Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

ist überaus fruchtbar und anscheinend gesund. 
Vidunda kann als Kornkammer des Bezirkes be- 
zeichnet werden. Gebaut werden Mais, Matama 
Kunde, Tabak, Mohogo, Viasi und Mahimbi. 
Letzteres ist eine große, breitblättrige Staude, ähnlich 
dem Tabak. Die Blätter werden als Gemüse ge- 
kocht, die Wurzeln wie Mohogo zubereitet. Bananen 
giebt es in Hülle und Fülle. 
Von dem am Fuße des Kifigiliberges liegenden 
Dorfe Mibamba erreicht man nach Ueberschreitung 
des Kifigili die schön gelegene Landschaft Mlongwa, 
mit den Dörfern Tschembera, Tulukisa, Segese und 
Kololo. Die Gegend ist gut bevölkert und fruchtbar. 
Gepflanzt wird vor Allem Matama, Mais und 
Mohogo. 
Von hier führt der Weg über Magali und den 
Pagaliberg nach Kirolera. Die Gegend ist fruchtbar 
und schön. 
Kirolera liegt im Thal am südöstlichen Abhange 
des Mpongwegebirges. Am südwestlichen Abhange 
des Mpongwegebirges auf dem linken Ufer des 
Mlali entlang gehts nach Kingense. Der Ort Luhn- 
rila Mkombe liegt Kingense gegenüber auf dem 
rechten Ufer des Mloli. 
Von Kingense erreicht man sonder Mühe Mgera 
und Konga (Mhondo), die in einem fruchtbaren 
Thale des Ngerengere liegen. Von Konga bis 
Morogoro dehnt sich eine ungeheure Zuckerrohr- 
schamba aus. Ungeheure Vorräthe an Mais und 
Matama waren das Ergebniß der vorjährigen Ernte. 
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Kilossa, den 3. April 1901. 
Ueber Rudewa, Mswero, Kidete, Magubugubu, 
führt die Straße nach dem nördlichen Theile des 
Bezirks. In Rudewa trifft man eine stark be- 
völkerte Landschaft, wo seit langen Jahren viel Reis 
gebaut wird. Außer der Reiskultur in Rudewa 
findet man auf der ganzen Strecke in der Regel 
Mais= und Negerhirse= (Matama) Kultur. Die 
Magutakrankheit hat das Matama zwar auch hier 
ergriffen, sie soll aber nach den Mittheilungen der 
Eingeborenen in diesem Jahre bis jetzt nicht so heftig 
als im vorigen Jahre aufsgetreten sein, und man 
hofft, daß die Krankheit wenig schaden wird. 
Von Mkundi gelangt man in südöstlicher Richtung 
an der Nordseite des Mkundibaches entlang nach 
Magubugubu. Der Mkundi, der zur trockenen 
Jahreszeit vollständig versiegt, gleicht in der Regen- 
zeit einem kräftigen Flusse und überschwemmt das 
ganze angrenzende Gelände, in welchem sich dann 
die zahlreichen Dörfer der Eingeborenen wie Inseln 
ausnehmen. Die Gegend ist sehr fruchtbar und 
hauptsächlich von Wakamba bewohnt, einem vor 
Jahren aus dem Norden aus englischem Gebiet ein- 
gewanderten Volksstamm, der sich mit der eingeborenen 
Bevölkerung nicht vermischt, sondern in von dieser 
getrennten Dörfern wohnt und sich daher in seiner 
Eigenart erhalten hat. In Magubugubu und Um- 
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gegend sind im Ganzen 32 Wakambadörfer mit 
188 Hütten. Die Wakamba waren früher als 
kriegerische Leute, die mit vergifteten Pfeilen kämpften, 
gefürchtet. Die Zubereitung des Pfeilgiftes, wobei 
auch die Zauberei eine Rolle spielt, ist ihr Geheim- 
niß, das sie Niemandem verrathen. Jetzt sind die 
Leute friedliebende Ackerbauer, die durch ihren Fleiß 
und ihre größere Intelligenz sich von den ein- 
geborenen Wasagara vortheilhaft unterscheiden. In 
ihrem Aeußeren sind es hauptsächlich große schlanke 
Gestalten. Ihre Hautfarbe ist tiesschwarz. Auch 
die Männer schmücken sich gern mit bunten Tüchern, 
Ohrringen, Arm= und Fußbändern aus Messing so- 
wie Halsketten aus ganz kleinen bunten Perlen. 
Mromero, Magubugubu und Kidete liegen an 
der Karawanenstraße Bagamoyo—Mpapua. Der 
Trägerverkehr ist auf dieser Straße sehr lebhaft. 
Es ist daher an diesen drei Orten den Jumben der 
Bau von Markthallen und die Einrichtung von 
Marktbetrieben aufgetragen worden. 
In westlicher Marschrichtung gelangte man von 
Mswero aus zunächst in das überaus fruchtbare, 
ziemlich stark bevölkerte Thal des Kissagata, welcher 
das ganze Jahr Wasser führt. Der Fluß sowohl 
wie die Landschaft führen hier den Namen Wumiz; 
den Namen Kissagata nimmt der Fluß erst in der 
Mkattaebene an. Neben Mais und Matama wird 
auch hier Reis gebaut; das Thal ist reich an 
Zuckerrohr. 
Auf fast vollständig verwachsenen Pfaden erfolgt 
vom Kissagata aus der beschwerliche Aufstieg in das 
Gebirge. Das ganze Kagurugebirge stellt ein großes, 
durch verschiedene hohe Bergkuppen überragtes Hoch- 
land dar. Die Bergkuppen sind ohne Baumwuchs 
und gewähren mit ihrer Grasbedeckung einen eigen- 
artigen Anblick. Eine große Anzahl von Bächen und 
der Wamifluß bilden zwar fruchtbare aber nur wenig 
bewohnte und meistens enge Thäler, in denen neben 
allen Kulturen der Eingeborenen häufig auch Zucker- 
rohr gedeiht. In früheren Jahren soll die Gegend 
sehr stark bevölkert gewesen sein. Nach Angabe der 
Eingeborenen haben die Jahre der Hungersnoth und 
auch die Sandflohplage viele Opfer an Menschen- 
leben gefordert. 
Die Eingeborenen, welche in ihrer Abgeschieden- 
heit mit der Außenwelt wenig in Berührung kommen, 
sind ein friedliches, sorglos in den Tag hinein 
lebendes Bergvölkchen. Sie überwinden die natür- 
liche Schen vor dem Europäer meistens sehr bald 
und werden dann sogar ganz zutraulich. Es fällt 
hier die verhältnißmäßig große Anzahl der vor- 
handenen Kinder auf. Silbergeld wird mit miß- 
trauischen Blicken betrachtet. 
Der erste Marschtag im Gebirge führt in die 
Mahumba, zum Jumben Horngaza, der ein ziemlich 
großes, sich über mehrere fruchtbare Thäler aus- 
dehnendes Gebiet beherrscht. Dem Genannten unter- 
stehen 10 Dörfer mit zusammen 63 Häusern. In 
anfangs nordwestlicher, darauf südwestlicher Richtung
	        
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