Losse infolge derselben Krankheit ist schon früher ge-
meldet).
Der Verlauf der Arbeit bietet im Großen und
Ganzen ein recht erfreuliches Bild. Das Wachsthum
der Gemeinden im Konde= und Kingagebiete schreitet
freilich mur langsam vorwärts, und im Bena= und
Hehelande ist bisher noch auf keiner Station eine
Gemeinde gesammelt. Aber man kann erkennen, daß
das Vertrauen der Eingeborenen zu unseren Missio-
naren sich auf den älteren Stationen gefestigt hat
und in den neubesetzten Gebieten in erfreulicher Weise
bemerkbar wird. Einige Mal konnten unsere Missio-
nare bei drohenden Konflikten zwischen Behörden und
Eingeborenen vermittelnd und beruhigend eingreifen.
Den Beamten des Bezirksamts Iringa sind wir zu
Dank verpflichtet; sie haben unsere Brüder vielfach
mit Rath und That unterstützt. In gleicher Weise
ist dies durch Herrn Zache, den Bezirksamtmann von
Langenburg, geschehen. Die Arbeit auf diesem weit
im Innern Afrikas liegenden Gebiet wird immer
noch mit verhältnißmäßig geringen Kosten durchge-
führt. Es war uns möglich, die Arbeit auf den
18 Stationen, wo 28 Missionsarbeiter und zarbeite-
rinnen stehen, mit einem Jahresaufwand von ungefähr
8294 Mark durchzuführen.
Ueber die einzelnen Stationen, namentlich auch
die Missionsarbeit und die Schulen auf denselben,
wird demnächst des Einzelnen berichtet. Auf Wange-
mannshöhe konnte am 2. Januar 1900 ein Gehülfen-
seminar eröffnet werden. Es zählte 12 Zöglinge.
Später eröffnete Missionar Klamroth im Anschluß
an diese Anstalt eine Seminarschule.
Dem Jahresbericht ist auch eine Karte des Ge-
bietes der genannten Berliner Mission in Deutsch-
Ostafrika beigegeben.
Aus einem Privatbrief des Br. A. Stolz aus
Ipiana (Deutsch-Ostafrika, Nyassagebiet), 14. Mai
1901, bringt das „Missionsblatt der Brüdergemeinde“
das Folgende:
In der Nacht auf den 13. Mai, etwa morgens
1½⅛ Uhr, erwachte Bruder Stolz über einem heftig
knatternden Geräusch, das wie Gewehrfeuer klang.
Ehe er noch recht zum Bewußtsein gekommen, klopfte
sein Bursche von außen ans Fenster und rief: „Sieh,
die Kirche brennt!“ In der That, das Dach des
erst zu Weihnachten eingeweihten großen, schönen
Gotteshauses stand in lichten Flammen, von unbe-
kannter frepler Hand in Brand gesteckt. Schnell
angekleidet, eilte Br. Stolz hinaus und fand schon
den eingeborenen Christen Msukwile mit einigen
anderen Leuten auf den nächstliegenden Dächern, be-
müht, durch Schläge mit Bambusstangen die zahllos
umherfliegenden Funken zu ersticken. Eine große
Menge müßig umherstehender Gaffer wurde nun von
Br. Stolz zum gleichen Zweck auf die übrigen Dächer
der Stationsgebäude beordert, die alle ernstlich be-
droht waren, vor Allem das Wohnhaus der mit
ihren beiden Kindern abwesenden Geschw. Richard.
636
Die Leute hatten tüchtig zu thun, manche muftm
hoch klettern, ja sich am Dachstroh in die Höhe zieher
und festhalten. — Wie dankbar war Br. Stolz, a
die Reste des mächtigen Kirchendaches in sich z-
sammenbrachen und in das Innere des Hauses stürzun.
denn damit war die Gefahr für die onderen Gebär#
beseitigt. Der größte Theil der Zuschauer und Löst-
mannschaft entfernte sich daraufhin lärmend.
Durch eine Erfrischung und die Zusicherung de-
Lohnes für einen Tag bewog Br. Stolz nun jedo
eine Anzahl Leute, noch dazubleiben, theils um Bece
zu halten, theils um den zweiten Theil der Läst
arbeit zu verrichten. Er wollte nämlich die Lehr.
mauern der Kirche, die inwendig mit Bambus urd
Brettern verkleidet sind, womöglich erhalten. ##e.
dem Mangel an Wassergefäßen mußten Kochtöore
herhalten. Zum Glück waren auch die Gräben un
die Station durch starke Regengüsse gefüllt; Dasa
vom Fluß herzuholen, hätte bei dessen Entfernung #
viel Zeit gekostet. Vor Allem wurden die Thur
und Fensterverkleidungen und die theilweise scher
angekohlten Deckenbalken mit reichlichen Wasserspende
bedacht. Daneben riß man rings um die Kirte
aufgehäuftes, glimmendes Stroh auseinander um
brachte es zu schnellem Verbrennen. Früh 6 Un
war die Löscharbeit der Hauptsache nach beende.
Die Missionsschrift „Kreuz und Schwert“ brin
aus dem Vikariat Süd-Nyanza (Weiße Vä##
folgenden Brief des P. C. Smoor:
Insel Ukerewe, Dreikönigstag 1901.
Voriges Mal meldete ich Ihnen etwas von der
Bewohnern unserer eigenen Insel, diesmal möt
ich etwas Näheres mittheilen von der benachdarte
Insel Bukarra, die nördlich von hier, ebenfalls in
Nyanzasee liegt. Neulich mußte ich daselbst em.
drei Wochen zubringen, hauptsächlich, um dort Hel
zu finden für den Altar und sonstige Kirchenmöte,
nebenbei aber auch, um mich nach den dortigen Ver
hältnissen zu erkundigen, ob es etwa anginge, aud
den daselbst ansässigen Stämmen die Freudenbotscher
unserer Religion zu bringen.
In den Geschichtsbüchern ist öfters die Rede ver
den heiligen Eichen der ehemaligen Götzendiener u
Germanien, in deren unheimlichem Schatten die de-
maligen Götzenpriester manchmal blutige Menschen
opfer darbrachten. Auch hier auf Ukerewe fande-
sich bei unserer Ankunft solche heiligen Haine dor
wo es früher kein Sterblicher gewagt hätte, eine
Baum mit der Axt zu berühren. In Brukarra be
standen solche heilige Waldungen bis in die Neuzer.
allein nun haben wir dieselben schon übel zugerichte.
Eingeweihte erklären sogar, daß wir dieselben gänzli#
entehrt hätten, und ich möchte glauben, daß sie Reck
haben. Die Eingeborenen wenigstens machen sich nurn
gar nichts mehr daraus, die abgehauenen Ae##e,
Zweige und für uns unbrauchbare Stücke kurzwes
nach Hause zu schleppen und selbige — o des öre-
vels! — dort einfach als gewöhnliches Brennbelz zr