Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

izier Dostert sowie die überzähligen Gefreiten 
Benndorf und Kaspar. 
Sergeant Dewor und die Unteroffiziere Bauer, 
Aünzberg, Boigt, Wieja, Schmelter und 
guchs haben die Wiederausreise in das Schutzgebiet 
im 23. August d. Is. von Hamburg aus angetreten. 
  
e# Gnine. 
Der zur Vertretung des beurlaubten Gouverneurs 
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v. Bennigsen nach Herbertshöhe berufene Vice- 
gouverneur Dr. Hahl in Ponape ist am 26. Juni 
in Herbertshöhe eingetroffen und hat die Führung 
der Geschäfte am 10. Juli übernommen. 
Der Gouverneur v. Bennigsen hat die Heim- 
reise an Bord S. M. S. „Cormoran“ über Apia 
angetreten. 
Mit der Stellvertretung des Vicegouverneurs in 
Ponape ist der Bezirksamtmann Berg betraut worden. 
  
Nachrichten aus den deutschen Schutgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Kamerun. 
Daltung von Buckelrindern in Rribi. 
Der Kaiserliche Gouverneur von Kamerun be- 
richtet, daß es nach verschiedenen vergeblichen Ver- 
suchen nunmehr gelungen sei, eine Anzahl Buckelrinder 
aus Yoko zur Küste zu bringen. Von elf Thieren 
sind neun in bestem Zustande in Kribi eingetroffen, 
wo sfie verbleiben und mit Sierra Leone-Rasse ge- 
kreuzt werden sollen. Es handelt sich lediglich um 
weibliche Thiere, von denen sieben ausgewachsen und 
zwei Kälber sind. Da sich in der Nähe Kribis 
gutes und ausreichendes Weidefeld vorfindet, steht 
zu erwarten, daß die Thiere gut fortkommen werden. 
— 
Deutsch-Neu-Guinea. 
Strafexpedition. 
Folgendes Telegramm ist beim Admiralstabe der 
Marine über die Thätigkeit S. M. S. „Cormoran“ 
eingelaufen: Unternehmung gegen die St. Matthias= 
Inseln mit Unterstützung der Polizeitruppe beendigt. 
81 getödtet. Auf unserer Seite kein Verlust. Grapow. 
S. M. S. „Cormoran“ hat am 16. Juli von 
Herbertshöhe die Reise über Gavutu nach Apia 
fortgesetzt. 
nReije des Souverneurs v. Bennigsen nach leu-Guinea. 
Gouverneur v. Bennigsen hat in der Zeit vom 
14. Mai bis 16. Juni d. Is. Neu-Guinea bereist. 
Ueber diese Dienstreise berichtet er, wie folgt: 
Am 14. Mai fuhr ich mit dem Lloyddampfer 
.,Nuen Tung“" nach Friedrich Wilhelmshafen. In 
Bogadjim bei Stephansort und auf der Insel Siar 
bei Friedrich Wilhelmshafen besuchte ich die Stationen 
der Rheinischen Missionsgesellschaft. In Bogadjim 
hatte nach Rückkehr des bei den Eingeborenen sehr 
beliebten und einflußreichen Missionars Hoffmann 
die Schule einen vorzüglichen Aufschwung genommen 
und ward zur Zeit von 40 Bogadjim-Tamuls be- 
  
  
mit seinen Erfolgen recht zufrieden, und die Art und 
Weise, wie er mit den Eingeborenen verkehrte, bewies 
mir, daß diese ihm volles Vertrauen entgegenbringen. 
Auf einer Rückfahrt im Boot von Stephansort 
nach Friedrich Wilhelmshafen lief ich die kleine, stark 
bewohnte Insel Jabob an. Dort erzählen die fleißi- 
gen, intelligenten Tamuls (Eingeborenen), die berühmt 
sind als Verfertiger von Thongefäßen, welche weithin 
an der Küste verhandelt werden, noch immer von 
dem bekannten Südseeforscher Kubary. Dieser be- 
herrschte ihre Sprache vollkommen und verkehrte mit 
ihnen fast wie mit Freunden, denen er zuweilen auch 
einen Trunk zukommen ließ, so daß noch jetzt von 
den Jabobleuten Kognak und Rum als Kubarywasser 
bezeichnet wird. 
Jabob gegenüber stieg ich mit Herrn Administrator 
Loag am Festlande aus, und wir gingen zu Fuß 
nach der Tabakplantage Jomba. Unterwegs passirten 
wir die im gelichteten Urwald neu angelegte Kakao= 
pflanzung der Kompagnie. Die jungen Pflanzen 
gedeihen an sich gut, haben aber viele Schädlinge, 
insbesondere kleine Rüsselkäfer, welche die jungen 
Blätter abfressen. Der Tabak in Jomba, mit dessen 
Ernte eben begonnen wurde, stand ausgezeichnet und 
strömte grün auf dem Stengel schon ein vorzügliches 
Aroma aus. Leider wurde die Ernte durch anhal- 
tendes Regenwetter erschwert, auch waren kleinere 
Theile der Pflanzung durch Ueberschwemmung zer- 
stört. Zwischen den Tabakpflanzen waren kräftig 
aussehende Castilloapflänzlinge gesetzt, mit denen das 
mit Tabak abgebaute Land versuchsweise bestockt 
werden soll. Castilloa hat sich in Stephansort sehr 
gut entwickelt. Die älteren Bäume dort geben schon 
Samen zu Pflänzlingen. Dieselben waren kürzlich 
angezapft und der gewonnene Saft als Probe nach 
Hause geschickt worden. 
Ein Ausflug nach dem Hansemann-Berge bei 
Friedrich Wilhelmshafen führte mich fast zwei Stunden 
lang durch altes Kulturland und neue, auf das 
Sorgfältigste gepflegte Pflanzungen der Inseltamuls. 
Für ihre Zwecke sind die Letzteren sehr fleißig. Sie 
können sich aber leider nur schwer entschließen, bei 
Europäern zu arbeiten; sie geben überhaupt auf das 
sucht. Auch auf Siar war Missionar Bergmann Thun und Treiben der Europäer nicht viel, da der 
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