Märkten an den Straßen noch eine Verkaufshalle
auf dem hiesigen Markt einzurichten.
Kisaki.
Die Hoffnungen, die am Ende des vorherge-
gangenen Berichtsjahres auf das günstige Ergebniß
der Ernte gesetzt wurden, haben sich vollständig er-
füllt. In allen Landschaften des Bezirks war ein
guter Bestand der Mais-, Reis= und Kornschamben
zu verzeichnen. Eine Ausnahme bildete nur, wie
alljährlich, Usaramo, dessen Bevölkerung bei ihrer
bekannten Arbeitsscheu jeder intensiven Feldarbeit
abgeneigt ist, sich vorzugsweise auf den müheloseren
Anbau von Mohogo verlegt und selbst diesen nur
in geringem Umfang betreibt. Allein hierdurch ist
es zu erklären, daß trotz des fruchtbaren Jahres
Usaramo hinter den übrigen Landschaften zurückblieb.
Die Mais= und Mohogoernte war nach der
kleinen Regenzeit in sämmtlichen Distrikten durchaus
günstig. Die in diesem Jahr zu erwartende Ernte
dürfte allen Anforderungen genügen und berechtigt
gleichfalls zu den besten Hoffnungen. Fast überall
ist die erste Maisernte vorzüglich ausgefallen und
infolgedessen das Angebot dieses Kornes so groß,
daß z. B. an der Kilossastraße die Händler für eine
Last nicht mehr als 10 Pesa zahlen wollen. Fast
auf allen Schamben stehen noch große Maisbestände,
die nur eingeholt zu werden brauchen. Auch das
in umfangreicher Weise angebaute Negerkorn geht
einer raschen Reife entgegen.
In Ukuthu und Uluguru ist die Reisernte zur
allgemeinen Zufriedenheit ausgefallen und bereits
vollständig eingebracht. Heuschrecken haben den Be-
zirk bisher nicht heimgesucht.
Die Hauptprodukte des Bezirks sind in erster
Linie Mais und Negerkorn, die überall reichlich an-
gebaut werden. Der Reis wird in zwei Arten
gezogen, die eine Sorte ist zwar minderwerthig,
weil kleinkörnig, hat aber den Vorzug der schnelleren
Reife, die andere Sorte kann man beinahe dem
indischen Reis gleichstellen. Der minderwerthige Reis
wird hauptsächlich in Uluguru gezogen, während der
bessere in den ebenen Gegenden der Niederung vor-
züglich gedeiht. Ferner werden angebaut Mohogo,
hauptsächlich in den Ulugurubergen, Zuckerrohr,
Bohnen, Süßkartoffeln, Gurken und Tabak.
Der Bestand an Großvieh ist im Bezirk gering,
Schafe und Ziegen sind dagegen reichlich im ganzen
Bezirk vorhanden.
Der Boden der Uluguruberge ist für die Kultur
arabischen Kaffees besonders geeignet. Die natürliche
Drainage ist sehr gut, trotz der Steilheit des Ge-
birges finden nennenswerthe Abspülungen nicht statt,
sondern das Wasser dringt gleichmäßig rasch in den
Boden ein, und der Ueberschuß zieht unterirdisch ab.
Zweifellos sind die höheren Theile des Uluguru-
gebirges für den Anbau von Thee, Cinchonen und
Cardamom vorzüglich geeignet, während in den
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niedriger gelegenen großen Flußthälern dem An bau
von Pfeffer, Cubeben 2c. nichts im Wege steht. Zucker-
rohr und Reis finden sich in den Eingeborenen-
kulturen häufig.
Europäische Gemüse gedeihen vorzüglich, müssen
aber in noch jungem Zustand verbraucht werden, da
sie durch die bedeutenden, das ganze Jahr hindurch
fallenden Regenmengen leicht verderben. Auch Kar-
tosseln kommen gut fort, müssen aber ebenfalls schnell
verbraucht werden.
Der Hauptweg Dar-es-Salaäm — Kisaki sowie
dessen Verlängerung bis Mgunda wurde weiter ver-
bessert und mit mehreren neuen Holzbrücken versehen.
Die Zahl der vorhandenen Brücken beträgt acht.
Im Vergleich mit dem Vorjahr war der Kara-
wanenverkehr lebhafter. Mit der Errichtung der
Station Mahenga war ein stärkerer Zuzug von
Händlern zu verzeichnen, ebenso berührten Europäer=
karawanen häufiger die Station. ·
Da die im Vorjahr eingeführte Heranziehung
größerer angesehener Jumben zur Unterstützung auf
dem Gebiete der Verwaltung und Rechtspflege sich
gut bewährte, wurden die Distrikte derselben erweitert.
In der Erschließung des gebirgigen Uluguru ist
ein entschiedener Fortschritt zu verzeichnen. Mit
Ausnahme des schwer zugänglichen Gebirgscentrums
konnten sämmtliche Orte und Landschaften ohne An-
wendung von Gewaltmitteln zur vollständigen oder
theilweisen Steuerleistung, ausschließlich in baar,
herangezogen werden. Desgleichen leisteten die mit
der Theilnahme am Wegebau beauftragten Jumben
gleich den übrigen des Bezirks den getroffenen An-
ordnungen der Station willig Folge. Die Sicherheit
im Bezirk wurde in keiner Weise gestört.
Der mit der Einziehung des bisherigen Askari-
kommandos und der Schaffung einer Polizeimann=
schaft aus Orts= und Bezirksansässigen angestellte
Versuch hat sich vollständig bewährt. Hin-
sichtlich des Ersatzes liefern die Wabunga — ein
früherer Mafitistamm, mit seinem Haupttheile in
Ulanga, mit Resttheilen in und bei Kisaki ansässig —
das beste Material. Auch die Angehörigen anderer
Stämme, wie der Wakami und Wakuthu, genügen
den an farbige Soldaten zu stellenden Anforderungen.
Diese Polizeitruppe leistet zum Mindesten das Gleiche,
wie die Suaheli-Askaris, und wird bei fortschreiten-
dem Ausbildungsgang sich fast einer Sudanesen-
truppe an die Seite stellen können.
Songea.
Der Wiederbesiedelung der durch die Wangoni-
kriege entvölkerten Landstrecken nach Lindi und Kilwa
zu wurde fortgesetzte Aufmerksamkeit gewidmet. Auf
dem Lindiwege sind drei Tage weit von der Station
neue Ansiedelungen entstanden, die den von der Küste
kommenden Karawanen willkommene Verpflegungs-
stationen bieten werden, und weiter werden dort dem
aus portugiesischem Gebiet kommenden Wayaosultan