Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

Wilhelmshafen verbindet und bereits zum dritten 
Theil Feldbahngeleise hat, wurde auch der Wasser- 
weg zwischen Friedrich Wilhelmshafen, mit welchem 
die Station durch den Jombafluß in Verbindung 
steht, soweit schiffbar gemacht, daß ein Transport 
minelst Dampfbarkasse möglich ist. Jomba ist wieder 
als Tabakpflanzung in Aussicht genommen und dem- 
entsprechend unter Zuhülfenahme von Eingeborenen 
der Insel Tabobb der Busch auf einem Terrain 
von etwa 120 ha gekappt. Zunächst wurde jedoch 
die dortige Kokospflanze weiter gepflegt und ergänzt 
und auch mit dem Anpflanzen von Kakao begonnen. 
Es sind jetzt bereits 1300 Kakaobäume ausgepflanzt. 
Der ganze Bestand beträgt etwa 4000 Pflänzlinge. 
Amerikanische Misston in ponape (NRarolinen). 
Nach einem Bericht des Vizegouverneurs, Dr. 
Hahl, sind die nachstebend verzeichneten Angebörigen 
des American Board of Commissioners for foreign. 
Mission in Boston am 27. September v. Is. mit 
dem Schuner „Queen of the Isles“ in Ponape ein- 
getroffen: Musionar Thomas Gray, dessen Frau 
Leta Danley Gray, Fräulein Ida Cressy Josa und 
Fradulein Anette Augusta Palmer. Die beiden Damen 
Josa und Palmer waren bereits früher in Ponape 
thätig. Die Missionare halten sich zunächst in Ronkiti 
bei dem Häuptling Henry Naupei auf und werden 
später ihre alte Hauptniederlassung Oa in der Land- 
schaft Metalanim, 1890 zerstört, wieder aufbauen. 
Aus dem Bereiche der Wissionen und 
der Ankisklaverei-Bewegung. 
Drei für Togo bestimmte katholische Missions- 
schwestern sind nach einer Meldung des „Steyler 
Herz-Jesu-Boten“ wohlbehalten in Lome eingetroffen. 
Die „Missionsblätter der St. Benediktus-Ge- 
nossenschaft für ausländische Missionen“ bringen eine 
Reibe von Nachrichten aus der ostafrikanischen 
Mission. . « 
In Lukuledi wurden im Jahre 1900 bis 
20. November 123 Taufen gespendet, darunter 66 
Kinder und 57 Erwachsene. — Aus Nyangao 
wird geschrieben: „Bald haben wir die Freude, in 
unserer neuen Kirche Gottesdienst halten zu können. 
Am Feste Allerheiligen wurden 18 erwachsene 
Knaben aus dem Dorfe Hatia getauft. Am 18. No- 
vember wurden zwei christliche Ehepaare getraut.“ — 
In einem Briefe des Bruder Michael vom 11. No- 
vember 1900 aus Tosamaganga (lhehe) heißt 
es: „Unsere Hauptaufgabe bildete in diesem Jahre 
der Kirchenbau, zu dem jetzt eben das Dach fertig- 
gestellt wird. Viel Material mußte herbeigeschafft 
und planmäßig zu einem würdigen Bau vereinigt 
werden. Viele- Balken mußten behauen, Sparren, 
243 
— 
  
Bretter und Latten gesägt werden. Da die Ziegelei 
Erfolge aufweist, wurde sie auch sehr stark in An- 
spruch genommen; es kommen Ziegel in den ver— 
schiedensten Formen zu Stande: Pflastersteine, Dach- 
platten, Dachreiter. Gegenwärtig versuchen wir, für 
eine Wasserleitung vom Ruaha bis zu unseren 
Wohnungen Thonröhren zu fabriziren. Hoffentlich 
gelmgt es.“ Im Oktober kamen P. Anselm sowie 
drei Schwestern in Uhehe an. Die Schwestern 
Taveria, Margaretha und Viktoria sind nun in 
Tosamaganga, Juliana, Pia und Franziska in Madi- 
bira. Fr. Chilian hat eine Nebenschule in Irolo, 
die, wie er schreibt, von 25 bis 30 Schülern be- 
sucht wird. — P. Ambrosius schreibt am 3. No- 
vember aus Madibira: „Die neue Mission St. 
Bonifaz wird eben verputzt und mit gut gebrannten 
Dachplatten von Bruder Albrecht eingedeckt. Die 
Kapelle wird 300 und im nächsten Jahre nach 
Vollendung 550 bis 600 Personen fassen, so daß 
für die nächsten drei Jahre die Kirchenfrage erledigt 
ist. Die Leute betheillgen sich jetzt recht fleißig am 
Gottesdienst.“ — P. Spiß in Peramiho berichtet: 
„Daß wir Anfang Juni mit dem Bau eines 
steinernen Wohnhauses begonnen haben, glaube ich 
geschrieben zu haben. Als dasselbe die Fensterhöhe 
erreicht hatte, mußte mit der Arbeit ausgesetzt 
werden, da die aus Europa bestellten Eisenstäbe noch 
nicht eingetroffen waren. Nun standen wir vor der 
schwierigen Frage, was weiter bauen? Ein Haus 
für die erhofften Schwestern wäre schon zeitgemäß 
gewesen, aber der einzig günstige Bauplatz für das- 
selbe, ein isolirt stehender Hügel, ist eine ergiebige 
Fundstelle guter Bruchsteine, die wir zu den ver- 
schiedenen künftigen Bauten so sehr benöthigen. So 
entschlossen wir uns, mit dem schwierigsten und 
größten unserer Bauten, zu beginnen, mit der Kirche. 
Eine stattliche Anzahl schwarzer Maurer stand ja 
zur Verfügung, unser lieber Nachbar in Kigonsera, 
P. Innocenz, erbot sich, die Zeichnungen zu be- 
sorgen, ein Sümmchen Geld war für den Bau be- 
reits gesammelt, und der Apostolische Präfekt hatte 
sich mit dem Kirchenbau einverstanden erklärt. 
Jetzt nach viermonatlicher unausgesetzter Arbeit müssen 
wir dem lieben Gott danken, daß trotz vieler 
Schwierigkeiten alles glatt von statten ging. Nicht 
der geringste Unfall ist bis jetzt geschehen, und keine 
Krankheit läßt sich blicken. Br. Laurenz eilte täglich 
in den eine ½/ Stunde entfernten Wald, wo er mit 
einem Dutzend schwarzer Arbeiter Holz fällte, die 
Stämme schnürte und behauen ließ. Als zweite 
Arbeit hatte er das Ziegelbrennen zu beaussichtigen. 
Für diese Arbeit hatten wir 20 Nyassa-Leute ein- 
gestellt, die das Geschäft schon vorher betrieben 
hatten. Täglich wurden etwa 1000 Ziegel gesormt 
und, nachdem sie drei Wochen im Freien zum Trocknen 
gelegen, zu einem Feldbrand ausgemauert und endlich 
durch ergiebiges Feuern zehn Tage und Nächte lang 
gebrannt. So erhielten wir etwa 30 000 gute 
Steine, die von unseren drei Ochsenpaaren zur Bau-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.