Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

werk der Handel treibenden Haussa= und Küstenleute. 
Es sind vielmehr zu unterscheiden: 
a) die Pampanga, welche zwischen Sansanne 
Mangu und Gambaga und weiterhin im Süden in 
Kutya und seinen Nebenorten sitzen; 
b) die Motiva (d. i. die Flußanwohnenden, 
.Limoale“ der Fluß), welche im Wesentlichen östlich 
des Oti zu suchen sind; 
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c) die Bupaliwe, welche das rechte User des 
Oti bewohnen, sich außerdem aber nordwestlich 
Bapurre keilartig in die Motiva eingedrängt haben; 
d) die Komba, welche an der Straße Mangu— 
Basari angesiedelt sind. 
Außerdem aber ist dieser Volksgruppe die 
Bevölkerung einer größeren Anzahl von Städten 
bezw. Dorflandschaften zuzuzählen, welche in einer 
von Nordwest nach Südost verlaufenden Linie 
zwischen Basaristraße und Kara gelegen sind, und 
von denen hier Komongu, Bankou und das oben 
erwähnte Nanwou genannt seien. Es handelt sich 
da um einen Bestandtheil der „Konkomba“,= 
Bevölkerung, welcher wohl schon vor Jahr- 
bunderten von der Hauptmasse abgesplittert ist. 
Auch muß der Zusammenhang zwischen den einzelnen 
Theilen dieses Volkssplitters schon früh ein loser 
gewesen sein, denn sie weisen, so unverkennbar ihre 
Zusammengehörigkeit ist, gegenwärtig nicht unwesent- 
liche Verschiedenheiten in Sprache, Tätowirung und 
Gebräuchen auf. 
Deutsch-Neu-Guinra. 
Ueder eine Reise nach den deutschen und englischen 
Lalomons--Inseln 
berichtet Gouverneur v. Bennigsen, wie folgt: 
Nachdem der am 11. November 1900 eingetroffene 
Regierungsdampfer „Stephan“ zunächst überholt und 
sodann mit Kohlen und frischem Proviant ausgefüllt 
war, fuhr ich am 21. nachmittags durch den St. 
Georgskanal hindurch nach den Shortland-Inseln. 
Daselbst gingen wir am 23. frühmorgens bei der 
Insel Faisi (Coconut-Island) zu Anker. Kaufmann 
Wahlen (Firma Hernsheim & Co.), der als Passa- 
gier an Bord war, hatte dort mit dem englischen 
Händler Tindal Geschäfte abzuwickeln. Wir gingen 
alsbald, nachdem Tmdal und der französische Missionar 
(Mariftenmission) P. Forestier uns an Bord be- 
grüßt hatten, mit diesen Herren ans Land zur Station 
Tindals. Dieser hat sich mit Frau und drei Kindern 
auf der ihm gehörigen Insel ein reizendes Heim ge- 
schaffen, zu dem vom Strande aus eine schöne Allee 
von Orangen= und Akazienbäumen (Poinciania regia) 
führt. Von der etwa 100 ha großen Insel hat er 
bereits den größten Theil mit 7000 Kokospalmen 
bepflanzt. Mit den Eingeborenen lebt Tindal, ob- 
wohl unter ihnen sen dem im Anfange der 90er 
Jahre erfolgten Tode des europäerfreundlichen Häupt- 
lings Gorai Anarchie herrscht, seit Jahren in Frieden. 
  
  
  
  
Bewunderungswerthes geleistet. 
  
gemacht. 
Nach kurzem Aufenthalte fuhr ich mit Pater Forestier 
zu der unweit gelegenen Missionsstation auf der Insel 
Parapag. Parapag ist ein aus steil gehobenem 
Korallenfels gebildetes, mit gutem Walde bestocktes 
Eiland, dem auf steiler Höhe von etwa 100 m ein 
wundervoller, immerfort fließender Quell entspringt. 
Die Aussicht von der auf der höchsten Höhe gesund 
gelegenen Missionsstation auf das nahe Inselgewirr 
und die in der Ferne blauschimmernden riesigen 
Bergketten von Bougainville ist unbeschreiblich schön. 
Auf der Station traf ich noch den deutschen Pater 
Englert. 
Die Einwohnerzahl der Shortland-Inseln mag 
etwa 1200 Köpfe betragen. Die Shortländer sind 
ebenso wie die mit ihnen in freundschaftlichem Ver- 
kehr stehenden Eingeborenen des südlichen Bougain- 
ville friedsame, dem Krieg und der Menschenfresserei 
abholde Leute. Sie sind aber eine im Niedergang 
begriffene, verkommene Rasse, welche ohne die fort- 
währende Zufuhr des Bougainvilleblutes längst dem 
Aussterben nahe sein würde. Es leben zum Beispiel 
auf der großen Insel Fauro 400 Menschen, von 
denen nur 17 Eingeborene, die übrigen aus Bougain- 
ville Zugewanderte sind. Die Missionsschule hat zur 
Zeit 45 Schüler, von denen 30 aus Bougainville 
stammen. Unter Begleitung der Bougainvilleschüler 
wird es der Mission ein Leichtes sein, wie sie beab- 
sichtigt, im Süden von Bougainville in nächster Zeit 
eine Station zu errichten. 
Die Mission besteht hier erst seit etwa 1 ½/ Jahren; 
sie hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens zweifellos 
Ihr Verhältniß zur 
Bevölkerung ist ein ausgezeichnetes, die Missions= 
gebäude sind tadellos, und mit ihren Schülern haben 
die Patres einen großen Theil der Insel Parapag 
kultivirt, so daß sie die Verpflegung der Schüler fast 
kostenlos von den Erzeugnissen der Insel bestreiten. 
Pater Forestier hat bereits einen weiteren Aueflug 
in die Insel Bougainville gemacht, ohne von den 
Eingeborenen irgendwie belästigt zu werden, und hat 
im Südosten von Bougainville die geographisch wich- 
tige Entdeckung eines großen Süßwasser-Binnensees 
Durch die Heraussendung von Schwestern 
und die Errichtung einer Mädchenschule wird in- 
nächster Zeit der Umfang der Missionsthätigkeit er- 
weitert werden. 
Am Miutag fuhren wir mit dem „Stephan“" nach 
der Insel Mafanaha, welche dem Handler A#kinson 
gehört. Derselbe hat sich ein hübsches Häuschen mit 
wohlgepflegtem Garten, das er mit semer Frau, einer 
Schwester und einem Kinde bewohnt, errichtet und 
die etwa 60 ha große Insel mit 6000 bis 7000 
Palmen vollständig bepflanzt. Bei Arkinson trafen 
wir auch den auf Fauro ansässigen Händler Mac- 
donald, der auf seinem rund 1000 ha großen Be- 
sitze auf Fauro bislang etwa 10 000 Palmen gesetzt 
hat. Tudal, Atkinson und Macdonald siehen seit 
langen Jahren mit Hernsheim & Co. in Grschäfts- 
verbindung; Herr Wahlen als Vertreter der Firma 
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