STnließung überflüssiger Häfen für den Auslands-
Artehr entspreche den Interessen des Schutzgebiets,
uch sei aus den Bestimmungen der Kongo-Akte an
kein Grund zu entnehmen, sich einer solchen
Maßnahme zu widersetzen. Zu erörtern aber sei die
Froge, in welchem Maße darunter die Interessen der
Dhaueigenthümer zu leiden haben würden, und hier-
über werde zunächst noch das Gouvernement um seine
Auficht zu befragen sein. Konsul Vohsen gab seinen
Annägen nunmehr die Fassung: Es möge in Er-
rigung gezogen werden, ob die Gouvernements-
utulle unter Einrichtung eines entsprechenden Küsten-
rerkehrs durch Privatfirmen aufgelöst oder vermindert
rerden könne, und es möge eine Beschränkung des
Auslandsverkehrs auf möglichst wenige Häfen an-
eetrebt werden. In dieser Fassung, mit der der
Direktor der Kolonial-Abtheilung sich einverstanden
erklärte, gelangten die Anträge zur Annahme. Ebenso
wurde ein weiterer Antrag des Konsuls Vohsen an-
genommen, dahingehend, daß der Versuch gemacht
werden soll, zur Besetzung von mittleren kolonialen
Beomtenstellen junge Kaufleute heranzuziehen, die
mehrerer Sprachen mächtig sind und sich im Auslande
mt den kolonialen Einrichtungen anderer Völker
vertraut gemacht haben. Der Vorsitzende hatte hierzu
bemerkt, es seien schon Versuche in dieser Richtung
zemacht, und er sei bereit, sie fortzusetzen. Dr. Hin-
dorf siellte den Antrag, der Kolonialrath möge die
Emstellung einer angemessenen Summe in den nächst-
fchrigen ostafrikanischen Etat zum Zwecke der Ein-
richtung und des Betriebes einer Versuchsstation für
Tropenkulturen und eines botanischen Gartens empfeh-
len. Nachdem der Direktor der Kolonial-Abtheilung
die sympathische Stellung der Verwaltung zu dem
Annage betont hatte, gelangte derselbe zur Annahme.
Von einigen anderen Mitgliedern des Kolonialraths
wurde die Anstellung eines zweiten Thierarztes in
Ostusambara empfohlen, zum Zwecke einer wirksameren
Bekämpfung der Viehkrankheiten. Der Antrag, dem
die Kolonialverwaltung zustimmte, wurde angenommen,
womit die Besprechung der ostafrikanischen Angelegen-
beiten erschöpft war.
In der Nachmittagssitzung leitete der Direktor
der Kolonial = Abtheilung die Besprechung über die
deutsch = sädwestafrikanischen Angelegenheiten
wiederum durch eine Darlegung der jüngsten Vor-
ginge und Maßnahmen in dem Schutzgebiete ein
und beantwortete eine Reihe von Anfragen, die aus
der Mitte des Kolonialraths heraus gestellt wurden.
Ueber den Stand des Molenbaues in Swakopmund
gab Geheimer Regierungsrath Wiskow Auskunft.
Einen breiten Raum in der Erörterung nahm die
Frage des geplanten Eisenbahnbaues der Otavi-
Gesellschaft in Anspruch; auch über veterinäre und
Siedelungsfragen wurde eingehend debattirt. Be-
sondere Beschlüsse wurden zu den südwestafrikanischen
Frogen nicht gefaßt. Bei der darauf folgenden
Besprechung der Angelegenheiten von Togo wurde
don Seiten der Kolonialverwaltung ebenfalls über
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die schwebenden Fragen, namentlich über den Stand
der deutsch = englischen Grenzverhandlungen, den
Brückenbau in Lome 2c. nähere Auskunft ertheilt.
Auch hier nahm der Kolonialrath zu Anträgen oder
Resolutionen keine Veranlassung.
In der Vormittagssitzung vom 28. Juni gelangten
die Angelegenheiten von Kamerun zur Besprechung,
die vom Vorsitzenden, Kolonialdirektor Dr. Stuebel,
wieder durch einen Ueberblick über die Haupt-
ereignisse der letzten Zeit eingeleitet wurde. In der
Debatte trat Herr A. Woermann für die Herstellung
einer telegraphischen Verbindung zwischen Kamerun
und Viktoria ein, worauf Staatssekretär Kraetke die
demnächstige Einrichtung einer solchen Verbindung
auf dem Landwege von Duala (Kamerun) nach
Busa und von dort nach Viktoria in Aussicht stellte.
Zu dem Entwurfe einer Verordnung, betr. die Re-
gelung der Arbeiterverhältnisse im Schutzgebiete
Kamerun, der dem Kolonialrathe vorgelegt war,
wurden von einigen Mitgliedern Abänderungswünsche
geäußert und von Herrn Woermann die Einsetzung
einer Kommission angeregt, der die wichtige An-
gelegenheit zur weiteren Berathung bis zur nächsten
Tagung des Kolonialrathes übertragen werden soll.
Der Kolonialdirektor trat einigen geäußerten Be-
denken entgegen, erklärte sich aber im Uebrigen mit
der Berathung in einer Kommission einverstanden.
In die Kommission wurden hierauf die Herren
Staatssekretär a. D. Herzog, Staatssekretär a. D.
v. Jacobi, Dr. Scharlach, Strandes und Thormählen
gewählt. Ueber die Verhältnisse im Innern, speziell
im Norden des Schutzgebietes wurde eingehend de-
battirt und vom Kolonialdirektor näherer Ausfschluß
darüber gegeben. Ein Antrag Scharlach ging dahin,
daß für Kamerun ein etwas größerer Betrag für
die Entwickelung der Wege und Verkehrsmittel ein-
gestellt, auch dem Gouverneur ein technischer Bei-
rath beigegeben werde, dessen Aufgabe sein würde,
entsprechende Anregungen zu geben. Der Direktor
der Kolonial-Abtheilung erklärte, dem Gedanken der
Anstellung eines technischen Beirathes an sich sym-
pathisch gegenüber zu stehen, es werde indessen die
Kostenfrage noch zu erwägen sein. Der Antrag
wurde hierauf abgelehnt. Ein Antrag des Vize-
admirals z. D. Valois betraf die für eine wissen-
schaftliche Niger-Benub-Tschadsee-Expedition zur
Verfügung stehenden Mittel und wurde, nachdem die
Angelegenheit ausführlich besprochen worden war,
zurückgezogen.
In seiner Schlußsitzung vom Nachmittage des
28. Juni erledigte der Kolonialrath die Angelegen-
heiten der Südsee-Schutzgebiete. Das Schutz-
gebiet von Samoa bot zu besonderen Bemerkungen
keinen Anlaß; das Wirken des Gouverneurs wurde
allseitig anerkannt. Bei Neu-Guinea regte Staats-
sekretär a. D. Herzog die Gründung einer Versuchs-
station für Tropenkulturen mit botanischem Garten
sowie die Herstellung einer telegraphischen Ver-
bindung zwischen Kaiser Wilhelmsland und dem
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