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Nachrichten aus den deutschen Schukgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-DHlkafrika.
Wirthschaftsbericht eines deutschen Usambara-Ansledlers.
Ueber seine bisherigen Erfahrungen macht der
erste deutsche Ansiedler in Westusambara, Franz
Roeper, aus Ukonge dem Kaiserlichen Gouvernement
von Deutsch-Ostafrika die nachstehenden, sich auf die
Zeit vom September v. Is. bis zum Juni d. Js.
erstreckenden Mittheilungen:
I. Die Erträge der landwirthschaftlichen Arbeiten
werden am übersichtlichsten sein, wenn ich Unkosten
und Ertrag für einen Magdeburger Morgen —
180 Ruthen der Kornart nach einzeln aufführe.
1. Erbsen auf kultivirtem Buschland: Gesammt-
unkosten 25 Rup. 56 Pesas. Geerntet wurden per
Morgen 4 Ctr. 15 Pfd. Es ergiebt sich hieraus
ein Gewinn von 3 Rup. 16 Pesas per Morgen.
2. Kartoffeln (Buschland): Gesammtunkosten
100 Rup. 4 Pesas. Geerntet wurden per Morgen
74 Ctr. 616 Rup. Reinertrag per Morgen also
515 Rup. 60 Pesas.
3. Gerste: Gesammtunkosten 55 Rup. 52 Pesas.
Geerntet wurden per Morgen 7 Ctr. 20 Pfd.
48 Rup. Also Verlust per Morgen 7 Rup. 52 Pesas.
4. Bohnen: Gesammtunkosten 100 Rup. 33 Pesas.
Hierbei hatte ich einen Verlust von 60 Rupien
33 Pesas per Morgen. Der Schaden war ein so
großer, weil die Blüthe durch Buschwild zerstört war.
5. Weizen: Gesammtunkosten 21 Rup. 18 Pesas.
Geerntet wurde, da Alles durch Rost vernichtet war,
nur Stroh, welches ich für den Dünger nehme, das
also nicht hierher gehört. Somit ein Verlust von
21 Rup. 18 Pesas.
6. Mais: Gesammtunkosten 34 Rup. 20 Pesas.
Geerntet wurden per Morgen 581 Pfund —
19 Rup. 11 Pesas. Verlust 15 Rup. 9 Pesas.
7. Buchweizen (Dreschland): Gesammtunkosten
11 Nup. Geerntet wurden 345 Pfund Gewinn
6 Rup. 16 Pesas.
8. Hafer (Dreschland): Gesammtunkosten 6 Rup.
53 Pesas. Geerntet wurden pro Morgen 3 Ctr. —
24 Rup. Gewinn also 17 Rup. 11 Pesas.
Das Schneiden einer Wiese zwecks Trockenlegung
kostete pro Morgen 3 Rup. 16 Pesas.
Der Abzugsgraben von 15 m Länge, 0.50 m
Breite, 0,75 m Tiefe kostete 1 Rup. 16 Pesas.
Die Kosten einer Mvordammanlage beliefen sich
pro Morgen auf 4 Rup. 37 Pesas.
Bei den obenstehenden Preisangaben sind die
Ausgaben für eventuell zu kaufendes Saatgetreide
nicht mit in Anrechnung gebracht. Der Ertrag stellt
sich dadurch anders, namentlich ist bei dem Reinertrag
der Kartoffeln (515 Rup.) eine Ausgabe von 135 Rup.
für Saatkartoffeln in Anrechnung zu bringen.
II. Kosten des Hütten= und Hänserbaues:
Esel= und Schweinestall, 9 m lang, 3½ m ber
1½ m hoch, 43 Rup. 32 Pesas.
Küche und Vorrathshaus, 4 m breit, 4 m l
1½ m hoch, 32 Rup.
Wohnhaus, 12 m lang, 7 m breit, 5 m .
kostet 479 Rup. 30 Pesas.
Sämmtliche Gebäude sind aus einem Holzerr-
dem sogen. Gusus, errichtet, darauf mit Lehn
worfen und mit dem hier in den Wiesen wachs-
Schilf gedeckt. Außer dem Wohnhaus sind alle 4
einstöckig, wenn man so sagen darf, ersteres de
mit einem starken Wandelboden versehen, de e
den ersten Jahren als Scheune dienen muß.
III. Welcher Satz für das tägliche Lebent#
Ansiedlers in Anrechnung zu bringen ist, richt:
wohl sehr nach der Persönlichkeit desselben.
möchte behaupten, daß der Ansiedler in der #t-
Zeit, also während des Entstehens seiner Ansicke
bevor er weder von seinem Grund und Boden
müse, noch von seinem Vieh Milch, Fleisch odee
hat, pro Tag 3 bis 4 Rupien goebraucht, selbstte-
sind Trägerlöhne mit einbegrisffen. Diese Zeit-
etwa sechs Monate währen, nachher wird der An“-
mit 48 Pesas bis 1 Rup. baren, persönlichen ###
auskommen, rechnek man aber den Verbraut
Witthschastserzeugnisse zu Geld, so wird der tcc
Satz noch auf Jahre hinaus in Afrika 2 Rup. bie-
IV. Wie sich die einzelnen Arbeiten folgie.
Die einzelnen Arbeiten folgten sich vom 10.
tember v. Is., wo ich die Ansiedelung übernabn.
solgt: September wurde zu Anfang ein Arbeite#t
gebaut, welches jetzt als Kuhstall benutzt wir
die wenigen Arbeiter der Ansiedelung in spät
kauften Wabuguhütten logiren. Zu gleicht
begann der Bau des Wohnhauses, welchem
Vollendung des Arbeiterhauses, am 18. Seet
der Viehstall und die Küche folgten, die Al-
wurden gleichmäßig bis zu ihrer Beendigme
15. Oktober, fortgesetzt. In der Zwischenzen.
Anfang Oktober, mit einigen Weibern und
schon etwas Land zum Garten umgebrochen ur
Gemisesaat besäct. Hierauf begann hauptsächlt
Klären des Geländes in der unmittelbaren Na#
Gebäude, es wurden einige fahrbare Wege zu##-
den Gebäuden, ferner ein solcher zum Bach herg#-
Die Klärungsarbeiten wurden so betrieben, des
19. Oktober die ersten Feldbohnen ausgesät v##
konnten, welchen am 25. Erbsen folgten, k
Kartoffeln u. s. f. In der Zwischenzeit wurden é#
zwei Ochsen eingefahren. Das Einpflügen der ##
und Bohnen wurde durch Esel gemacht, die ft
fort sehr willig zum Zuge zeigten, was man ver
Ochsen nicht behaupten konnte. Ferner 2W
Oktober noch Gerste gesät. Der November bee
mit dem Dreschpflügen durch Ochsen, cestens umn v
Kuhstall, 4 m breit, 7 m lang, 2 m hoch, kostet selben in Uebung zu erhalten, zweitens um die 11. "T
54 Rup. 32 Pesas.
kraft des Dreschbodens festzustellen. Derselbe vrr-