Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

#zir Gruppen von fünf bis sechs Mann hinter den 
raterkegel eilen, der unmittelbar vor dem Dorfe 
ig. Eine Gruppe von vier Mann ging uns ent- 
Hegen und schrie uns zu, wir sollten nicht weiter 
bsteigen, da sie sonst kämpfen würden. Ich schickte 
en Führer aus Ninong herunter, um den Leuten 
# sogen, wir kämen in friedlicher Absicht; jedoch 
hne Erfolg. Sie wollten nicht, daß Weiße in ihr 
zebiet kämen. 
Ich schwenkte nun rechts ab, stieg auf den Sattel 
vischen Epochä und dem südwärts vorlagernden 
zergrücken, durchquerte das oben erwähnte Hochthal, 
berschritt einen starken Bach, der in gewaltigem 
Jasserfall in eine tiefe, enge Schlucht stürzt, erklomm 
en Bergrücken und folgte dann einem Pfade den 
wrat entlang nach Westen; sodann stiegen wir etwa 
ach einer halben Stunde südwärts ab und traten 
im 6 Uhr abends aus dem Walde heraus in eine 
arkähnliche Landschaft auf der Südseite des Manen- 
ubagebirges. Soweit wir sehen konnten, erblickten 
ir kein Dorf. Wir übernachteten daher hier im 
: keien. Gegen 8 Uhr abends erschienen in unmittel- 
arer Nähe des Lagers zahlreiche Büffel, die jedoch 
önurch ein plötzlich hereinbrechendes heftiges Gewitter 
ertrieben wurden. 
Am folgenden Tage marschirten wir südwestlich 
Ebene, die sich zwischen dem Manengubagebirge 
ad den Bakossibergen ausbreitet, hinab und erreichten 
ach 1½ Stunden das Dorf Badjong (vielleicht 
seyonge auf der Karte der Nordwest-Kamerun- 
zesellschaft) Nach längerer Rast durchquerten wir 
# südwestlicher Richtung die Ebene. Dieselbe ist 
Im größten Theil mit Elefantengras bewachsen; 
ur kleine Waldungen waren zu durchschreiten. 
zrößere Bäche fanden sich in Menge vor. Den 
kößten von diesen nannten die Eingeborenen Ma- 
inge. Die Dörfer Nkwat und Mgol, durch die wir 
men, machten keinen besonders guten Eindrüuck. 
die Hütten find viereckig und schlecht gebaut, die 
vege verwahrlost. Die Bevölkerung ist wenig zahl- 
eich, ihre Sprache ist dieselbe wie die der Leute 
idlich der Bakossiberge (Lom, Mfun rc.). Von Ngol 
us stiegen wir den Nordostabhang des Bakossi= 
ebirges durch Elefantengras und Urwald auf schlech- 
em Pfade steil aufwärts bis zur Höhe von Njassosso, 
ußten dann aber wieder tiefer absteigen und ge- 
angten endlich um 5¼ Uhr in Ndom, dem 
mitersten Orte von Sundene, an, von wo wir in 
#½ Stunden Niassosso erreichten. 
Den Eindruck, den ich bei dieser flüchtigen Durcheilung 
zes Bakossi= und Manengubagebirges von Land und 
leuten gewonnen habe, möchte ich dahin zusammen- 
assen: Die Bevölkerung, deren Dichtigkeit nur mäßig 
sein scheint, zeichnet sich vor der südwärts dieser 
Hebirge in den Niederungen wohnenden vortheilhaft 
ms durch die zweckmäßige Anlage der Dörfer mit 
der meist lebenden Umzäunung (Zaun durch Hydra- 
reen gebildet), durch den verhältnißmäßig kunstvollen 
Bau der Hütten, durch die ungleich besseren Wege, 
die sorgfältige Bestellung der Aecker und durch die 
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Pflege, welche man dem Vieh angedeihen läßt (Ställe 
für Ziegen, Schafe 2c.). Aber der Einfluß der Dualla 
scheint sich bereits bemerkbar zu machen. Abgesehen 
davon, daß die eckige Hütte immer mehr Verbreitung 
gewinnt, macht sich dieser Einfluß hauptsächlich im 
Verkehr mit den Europäern, und zwar zunächst mit 
der Mission, bemerkbar. Während früher Hühner, 
Ziegen 2c. massenhaft und sehr billig zu kaufen waren, 
war es seit etwa einem Vierteljahr der Mission nicht 
möglich, ein Huhn zu bekommen. Ich selbst wollte 
für Kamerun Hühner kaufen, konnte aber keine er- 
langen. Noch weniger sind Ziegen, Schafe, Ochsen 
zu erlangen. Dagegen wird auf den Markt an dem 
Manga-Bell gehörigen Strand Vieh in Menge ge- 
bracht. Auf Fragen erhält man immer nur die 
Antwort: „Sie dürften nicht verkaufen.“ Es liegt 
deshalb die Annahme nahe, daß die Dualla durch 
irgendwelche Vorspiegelungen die Bakossileute gegen 
die Europäer aufhetzen, um sich den Zwischenhandel 
zu erhalten. 
Das Land selbst ist, wie bereits durch 
Dr. Esch berichtet, von größter Fruchtbarkeit. Die 
Bewässerung des Landes durch viele Bäche mit 
klarem, kühlem Wasser ist reichlich. Das Klima ist 
auch für Weiße zuträglich: frische, reine Luft, des 
Tages keine drückende Hitze, des Nachts nicht zu kalt. 
Nach Beobachtung der Missionare beträgt im Schatten 
die höchste Temperatur 21° K., die tiefste 14° R. 
Schönstes Bauholz befindet sich in den Wäldern an 
den Abhängen der Berge in Menge. Nur in der 
Ebene und in der Umgebung des Epochä herrscht 
großer Mangel an Holz. Meiner Ansicht nach könnte 
hier in späterer Zeit die Ansiedelung von Weißen 
in größerer Menge durchgeführt werden. Ich meine 
natürlich nicht, daß hier der „deutsche Bauer“ mit 
dem Spaten in der Hand das Land bebaue. Das 
ist auch in den höchstgelegenen Landstrichen ausge- 
schlossen. Ich habe vielmehr die Anlage von Pflan- 
zungen in kleinem Maßstabe im Auge. Der Leiter 
der Pflanzung ist zugleich der Eigenthümer, der für 
immer mit seiner Familie auf der Pflanzung wohnt. 
Der Betrieb ist zunächst auf die Gewinnung von 
Weizen, Reis, Kartoffeln und Gemüse, auf Vieh= und 
Geflügelzucht gerichtet. Was der Ansiedler für sich 
nicht verwendet, wird an die weiße Bevölkerung der 
Kolonie verkauft. Die Gewinnung an Handels- 
produkten, wie Kakao, Tabak 2c., kommt erst in letzter 
Linie in Betracht. 
Nach einem Ruhetage marschirte ich am 6. März 
über Lom und von da auf einem mehr westlich ge- 
legenen, näheren (zwei Stunden etwa), aber auch 
schlechtem Wege über Mbanja, wo ich übernachtete, 
nach Njanga zurück. Hier war inzwischen Botschaft 
von Häuptling Nguete eingetroffen, daß er nunmehr 
freiwillig zu mir nach Njanga kommen wolle. Da 
ich mich jedoch nicht länger aufhalten konnte, forderte 
ich ihn auf, vor das Bezirksamt nach Kamerun zu 
kommen. Von Njanga fuhr ich flußabwärts nach 
Kamerun, wo ich am 8. März wieder eintraf. 
  
 
	        
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