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europäische Zeuge, Handtücher, rothes Garn, Pulver,
Frauenhemden, Spiegel, Baumwollenstosse aus
Kotokoli u. A. m. Sie treten in Gruppen von
2 bis 20 Händlern auf, ungerechnet die oft zahl-
reichen Weiber und Bediensteten. Daß der Anago
über Mangu hinaus in den Sudan vorstößt, ist
selten. Es ist nur eine Karawane notirt worden,
welche von dorther verschiedene Landesprodukte brachte.
Ferner kommen die Dagomba= und Kotokolihändler
in Betracht. Der Handel der Ersteren ist recht be-
deutend und umfangreich; er erstreckt sich von der
Goldküste bis weit in die Länder des Sudan hinein.
Die Dagombahändler importiren nach Mangu und
nach den nördlicheren Gebieten naturgemäß vor Allem
Goro und Salz, welche Waaren gewöhnlich in
Salaga eingekauft werden, außerdem auch das
Zahlungsmittel des Nordens: die Kaurimuschel. Die
Dagomba exportiren aus Sansanne Mangu und
auch aus den Haussaländern Pferde, Kühe, Schafe,
Esel, Zwiebeln u. A. m.
Die Kotokolileute sind häufige Gäste auf dem
Mangumarkt. Sie bringen von Kratshi Salz, von
der Küste (zumeist über Atakpame-Sokode) euro-
päische Stoffe. Sehr bedeutend ist ihr Import aus
Tshautsho, ihrer Heimath. In Abtheilungen von
4 bis 20 Köpfen (nicht gerechnet die Weiber und
Kinder) bringen sie aus Sokode, Kirikiri, Tshamba
und Kabo Seife, Tücher, Aexte und ihre herrlichen
Matten. Sie exportiren gewöhnlich Rinder, Schafe
und Esel, ein Beweis, daß der Bezirk Sokode-Basari
an Vieh unvergleichlich weniger produzirt als der
Bezirk Sansanne Mangu.
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Die Aufrechterhaltung der Sicherheit, Ruhe und
Ordnung sowie die Bestrafung einiger unbotmäßiger
Stämme machten eine Reihe militärischer Unter-
nehmungen zur Nothwendigkeit. Hierzu sind zu
rechnen:
1. Die Unternehmungen im Konkomba-Land.
Bekanntlich haben die Städte und Dörfer, deren
Insassen gewohnheitsmäßig unter jenem Namen zu-
sammengefaßt werden, der deutschen Herrschaft seit
Jahren immer wieder Trotz geboten und wiederholt
Strafexpeditionen erforderlich gemacht.
Nun wurde von Neuem in der großen Regenzeit des
Jahres 1899 der Verkehr auf der großen Basaristraße
von den Konkomba mehrfach beunruhigt; insonderheit
wurden die an derselben ansässigen, von jeher in
Treue und Botmäßigkeit verharrenden Kombaleute,
deren Oberhaupt der alte Häuptling von Gerinkuka
ist, wiederholt durch Feindseligkeiten belästigt. Die
Ruhestörer waren in diesen Fällen einerseits die
sogenannten Bupaliweleute, anderseits Motiva der
Stadt Diapurre und der zu ihr gehörigen Dörfer.
Gegen die Ersteren wurde noch in der Regenzeit
eine kleine Strafexpedition entsandt, welche namentlich
die Ortschaften, welche unter dem Namen Sanyago
(Sanyai) zusammengefaßt werden, züchtigte.
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Zu Beginn der trockenen Jahreszeit aber, im
Dezember 1899, ward eine größere Expedition unter
Führung des Bezirkschefs zur Züchtigung der
Motiva, insonderheit der Städte Kutja, Djapurre,
Kunau, Lamo 2c. unternommen. Der Einbruch
erfolgte von Westen, von Tshobowa aus, während
gleichzeitig der Bezirksleiter von Sokode-Basari
gegen die ihm unterstellten Motiva und Bupaliwe-
leute von Osten aus marschirte. Das ganze Unter-
nehmen wurde mit Erfolg durchgeführt, so daß jene
Stämme — mit einziger Ausnahme des im Otiknie
gelegenen Kunau — jetzt endlich zur Unterwerfung
gebracht wurden. Sie haben den Gehorsam in der
Folgezeit auch fortgesetzt bethätigt; so haben die
Leute von Djapurre während längerer Zeit an dem
Wege Gerinkuka-Kabo ohne jedwedes Entgelt fleißig
gearbeitet.
2. Expeditionen im Moba= und Natyaba-
land.
Die Verhältnisse dieser anmuthigen Berglande
erforderten wiederholt ein Eingreifen mit bewaffneter
Hand. Während die Mehrzahl der Städte und
Dörfer der überaus reich bevölkerten Landschaft ge-
horsam waren und dieses durch häufige Gesandt-
schaften, durch Lieferungen und Arbeiten für den
Bezirk bethätigten, verharrten einige Städte in
Unbotmäßigkeit. Insofern sich diese nicht direkt
schädigend geltend machte, ist seitens der Bezirks-
leitung eine Einmischung vermieden worden. Eine
solche wurde aber in einigen Fällen durch offensives
Verhalten der Leute erforderlich.
Die Bezirksleitung hat, einerseits, um für die
Leute, welche gelegentlich fern von ihrer Heimath, auf
der Hauptstation oder an anderen Orten arbeiteten,
Nahrungsmittel zu gewinnen, andererseits aus er-
zieherischen Gründen, d. h. um die Leute auch an
diese Art von Arbeiten zu gewöhnen, mehrfach die
Anlage von Stationsfarmen angeordnet. So wurde
der Stadt Sansanne Mangu bezw. den großen Familien
derselben die Anlage von Dana= (Guinea-Korn-)
Farmen, der Konkombastadt Tshobowa die Anlage
von Yamsfarmen ausgegeben. So wurden des
Weiteren die um die Stadt Bogu liegenden Moba-
städte beordert, bei jener Centrale Anpflanzungen
verschiedener Landesprodukte, welche für die Ernäh-
rung der Eingeborenen von Bedeutung sind, vor-
zunehmen. Im Allgemeinen ist diesen Befehlen
willig Folge gegeben worden. Da jedoch die Zu-
muthung neu war, sind Widerspruch und Auflehnung
nicht gänzlich ausgeblieben.
Vor Allem war es die große Stadt Bologu, in
welcher die Mißstimmung zum offenen Ausbruch
kam. Man ließ sich hier zu Thätlichkeiten gegen
die Soldaten des in Moba stationirten Postens
hinreißen.
Im Begriff, nach Dagomba aufzubrechen, sah
sich der Bezirksleiter durch diese Vorgänge genöthigt,
nach Moba zu marschiren. Für die Beruhigung