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freiwillige. Erfreulich ist namentlich, daß unsere
Missionsgehülfen am Kilimandjaro die Suaheli-
handwerker von der Küste jetzt ganz entbehren können,
weil sie dort ihre Bauten mit eingeborenen Arbeitern
allein herstellen. Die Kapelle in Moschi mit ihren
gothischen Fenstern ist nun wohl fertig; die Kirch-
glocken, die der Männerverein in Plauen gestiftet
hat, haben große Freude bereitet. Der Bau war
recht nöthig, weil die Gottesdienstbesucher oft nicht
Platz genug fanden. Auch in Mamba ist der Kirch-
bau recht wünschenswerth; aber es ist noch keine
Aussicht, daß wir im Stande sind, ihn bald in An-
griff zu nehmen; denn der Ausbau der Stationen
Schigatini und Schira wird die Kräfte unserer
Missionsgehülfen sehr in Anspruch nehmen.
Ueber die Missionsarbeit in Rungwe (Deutsch-
Ostafrika, Nyassagebiet) schreibt das „Missionsblatt
der Brüdergemeinde“ u. A.:
Die Station bewohnten am Schluß des Jahres
1900 171 Personen, d. h. 65 Männer und Jüng-
linge, von denen 31 ledig oder verwittwet, und
51 Frauen, von denen 17 Wittwen waren, sowie
4 erwachsene Mädchen und 17 unter 13 Jahren
sowie 34 Knaben unter 13 Jahren. Die Zahl der
Christen betrug 65, nämlich 30 Männer und Jüng-
linge, 25 Frauen und Mädchen, 10 kleinere Kmder.
Wir haben es also mit einem erfreulichen Wachsthum
zu thun. Das Stationsdorf vergrößert sich zusehends.
Es werden etwa 90 Hütten stehen. Die Nachfragen
und Bitten, im Kisungu, d. h. auf der Niederlassung
der Weißen, sich anbauen zu dürfen, mehren sich.
Mütter folgen ihren Kindern nach Rungwe, Jüng-
linge suchen dort ihre Genossen auf, Mädchen wollen
einem Manne die Hand reichen und so fort. Weiter
ist es der Verdienst, der die Leute herführt, und
daneben die gegenwärtigen Landesverhältnisse. Das
Bezirksamt nämlich faßt allmählich festeren Fuß. Das
zeigt sich darin, daß es Streitsachen schlichtet, daß es
Strafen verhängt, Steuern einzieht. Auch das treibt
viele auf die Missionsstation, wo sie sicherer zu sein
glauben. — Was die Litteratur in der Kondesprache
betrifft, so ist bis jetzt die Uebersetzung der drei ersten
Evangelien vollendet und eine Fibel zusammengestellt,
die in Herrnhut gedruckt werden konnte. Sie
schwimmt jetzt hinüber nach Deutsch-Ostasrika und
wird also bald ein wenig dem Mangel an Lehr-
mitteln abhelfen. Die in Rungwe eingesetzten Auf-
seher und Helfer haben sich bewährt. Aeußere Arbeit
gab es in Rungwe reichlich, wie dies noch manches
Jahr hindurch der Fall sein wird. Solche wird
immer ein Glück sein, denn ihr Werth ist nicht ge-
ring. An Arbeitslust fehlt es den Leuten nicht, mehr
an Ausdauer. Was mit der Arbeit erreicht wird,
tritt schon deutlich hervor. Die Stationsbewohner
können sich allmählich Vieh anschaffen; daran war
das Dörfchen vor Jahren noch arm. Das gegen-
seitige Verhältniß zwischen Mission und Bezirksamt
ist ein freundschaftliches.
Einem von P. Kost im „Steyler Herz-Jeit
Boten“ erstatteten Bericht aus Togo entnehmen wir
„Unser Missionshof in Lome hat sich in letzte
Zeit gewaltig verändert. Große, mächtige Haufe
von Ziegelsteinen sind aufgestapelt ringsum. D
zwischen lagern große Massen von Bauholz. Do
gereicht uns dieses Durcheinander durchaus nicht zr
Schande, denn aus dem jetzigen Chaos wird hoffentli
recht bald eine neue, schöne, geräumige Kirche en
stehen, welche hier in Lome schon längere Zeit sel
nothwendig war. Dem Kirchbau selbst mußte de
Neubau von drei Schulzimmern vorausgehen, da d
bisherigen Schulräume innerhalb des Platzes für d
neue Kirche lagen. Das Material der alten Schul
wurde nach Möglichkeit für die neue wiederum be
nutzt. Ein für unsere Mission wichtiges Ereigm
ist am 1. Mai vor sich gegangen — die Gründun
einer Missionsschwestern-Niederlassung in Klein-Porc
Schon lange hatte sich das Bedürfniß geltend gemacht
daß wie in Lome so auch in Klein-Popo Schpwesten
zur Erziehung der weiblichen Jugend thätig seien
Nachdem vor einigen Monaten drei neue Schwester
hier angekommen waren, und nachdem es gelunger
ist, passende Wohnräume für die Schwestern in Stand
zu setzen, konnte an die Gründung herangetreten
werden. So verließen denn am 1. Mai die drei
Schwestern Didaka, Dominika und Rosalia ihren
bisherigen Wirkungskreis Lome und reisten nach
Klein--Popo. Am 6. Mai begannen sie ihre Wirk-
samkeit in der Mädchenschule, welche von etwa
60 Mädchen besucht wird. Aus Atakpame laufen
in der letzten Zeit günstigere Nachrichten ein. Bruder
Jakobus schreibt unter Anderem: „Seit dem 2. Fe-
bruar befinden wir uns auf luftiger Höhe im neuen
Heim. Mit der Missionirung geht es langsam vor-
wärts. Bei den vielen äußeren Arbeiten des Stations-
anfangs mußten wir zuerst mehr durch That und
Beispiel als durch das lebendige Wort wirken. Die
hohe Lage des Missionsgebäudes hat dem Besuche
des sonntäglichen Gottesdienstes keinen Abbruch ge-
than. Eher wäre das Gegentheil der Fall. Obwok
unser Oratorium 80 Sitzplätze hat, ist es bis jert
nicht nur immer besetzt, sondern meistens zu klein
gewesen. Die Schulliste weist gegenwärtig 20 Schüler
auf. Der Unterricht erstreckt sich neben Religien
auf Landessprache, Deutsch, Rechnen, Lesen und
Schreiben. Neben dem Wohngebäude, das außer
dem Oratorium noch fünf Zimmer enthält und don
einer 2,25 m breiten Veranda umgeben ist, haben
wir noch zwei Nebenbauten von je 12,50 m Lärge
und 4 m Breite für Küche, Lagerräume, Werkstäte
sowie einen 17 m langen und 4 m breiten Viehstal
aufgeführt. Letzterer beherbergt augenblicklich 40 Jn-
sassen: 2 Pferde, 15 Schafe, 4 Stück Rinddub,
15 Ziegen und 4 Schweine. Unser Viehstand sol
die Probe für einen Zuchtversuch abgeben, da wir,
wenn es sich als rentabel erweist, die Viehzuch!
rationell zu betreiben gedenken. Auch Farmarbei-
ist fleißig betrieben.“