Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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anzusehen sein, um so mehr, als die Kosten der Be- 
wachung der West= und Ostgrenze in den Auslagen 
für die „Northern Territories“ nicht enthalten sind. 
Ueber die Art der Verwendung der Gelder, 
welche unter den drei Posten für öffentliche Arbeiten 
in Ausgabe erscheinen, enthält der Bericht keine 
nädhere Erläuterung. 
Die Gesammtausgaben haben sich, wie aus den 
oben angegebenen Zahlen ersichtlich ist, im Jahre 1899 
gegenüber dem Jahre 1898 um 1 366 380 Mt. 
verringert und sind zum ersten Mal seit vier Jahren 
geringer als die Einnahmen; das Defizit der vor- 
hergehenden vier Jahre ist auf die Ashanti-Expedition 
1895 bis 1896 zurückzuführen. Sieht man vom 
Reichszuschuß für die „Northern Territories“ ab, 
so beträgt der Ueberschuß der Einnahmen über die 
Ausgaben im Jahre 1899 262 800 Mik. 
Die Kolonie hat keine öffentliche Schuld, ist aber 
für verschiedene ausstehende Vorschüsse verantwortlich, 
welche einschließlich der für die Eisenbahn Sekundi— 
Tarkwa geleisteten Vorschüsse eine Höhe von 
4609 740 Mk. erreichen. Im Jahre 1898 ist eine 
Verordnung erlassen worden, welche die Aufbringung 
einer Anleihe in Höhe von 4 400 000 Mk. zum 
Zweck des Eisenbahnbaues vorsieht. Die Summe 
ist zwar noh nicht gezeichnet, aber der Bau der 
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Eisenbahn Sekundi—Tarkwa bereits in Angriff ge- 
nommen worden. Bis 31. Dezember 1899 waren 
3719 220 Mk. für dieselbe verausgabt. 
Handel und Landwirthschaft. Im Jahre 
1899 betrug der Werth 
23 049 560 Mk. 
22 234 760 = 
der Einfuhr 
.= Ausfuhr. 
Es sind eingeführt worden: 
lebende Thiere, Lebensmittel, Getränke 
und Narkotika für. 4 213 460 Mk. 
Rohmaterialien für. . 103 820 
Artikel der Textilindustrie für. 7.441 140. 
Artikel der Metallindustrie für . 654 300. 
andere Industrieartikel 4 668 4400 
Geld und Geldbarren 4 968 380 
An der Einfuhr im Jahre 1899 sind betheiligt: 
Großbritannien mit. 17174 420 Mk. 
britische Kolonien 1 081 5800 = 
fremde Länder 4793560 
Die Ausfuhr ist im Jahre 1899 gegenüber dem 
Jahre 1898 um 2 374 800 Mk. gestiegen. 
Näheres ist über den Export der Hauptprodukte, 
Palmöl, Palmkerne und Kautschuk für die Jahre 
1897 bis einschließlich 1899, desgleichen über die 
Ausfuhr von Nutzholz für die Jahre 1895 bis ein- 
schließlich 1899 angegeben. Aus der Statistik ist 
  
Folgendes zu entnehmen: 
  
Kautschnk 
  
  
  
  
  
Nutzhol 
Ausfuhr Palmöl Ppalmterne 1 emon 
im Jahre Werth Werth Gewicht Werth erth 
Gallonen Mk. Tonnen Mk. engl. Pfund Mk. Mk. 
1897 2 021 716 2155740 10 836 1396 360!4 957 016 8398 2600 1811 380 
1898 2145 138 2 285 760 9 732 1 327 560 5984984 11 033 340 2 206 620 
1899 3 323019 3 64 080 12 66. 2 123 120 572 554 11 114 620741 520 
Der Bericht stellt ausdrücklich jest, daß im Be- Kolanüsse Zunahme um 424 620 Mfk. 
richtsjahr der Kautschukexport von der Goldküste Affenfelle l 116 140= 
nach Deutschland gegenüber dem Jahre 1898 wesent- Kautschut — - 81 260 * 
lich abgenommen hat und daß dafür desto mehr 
Kautschuk nach Großbritannien gekommen ist: während 
von der Goldküste im Jahre 1898 600 800 engl. 
Pfund Kautschuk im Werthe von 1 118 200 Mk. 
nach Deutschland exportirt worden waren, sind im 
Jahre 1899 nur 322 414 engl. Pfund Kautschuk 
im Werthe von 656 720 Ml. dorthin gekommen. 
Der Werth der im Jahre 1899 von der Gold- 
küste verschifften Produkte betrug: 
nach Großbritannien 15 351 500 Mtl. 
britischen Kolonien 1 415 240 
-fremden Ländern. 5 468 020 = 
Der Export hat eine erhebliche Zunahme er- 
fahren. Die bedeutenderen Zunahmen sind bei den 
nachstehenden Produkten, wie folgt, nachgewiesen: 
Kakao Zunahme um 128 940 Mk. 
Kopra - - 35 460 
Palmöl 1 378 320 
U V 
## W 
Palmkerne 795 510 . 
Die bedeutende Vermehrung des Exports an 
Palmöl und Palmkernen wird auf eine günstige 
Jahreszeit, größere Achtsamkeit auf den Handel und 
bessere Preise zurückgeführt. Die Eignung von 
Boden und Klima zur Kakaokultur, die größere 
Nachfrage nach Kakao und die vermehrte Aufmerk- 
samkeit, welche diesem werthvollen Produkt geschenkt 
worden ist, sind der vermehrten Kakaoausfuhr zu 
Gute gekommen. Verschiedene Bezirke wurden bereist, 
um die eingeborenen Häuptlinge zu veranlassen, 
große Ländereien mit Kakao, Kautschuk und Kola- 
bäumen zu bepflanzen; diese Pflanzungen sollen 
unter der Aufsicht eines Beamten der botanischen 
Hier sind wahrscheinlich auch die Spirituosen ent- 
halten. 
*“ Beim Kautschuk handelt es sich nur um Zunahme 
des Werthes infolge von Rreissteigerung, nicht aber um 
Zunahme der Menge.
	        
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