Neue Nachrichten aus der Wadschaggamission
am Kilimandscharo) bringt das „Evangelisch-Luthe-
ische Missionsblatt". Von der Station Moschi
b#ird berichtet, daß die Regenzeit mit einer Macht
creinbrach, wie schon lange Zeit nicht mehr, in den
flußläufen und in anderen sonst trockenen Rinnsalen
ürzten ungeheure Mengen Wassers thalwärts herab.
jast alle zum Theil mit vieler Mühe und großen
kosten errichteten Brücken sind dem verheerenden
rlement zum Opfer gefallen, darunter die schöne
roße, über 1000 Rupien kostende Brücke über den
dimo. — Als Missionar Althaus Anfang Februar
lach Mwika ging, um den seit Dezember untet-
rochenen Unterricht wieder aufzunehmen, erbot sich
ort der neue Häuptling Ndemast aus freien Stücken,
iun Stelle der alten baufälligen Schule ein neues
szebäude auf dem vom Missionar schon früher zum
lnkauf ausgewählten Platze zu errichten. Br. Alt-
waus ging gern auf den Vorschlag des Häuptlings
in und sprach nur den Wunsch aus, daß neben dem
Schulhaus noch ein kleines Häuschen für den zeit-
beiligen Aufenthalt eines Missionars gebaut werde.
luf diesen letzteren Plan gingen der Häuptling und
eine Leute ein. Im März konnte man mit dem
lusstellen des Schulgebäudes (7 m lang und 4 m
reit) beginnen. — Die Schularbeit in Marangu
ling verhältnißmäßig gut von statten. Die Schüler
amen freilich nicht sehr zahlreich, doch waren die,
velche erschienen waren, im Ganzen so eistig, daß
Missionar Krause, der diese Schule leitet, mit ihren
Jortschritten zufrieden war. — Nachdem früher nur
allerlei in Taweta und Moschi gedruckte Lesebogen
ind einzelne biblische Geschichten als Lesestoff im
dkimamba, dem Dialekt der südöstlichen Landschaften
im Kilimandscharo, zur Verfügung gestanden hatten,
vurde der Station Mamba die große Freude zu Theil,
zum ersten Male ein Büchlein in diesem Dialekt zu
erhalten. Es ist dies ein auf der Missionsdruckerei
ien Moschi gedrucktes Lesebuch mit sechs alttestament-
lichen und 22 neutestamentlichen Geschichten, welche
im Druck gegen 40 Seiten ausmachen. Mit Begier
machten sich Schüler und Arbeiter darüber, dieselben
abends zu lesen. Man darf bestimmt annehmen, daß
dieses Büchlein zusammen mit der noch im Druck
befindlichen Lesefsibel die Lust zum Lesen und Lernen
ganz bedeutend steigern wird. — In Pokomo wird
es immer lebendiger. Dort werden von den beiden
christlichen Jünglingen, Johannes und Petro, täglich
durchschnittlich 30 bis 40 Kinder unterrichtet. Die
Missionare von Moschi gehen von Zeit zu Zeit hin,
um sich von dem Stand des Unterrichts zu über-
zeugen. In Moschi betrug der Schulbesuch täglich
90 bis 100 Kinder, die selbst in der Regenzeit im
April aushielten. Ein freudiges Ereigniß war die
Ankunft von zwei Kirchenglocken aus Deutschland am
18. März. „Am 16. März, schreibt Br. Jessen,
wurde das ganze Gebirge von einem heftigen Erd-
beben heimgesucht. Mittags um zwei Uhr erzitterte
plößlich das ganze Haus; das Wellblech des Daches
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klirrte, Gläser fielen auf den Boden. Wir eilten ins
Freie, wo bereits die Jugend versammelt war.
Unsere Dschagga meinten, das sei schon öfter da-
gewesen. Aber so stark wie diesmal soll es doch
nicht oft gewesen sein. Es währte minutenlang, und
eine Weile nachher zitterten noch die Spitzen der
Büsche und Blumen. Von der Kapelle fiel ein Theil
des Wandputzes herab; sonst hat das Erdbeben
Gottlob keinen Schaden angerichtet. Das Schönste,
was uns der April brachte, war ein Tauffest am
ersten Osterfeiertage. Die Feier war deswegen in
besonderem Maße erfreulich, weil sie zum ersten
Male an einer. ganzen Familie vollzogen werden
konnte, die nicht auf unserer Station, sondern ziem-
lich weit weg in den Pflanzungen wohnt.“ — In
Ikutha konnte infolge des ungewöhnlich reichlichen
Regens nach der Ernte im März sogleich im April
von Neuem gepflanzt werden, so daß man dies Jahr
dreimal ernten wird. „In dieser fruchtbaren Zeit
— schreibt Br. Mal — ist uns einmal recht gezeigt
worden, wie fruchtbar doch auch hier der Boden ist,
wenn er genügende Feuchtigkeit besitzt. Um den reich-
lich geernteten Mais, der noch in Kolben ist, zu
bergen, haben wir das neue Wohnhaus benutzt und
eine Stube bis zu 1 m Höhe damit angefüllt. Aus
unserem Süßkartoffelfeld haben wir sehr schöne Süß-
kartoffeln geerntet, eine wog über 3½ Pfund. Außer-
dem habe ich Samen von hiesigen Fruchtbäumen und
Datteln gesät und Weinstecklinge und Feigen gesenkt.
Roggen, Weizen, Gerste, Kürbisse und verschiedener
anderer Samen aus der Heimath ist aufgegangen.
Bananen haben wir auch aus unserem Garten essen
dürfen; fast jede Staude hat jetzt Frucht angesetzt.“
Wie wir dem 86. Jahresbericht der Evangelischen
Missionsgesellschaft in Basel entnehmen, zeigt sich im
Voltagebiet ein merkwürdiger Unterschied zwischen
dem Theil, der zur englischen Kolonie gehört, und
dem deutschen Theile. Die Gemeinden im englischen
Gebiet haben mit Ausnahme einer einzigen keine
Zunahme aufzuweisen, während die im deutschen Ge-
biet, das zu Togo gehört, sämmtlich gewachsen sind.
Im deutschen Gebiet hatte besonders viele Heiden-
taufen Ntschumuru in Nkonya, wo auch viele Heiden
den Gottesdienst besuchen. Eindruck machte es, daß
bei Beerdigung einer christlichen Sklavin kein Unter-
schied zwischen ihr und einer Freien gemacht wurde.
Bei den Heiden nämlich wird bei Beerdigung von
Sklaven dem Todten der Rand eines irdenen Topfes
um den Hals gelegt, um ihn auch in der Geisterwelt
als Sklaven zu kennzeichnen. Auch andere Stationen
in Nkonya stehen hoffnungsvoll. In Boöm gingen
zwar die Anmeldungen zur Taufe etwas zurück, doch
giebt es auf allen Stationen des Ländchens Tauf-
bewerber. Auch in dem noch neuen Gebiet von Kratschi,
wo Pfarrer Awere auf dem am weitesten ins Innere
vorgeschobenen Posten der Baseler Gesellschaft arbeitet,
beginnt die Mission Eingang zu finden. Die Heiden
sangen an zu erkennen, daß die Fetischpriesterschaft