeschwächte
Infektion durchgemacht hatten, nunmehr gegen
fernere Ansteckung geschützt waren.
Probe-Impfung.
UUm dies zu erflahren, wurden die beiden
Thiere von Neuem am 10. März 1898, also
nahezu fünf Monate nach der ersten Impfung,
mit dem Blute eines tsetsekranken Rindes
infizirt.