— 442 —
Schilf bedeckt und haben morastigen Untergrund.
Das wellige Gelände setzt sich, gewissermaßen thal-
artig, mehrere Kilomecter breit in südwestlicher Richtung
bis Mnigu kwa Kanianka fort. Im Norden und
Süden wird es von ziemlich bedeutenden Höhenzügen
begrenzt. Aus der südlichen Gebirgskette steigen die
Kompariolaberge (7) höher empor. Wenige Kilomcter
östlich von Mjinga führt der Weg über den Berg
Kenjendua (1470 m). Von diesem aus hat man
einen großartigen Fernblick in ein etwa 20 km langes
und 5 bis 6 km breites welliges Thal, das im
Nordwesten durch den Alles überragenden Kigomeberg
(1800 m) abgeschlossen wird. Von diesem aus hat
man nach Norden hin den Blick auf eine meilenlange,
terrassenförmig sich oufbauende Gebirgskette mit vielen
Schluchten, Zacken und Spitzen, der ein etwa 7 bis
8 km breites Thal vorgelagert ist. Aus dem Thal
erheben sich pyramidenförmig etwa 200 m hoch drei
vereinzelte Bergkegel. Von Osten nach Westen führt
die Bergkette in ihren einzelnen Theilen die Namen
Mbileberge, Uliakunduberge mit dem Tunda Ukuru
und am weitesten westlich die Mavalekette. Südlich
vom Kigomeberg ist das Quellengebiet des Mombe.
Der Weg läuft nun in einer Durchschnittshöhe von
1400 bis 1500 m bis Kipembane und erreicht seine
höchste Höhe auf dem 1650 m hohen Trutje (Wutje,
Wuti), etwa 8 km südwestlich Igunda. Vom Trutje
aus sieht man in etwa einem Tagemarsch weiter
Entfernung eine etwa 1800 m hohe, von Südwest
über Westnord nach Osten sich hinziehende Gebirgs-
kette. Hinter dieser erhebt sich in nördlicher Nichtung,
etwa drei Tagemärsche weit, der Ipitoberg, weitaus
der höchste Punklt der ganzen Gegend. Kipembane
selbst liegt etwa 1200 m hoch in einem großen Thal-
kessel. Südlich von Kipembane läuft der Weg wieder
in einer Durchschnittshöhe von 1400 bis 1500 m
und hält sich auf dieser, bis er nach Durchschneidung
der Njamnjamberge in die zum Flußgebiet des großen
Ruaha gehörige Ebene hinabsteigt. Im Westen und
Süden wird die Ruahaebene durch hohe, von der
Marschronte aus etwa ein bis zwei Tagemärsche ent-
fernte Gebirgszüge begrenzt. Aus der südlichen Ge-
birgskette, dem Quellengebiet des großen Ruaha,
heben sich — von Westen ausgehend — deutlich die
Uanii-, die Marangati= und Kihumbiberge hervor.
Der Marangati ist ein Taselberg von gewaltiger Aus-
dehnung. Je weiter man vom Quellengebiet des Ruaha-
aus in nordwestlicher Richtung marschirt, um so mehr
tritt diese Gebirgskette zurück, bis nach wenigen Tage-
märschen etwa zwischen Ujewa und Gawa das Gelände
wieder langsam zu steigen anfängt. Westlich Madibira
senkt sich das Gelände wieder zur Ebene des Nen-
damberaflusses, um nordöstlich von Madibira wieder
schnell zu steigen.
In enger Verbindung mit der geologischen Ge-
staltung des Landes stehen die Wasserverhältnisse.
Während der ganzen Reise fand ich reichlich Wasser.
Das Wasser war überall, nach Klärung mit Alann,
gut, da es nur erdige Stosse enthiclt.
Infolge des vielen Regens, der in der Rege
zelt fiel, fand ich auch überall einen sehr üppig
Baum= und Graswuchs. In dem bergig
Gelände fand sich fast durchweg ein zieml:
hoher und dichter Laubbolzbestand mit mehr od
weniger dichtem Unterholz. Hauptsächlich war d
Miomboakazie vertreten, deren Stämme, je höher i
stieg, um so verkrüppelter wurden. Je tiefer ich kor-
um so mehr wechselten die Baumarten. Hier erschiene
wieder in größerer Menge die Mbuyu, dann veel
den Pinien ähnliche Bäume und andere, von de
Eingeborenen Mukungugu genannt. Der Gegend vr
Kipembane eigenthümlich sind viele große urwal
ähnliche Waldparzellen, die so dicht verwachsen sin!
daß man nur mit äußerster Mühe in ihnen vorwärt
kommen kann. Eigenthümlich dieser Gegend sin
ferner zwei Baumarten, der Mkussu und der Wang
wangu. Ersterer erinnert in Aussehen, Wuchs un
Blättern sehr an die heimische Kastanie, letzterer he
große, dicke und saftige Blätter, ähnlich wie de
Gummibaum. Beide sollen nach der Regenzeit genief,
bare und gutschmeckende Früchte tragen. Im Februa.
hatten die Früchte das Aussehen mittelgroßer unrene:
Nüsse. In den Ebenen fanden sich neben den Dorn-
busch= vielfach die Borassus= und Fächerpalmen. Ir
Allgemeinen macht das Land einen durchaus frucht-
baren Eindruck, einzelne Steppen ausgenommen. Die
Schamben standen gut und die Ernte war reichlich,
sowohl an Mais wie an Mtama und Ulesi. Nur
im südlichen Theil von Ubena waren die Schamben
infolge der großen auf ihnen stehenden Wassermengen
vernichtet. In Kipembane und Umgegend waren.
allerdings erst in geringer Menge, aber mit gutem
Erfolg Kartosseln und Zwiebeln gepflanzt, in Irmga.
südlich vom Mombe, ebenso Bananen. Bei Pawakka
am kleinen Ruaha wird versucht, Reis anzupflanzen
In den höher gelegenen Waldregionen war fat
jedes thierische Leben erloschen; tagelang waren weder
Raubthiere noch Wild oder Vögel zu sehen. Nur
vereinzelt kreuzten Elefantensouren den Weg. Um so
lebhafter dagegen war es in den nicht unter Wasser
stehenden Theilen der Ebene. Nashorne, Elefanten,
Giraffen, Zebras, viele Arten großer und kleiner
Antilopen, Affen, Strauße, wilde Gänse, verschiedene
Arten von Reihern und Raubvögeln, Perlhühner,
Feldhühner und eine Unmenge kleiner buntgefiederter
Vögel belebten die Gegend. Große Raubthiere gebt
es mit Ausnahme der fast überall vorkommenden
Hyäne nur wenig. In den meisten Ortschaften giebt
es Rindvieh, das sich durchweg in gutem Futter-
zustandc befindet, überall giebt es Ziegen und Hühner
und auch vielfach Tauben.
Infolge der im Allgemeinen guten Ernte sowie
des guten Wild= und Viehbestandes machte die Ver-
pflegung der Karawane nirgends Schwierigkeiten.
Die Bezahlung für die gebrachten Lebensmittel ersolge
durchweg durch Tauschartikel, hauptsächlich Zeug:
bares Geld war vielsach ganz unbekannt.
Trotz der guten Vorbedingungen — Wasser und