rarch christliche Generation heranbildet. Bei den
Twachsenen ist der Verstand zu wenig entwickelt
and find die heidnischen Gebräuche zu tief ein-
ew#zelt, als daß man sie zu guten Christen im
reden Sinne des Wortes umarbeiten könnte. Und
kemoch erzielt man auch bei den Erwachsenen trost-
ceiche Erfolge. Jeden Sonntag kann man eine
flenliche Anzahl Kanaken sehen, welche andächtig und
denüthig zu den Sakramenten gehen. Nach der
##eise hält P. Dicks seine Predigt. Durch schöne
darstellungen und oratorische Redewendungen kann
tei den Kanaken wenig erzielt werden; eine kräftige
Srimme aber erzielt die beste Wirkung, einmal weil
deddurch die Aufmerksamkeit rege gehalten und der
Schlaf verscheucht wird, sodann aber auch, weil die
Kanaken der Ansicht huldigen, daß derjenige, der
in stärksten spricht, Recht haben muß. Dement-
rrechend fängt dann auch P. Dicks mit gehobener
Stimme an, um die captatio benevolentiae zu
erzelen, und wenn er aber erst ins richtige Feuer ge-
tähh, und seine Stimme weit außerhalb der Kirche
dernehmbar ist, kann Niemand seiner Beredsamkeit
wderstehen. Ist die Predigt vorbei, so ist das
Huuptwerk des Tages vollbracht. Diejenigen, welche
um Anliegen haben, pflanzen sich vor dem Zimmer
des P. Dicks auf. Sie rücken aber nicht mit der
Sache sogleich heraus. Wenn man sie fragt, was
ee wollen, antworten sie: „ich amüsire mich“; nach-
dem sie aber einige Zeit zugeschaut haben, bringen
sie endlich ihr Anliegen vor. Da die Kanaken des
Sonntags zur Kirche kommen, so benutzen sie die
Gelegenheit, um vom Missionar ihre Wunden ver-
binden zu lassen. Keinem aber wird es einfallen,
i Laufe der Woche dazu hierher zu kommen, denn
in dieser Hinficht sind sie sehr nachlässig. Wenn alle
Anliegen angehört und alle Wunden verbunden sind,
hat der Missionar endlich Ruhe. — Die Katechisten-
schule des I'. Meier wird unter uns mit dem Namen
Philosophenschule“ bezeichnet. Fragt man nämlich
einen Katechisten, was er sei, so antwortet er im
vollen Bewußtsein seiner Würde: a pilotop. — Was
den Wortschatz der Kanakensprache betrifft, so scheint
derselbe ein überaus reicher zu sein. Man darf
richt vergessen, daß die Kanaken in ihren Begriffen
sehr beschränkt sind und daß ihnen die Kenntniß
einer Menge Sachen abgeht. Trotzdem hat P. Bley
(in Wörterbuch zusammengestellt, welches gegen
8900 Wörter umfaßt, und dennoch sind noch lange
nicht alle aufgezeichnet. Um die Sprache zu er-
lernen, sind die letzt angekommenen Priester auf die
verschiedenen Stationen vertheilt worden. P. Vögers-
dausen ist nach Vlavolo zum P. Bley gezogen,
P. Hisgen ist in Malagunan beim P. Fromm ein-
duartiert. P. Rütten ist auf die Baininger Alpen
zum P. Rascher gestiegen. P. Thomas Riederer hat
sich mit seiner Harmonika, Flöte und Bergklarinette
deim D. Eberlein niedergelassen. Der gutmüthige
P. Thomas hat durch sein bloßes Erscheinen selbst
die wilden Buschmänner bezaubert. Sie haben so-
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gleich von ihm gesagt i pôtär: „er ist die Güte
selbst“; und wenn ein Kanake diesen Ausdruck ge-
braucht, hat er sich im „absoluten Superlativ“ aus-
gedrückt, so daß er keinen stärkeren Ausdruck ge-
brauchen kann.
Aus fremden Kolonien und
Produklionsgebieken.
Die Erdunßernte in Britisch= Indien.
Nach einem Bericht des indischen statistischen
Bureaus über die Erdnußernte in Bombay und
Madras im Fiskaljahre 1900/1901 sind in den
britischen Bezirken des Departements Bombay un-
gefähr 38 000 Acres mit Erdnuß bestellt, das ist
38 pCt. weniger als im Vorjahr und 73 pCt. unter
dem Durchschnitt. In Khandesh steht die Ernte
ziemlich gut, während anderwärts der Mangel an
Regen das Wachsthum der Pflanzungen beeinträch-
tigte, so daß sie theilweise vertrockneten. In den
unabhängigen Bezirken dieses Departements sind etwa
12 000 Acres bebaut, 24 pCt. mehr als im Vor-
jahre. Der Gesammtertrag wird auf ungefähr
21 800 Tonnen geschätzt. Wenn dieser auch die
Mißernte des Vorjahres übertrifft, so beträgt er doch
nicht ganz zwei Drittel der Ernte des Jahres 1898/99.
In Madras sind die Aussichten besser als in Bom-
bay, da das Wetter günstiger gewesen ist. Der bis
Ende Dezember bebaute Flächenraum wird auf
211 000 Acres geschätzt, das ist 55 péCt. über den
Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Dieser vermehrte
Anbau betrifft fast ausschließlich das Gebiet von
Süd-Arkot, wo die Erdnußpflanzungen sehr aus-
gedehnt sind. Der Ertrag wird auf 88 péCt. über
die normale Höhe geschätzt. Der Ausfuhrhandel an
Erdnüssen in den letzten Jahren ist infolge ungünstiger
Witterungsverhältnisse und der Verschlechterung des
Samens sehr herabgegangen, aber mit der Verwen-
dung frischen Samens von guter Beschaffenheit und
der Wiederkehr günstigeren Wetters wird er wohl
wieder aufleben.
Einfuhr von Seugstoffen nach dem französischen
« Kongogebiete.
Der Bedarf an Zeugstoffen im französischen
Kongogebiete stellt sich jährlich auf ungefähr 500 000
bis 600 000 Stück. Der Engrospreis beträgt je
nach der Güte der Zeugstoffe 1½ bis 7 d für
1 Yard (0,9144 m). Die Verkäufe werden ge-
wöhnlich frei Verschiffungshafen in Europa abge-
schlossen. Die Eingeborenen im Innern bevorzugen
gefärbte oder aus gefärbtem Baumwollengarn her-
gestellte Stoffe, die Küstenbewohner dagegen bedruckte
Stoffe. Alle Baumwollenzeuge werden nach englischen
Maßen verkauft. Die Längen und Breiten sowie
das Zusammenfalten der Stoffe sind für die einzelnen
Gegenden des Kongogebietes ganz verschieden. Rohe
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