seiner Zeit in Mpapua, Großvieh zu Zuchtzwecken
abzugeben. Die größeren Jumben sollen dann
Stationsvieh zur Wartung erhalten, welches Stations-
eigenthum bleibt und als solches gebrannt wird.
Jährlich erhalten dann die Leute bei guter Wartung
und Pflege nach Ergänzung der etwa gefallenen Stücke
die Hälfte des übrigen bei ihnen geborenen Viehs, die
andere Hälfte wird für die Station gebrannt.
Die Elefanten sind im Bezirk schon sehr selten
geworden. Die Jagd auf anderes Wild ist ergiebig.
Der Fang von Zebras und Straußen ist in die
Wege geleitet. Auf dem Plateau wird viel Honig
gewonnen. Wachsbereitung war den Leuten unbe-
kannt, jetzt sind sie darüber belehrt. Der See ist
reich an schmackhaften und sehr fetten Fischen. Zahl-
reiche Ottern liefern gute Felle. Nach einer Mit-
theilung von Karema soll dort Steinkohle in nächster
Nähe der Mission vorkommen, auch soll dort Kupfer
vorhanden sein.
Steuern werden bei den Eingeborenen durch
Arbeitsleistung bei Wege= und Stationsbau oder als
Träger für die Station und für Händler abgetragen.
Naturallieferung als Steuer wird nur da gefordert,
wo die Verbindungswege günstig sind.
Mit der wissenschaftlichen Erforschung des Sees
ist begonnen worden. Die kartographische Aufnahme
des Bezirks wird fortgesetzt.
Kamerun.
Expedition des Freiherrn v. Ktein.
Nach neuerdings eingetroffenen Berichten hat der
Chef der Verwaltung des Sanga-Ngokogebietes,
Freiherr v. Stein, die bereits angekündigte Expe-
dition über die todte Zone hinaus nach Norden und
Nordwesten (vergl. Kol. Bl. Nr. 10, S. 358 ff.) an-
getreten. Seinem interessanten Reisebericht entnehmen
wir das Folgende:
Die Expedition brach am 16. Februar in Stärke
von 84 Soldaten und 70 weiteren Leuten von der
Station Ngoko auf.
Nachdem die Ndsimuleute in der Nähe der Station
reichlich Verpflegung und Führer zum Passiren des
unbewohnten Urwaldes zwischen der Station und dem
Bangandulande geliefert hatten, wurde vom 16. bis
20. Februar diese Zone ohne besonderes Vorkommniß
passirt. Die Gegend war durchweg sehr flach, doch
ohne größere Sumpfstrecken. Der Weg führte durch
äußerst wildreiche, offenbar sehr wenig aufgesuchte
Gebietsstrecken, in denen sich auch viel Kickxia vor-
findet, nach dem ziemlich bedeutenden Bangandudorfe
Bombesse, wo das Land etwas hügeliger zu werden
beginnt. Der Weg selbst war natürlich für meine
recht schwer beladene Karawane der enormen Vege-
tätion halber schwer gangbar und oft kaum als solcher
zu erkennen. Er ist aber meiner Auffassung nach
die spätere Hauptverbindung von der Station nach
518
Norden, zumal er mit geringen Mitteln z
einer direkten und bequemen Verkehrsstraße un
gewandelt werden kann. Es kommt dazu, daß d
einleitenden Schritte, Banganduleute sowohl w
Ndsimus zur Ansiedlung an dieser Strecke zu be
wegen, einen verhältnißmäßig leichten Erfolg
Aussicht stellen. Der Wasserweg Ngoko— Molund
ist nebenbei nicht immer benutzbar, beinahe gerade
zeitraubend, und vor Allem ist das in Frage kon
mende Trägermaterial schließlich geneigter, de
weniger schwierigen flachen Weg Bombesse —Ngok
als die recht bergige, kaum nähere Strecke vo
Bangandu nach Molundu zu passiren.
Nach einem Ruhetage in Bombesse wurde i
kleinen Märschen bis zum 23. Februar die Bangandt
faktorei der Gesellschaft Südkamerun zu Djimbul
erreicht. Dabei sowohl, wie bei dem Aufenthalt ie
Djimbuly bis zum 27. Februar bemühte ich mie
nach Möglichkeit, in die mir noch wenig bekonnter
Verhältnisse im Bangandulande einen Einblick
gewinnen, den ich durch einen zweitägigen Ausenthe.
zu Busse, dem letzten Dorfe vor der todten Zom
noch erweitern konnte.
Ich habe den Eindruck erhalten, daß dieser Stamn
ein recht brauchbares Menschenmaterial ist und ke-
sonders für die Lösung der immer dringender wer
denden Träger= und auch Faktoreiarbeiterfrage seht
in Frage kommen wird. Allerdings sind die Ban-
gandu wenig zahlreich. Die drei bis jetzt be
kannten und wohl auch einzigen Dorfkomplexe etwe
um Ngutu und Ngalibidi, um Buenge und Dimbulo
und schließlich um Nadia herum mögen insgesomm:
kaum mehr als 2000 Männer ausweisen. Es kom
hinzu, daß infolge der Lage von Bangandu als Ein
gangspforte in die reichen Gegenden weiter im Norden.
infolge ihres ängstlich bisher gehüteten Handels-
monopols dahin und infolge der Nothwendigkeit für
die Faktoreien, wenigstens den Verkehr nach Mo-
lundu durch eingeborene Karawanen aufrecht zr
erhalten, die Leute mehr, als gerade nühzlich, ver
ihrer Unentbehrlichkeit überzeugt waren, und ihre
Forderungen ein kaum mehr zu erfüllendes Moß
erreichten. Es erschien mir, um meine Absichten er-
reichen zu können, schließlich unumgänglich, bei aler
Vorsicht, um keinen Krieg zu entfachen, doch energit
aufzutreten. Die wohlthätigen Folgen zeigten s#
sofort, da die Bangandus mit großer Fügsamle
alle Forderungen erfüllten. Die mir gestellten Träger
haben dann recht Gutes geleistet. Der Bagandustamm
ist anscheinend ein wenig kriegerischer und wird des
jetzt begonnene Durchbrechen seines Zwischenhandel
voraussichtlich ohne Zwischenfall hinnehmen. Die Den#e
sind im Bangandulande viel besser als bei den bishet
besuchten Stämmen des Verwaltungsbezirks gebaut
meist gut befestigt und von sehr ausgedehnten Pflan—
zungen umgeben. Ihren Ursprung führen die Leub
an den mittleren Kadel zurück, wohin anscheinend
noch jetzt eine begangene Straße weiter im Oste
existirt, die allerdings wohl ebenfalls eine grobete