Maschine in Frage kommen, die auch für alle übrigen
Zwecke der Verwaltung ausreichen würde.
Von den vorläufig bekannten Nebenflüssen des
Diah kommen zunächst nur der Bomba, der bei
Molundu mündet, und der Kuddu bei Ngoila
in Betracht. Beide sind sehr wasserreich und
würden mehrere Monate im Jahr sicher nützliche
Verkehrsstraßen abgeben können. wenn nicht die
große Menge todter Bäume, die einzelne Stellen
sast völlig versperren, die Passage zu einer recht
gesährlichen machten. Auf Ruderboote und Kanus
kann der sehr starken Strömung halber auf beiden
jedenfalls nur in sehr beschränktem Maße gerechnet
werden. Der Kuddu ist im Uebrigen etwa
12 Stunden von seiner Mündung und der Bomba
nicht viel weiter befahren worden. Bei Ersterem,
der außerdem dann stark nach Süden in das fran-
zösische Gebiet abbiegt, ist hier wohl der Beginn
einer ausgedehnten Schnellenregion, das Ende der
Schiffbarkeit, zu suchen; bei dem Bomba ist es
wohl ein wenig besser, wenn auch seine Benutzung
als Verkehrsweg für einige Monate im Jahre durch
die todte Zone nach Bumbum hindurch mindestens
äußerst fraglich erscheint. Bei Gelegenheit der Ende
des Monats dahin vorgesehenen Expedition werde
ich mich jedenfalls bemühen, Näheres über den oberen
Bomba in Erfahrung zu bringen. Zu erwähnen
wäre an dieser Stelle noch der noch ganz unbekannte,
von den Eingeborenen Sun genannte etwa 100 m
breite Fluß, der von dem äußersten im Westen bis-
her erblickten Punkte, dem Bombassadorf Allad aus
noch etwa einen starken Tagemarsch nach Nordwesten
zu suchen ist. Seine Existenz in der angegebenen
Bedeutung ist zweifellos, ob es aber der Djah selbst
oder ein Quellfluß von ihm ist, konnte vorläufig
nicht mehr festgestellt werden.
Ueber das Terrain im engeren Sinne in den
durch die erwähnten kleinen Expeditionen auf-
geschlossenen Landstrichen lassen Einzelheiten sich
vorläufig bis nach Konstruktion meiner Aufnahmen
noch nicht absehen.
Der Grundstock aller beobachteten Höhen war
Gneis oder Granit mit meist sehr mächtigen auf-
gelagerten Lateritformationen. Die Diahschnellen
speziell brechen durch einen fast ganz aus Quarzit
bestehenden Bergstock. Von irgend welchen älteren
oder neueren Eruptivformationen wurde trotz speziell
darauf gerichteten Augenmerks nichts beobachtet.
Die Flora des bereisten Gebiets unterscheidet
sich nur wenig von den übrigen Walddistrikten
Süd-Kameruns. Derselbe mächtige Urwald ohne
irgend welche Unterbrechung bedeckt auch hier, soweit
das Auge irgend wie reichte, das gesammte Gebiet.
Auffällig wäre vielleicht der fast völlige Mangel an
Oelpalmen, die erst in Allad wieder in etwas
größerer Menge gesehen wurden. Auch die Lan-
dolphia mit ihren Abarten ist wenig verbreitet, die
Kickria dagegen sehr häufig. Im Uebrigen sind
größere Unterschiede kaum anzuführen, wenn auch
bezüglich der Nahrungspflanzen an der Küste ge-
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bräuchliche Feldfrüchte hier weniger, andere dagegen,
die weiter zur Küste hin weniger verbreitet, wenn
auch bekannt sind, hier mehr kulivirt werden.
Bezüglich der Faung sind gegen die bekannte
Thierwelt um Kribi, Lolodorf und Yaunde wenig
Unterschiede. Nur sind sämmtliche Arten äußerst
zahlreich vertreten. So ist besonders die ausgedehnte
todte Zone um die Schnellen ganz außerordentlich wild-
reich. Eine Menge von Elefanten und Büffeln, alle
Arten Antilopen, Flußpferde in großen Mengen,
Wildschweine r2c. 2c. fielen fast täglich den Jägern
zur Beute. Auch der Gorilla ist häufig vertreten.
Kurzum, abgesehen von der sehr viel größeren Menge
des Wildes, konnte irgend ein Unterschied gegen die
vorher angesührten Gegenden nicht beobachtet werden.
Dieser noch fast unangetastete Reichthum des
Gebiets eröffnet die Aussicht auf eine vorläufig noch
recht ergiebige Elfenbeinausfuhr und eine stetig
zunehmende Gummiproduktion in nicht allzu großer
Entfernung vom Ngoko selbst, wie sie speziell in den
Dörfern des oberen Flusses und nach Bombassa
hinein sich sehr vielversprechend bereits entwickelt.
Allerdings ist die Frage dadurch etwas erschwert,
daß vorläufig gerade in den produktionsfähigsten
Landstrichen eine nur sehr dünne Bevölkerung
existirt, oder dieselben ganz menschenleer sind. Es
wird eine Hauptaufgabe der Verwaltung sein, gerade
hierin eine Besserung anzustreben. Außer genannten
beiden Hauptartikeln könnten noch andere Landes-
produkte später einmal in der Ausfuhr figuriren, die
vor Allem durch die äußerst theueren Transport= 2c.
Verhältnisse oder Mangels eines rationellen Betriebs
vorläufig noch unausgebeutet bleiben. Verschiedene
Kopalsorten, mancherlei Droguen, Kaffee und Tabak
habe ich dabei in erster Linie im Auge. Sesam,
Durrha, Reis, Baumwolle und verschiedene Nutz-
hölzer für den Gebrauch in der Kolonie selbst oder
im Kongobecken würden später ebenfalls vielleicht in
Betracht zu ziehen sein.
Es erübrigt, die verschiedenen Stämme, mit
denen meine bisherige Exploration des Verwaltungs-
bezirks mich in Berührung brachte, einer kurzen
Besprechung zu unterziehen.
Bezüglich der hier häufig anzutreffenden Nomaden-
zwergstämme, die man Bekue oder Bagielli in Yaunde
und Lolodorf, hier aber Bajiri nennt, und die ohne
sfeste Niederlassungen hauptsächlich Elefantenjagd trei-
ben, kann ich nur auf meine im Band XI1 1899 der
Mittheilungen aus den deutschen Schutzgebieten ge-
gebene Beschreibung rückverweisen. Dieselbe trifft auch
für die hiesigen Bagielli bis ins Kleinste zu, nur daß
vielleicht die frappanten anthropologischen Merkmale,
die diese Bevölkerung charakterisiren, sich hier noch
sehr viel reiner erhalten haben und auch ihre Ge-
sammtzahl noch eine größere wie in den oben
erwähnten Bezirken sein dürfte. Jedenfalls ist diese
Urbevölkerung Hauptlieferant von Elfenbein und sehr
leicht zu behandelnder Natur und dürfte mit der
Zeit, wie schon im Distrikte Lolodorf, beim Ver-
schwinden des Elefanten Vorzügliches betreffs der