Unter den Einnahmeposten sind die wichtigsten: Er—
träge des staatlichen Landbesitzes sowie Tribute und
Abgaben der Eingeborenen
Zölle 6 055 000 Francs, Transportwesen und der-
gleichen 4000 000 Francs und Ertrag des Porte-
seuille 2 075 000 Francs. Einnahmen wie Aus-
gaben sind seit dem Jahre 1892 um das Sechs= bis
Siebenfache gestiegen.
Die Entwickelung von NRhodesia 1898 bis 1900.
Den Berichten der Verwaltung von Rhodesia an
die British South Africa Company für die Jahre
1898 bis 1900 entnehmen wir Folgendes:
I. Süd-Rhodesia.
Die eingeborene Bevölkerung betrug im Jahre
1900 449 901 Köpfe; sie zahlte an Hüttensteuer
und sonstigen Abgaben an die Verwaltung 77 220 S.6
Die Gesammteinnahmen des Landes betrugen 1898/99
269 000 L, denen 762 000 L Ausgaben gegenüber-
standen. Für das Jahr 1900/1901 werden die
Einnahmen auf 426 800 L, die Ausgaben auf
792 .000 1M geschätzt. Die Verminderung der Polizei-
truppe auf eine Stärke von 400 Europäern und
400 Eingeborenen wird in Anregung gebracht, wo-
durch eine Kürzung der Ausgaben von 310 000 S
auf 100 000 — pro Jahr in Aussicht gestellt wird.
Die Gesammtausgaben für Straßenbau betrugen
1899/1900 18 000 L. Mit der Vollendung der
Eisenbahn Salisbury — Buluwayo werden nach der
Ansicht der Verwaltung diese Ausgaben eine erheb-
liche Verminderung erfahren. Der Eisenbahnbau
schreitet rüstig vorwärts, er hat auch während des
Krieges nicht geruht, wenn auch wegen Unterbrechung
der Verbindungen große Mengen Material in der
Kapkolonie liegen bleiben mußten. Außer dieser
großen Linie, die die letzte Lücke in der Verbindung
Beira — Kapstadt schließt, ist eine Eisenbahn von
Buluwayo nach den Gwanda-Goldfeldern begonnen
worden.
Für Unterrichtszwecke ist eine Summe von 4000 2
Diese Summe be-
in den laufenden Etat eingesetzt.
dentet aber nur einen Zuschuß seitens der Verwal-
tung. Im März 1899 gab es acht öffentliche
Schulen im Lande, die mehr als je 25 Schüler hatten;
die Zahl aller europäischen Schulkinder in diesen
Schulen betrug 339.
Der Werth des 1899)1900 gewonnenen Goldes
wird auf 199 307 # angegeben. Der Bedarf an
Kohle vergrößert sich. Zwei Erpeditionen nach den
1894 entdeckten Kohlenlagern sind freilich vergeblich
gewesen; doch werden weitere Forschungen in Gegen-
den angestellt, die kohlenführende Schichten aufweisen
sollen.
Der Vermessung des Landes wird die größte
Aufmerksamkeit geschenkt, was sich bei den Farm-
verkäufen in wohlthuendster Weise äußert.
17 424 630 Francs,
Zwei Vertreter der Verwaltung wurden nach
Australien geschickt, um Einkäufe von gutem Zuchtvich
zu machen. Wegen der hohen Preise sind indessen
zunächst nur 1000 Stück besorgt worden. Die Ver-
waltung hat mit den Farmern von Matabeleland ein
Abkommen getroffen, wonach diese auf Kredit
unter Verpfändung ihres Grundbesitzes — Vieh ge-
liefert erhalten. 1100 Stück sind in dieser Weise
von der Verwaltung vertheilt worden. Auf dieser
Grundlage soll ein regelmäßiges System zur Ver-
mehrung des Bestandes an Rindvieh aufgebaut werden.
Es soll, wenn möglich, nur Vieh aus den südafrika-
nischen Kolonien eingeführt werden, da dieses das
Klima am besten verträgt. Von Rinderkrankheiten
ist Rhodesia jetzt frei; insbesondere ist während des
letzten Jahres kein einziger Fall von Rinderpest mehr
vorgekommen.
II. Nordost-Rhodesia.
Die Zahl der Eingeborenen beträgt nach der
letzten Zählung 256 000 Köpfe; die Zahl der an-
sässigen Europäer 129.
Die Hauptausfuhrartikel sind Elfenbein und
Kautschuk; von dem ersteren wurden 1899/19½#
17 105 engl. Pfund, von dem letzteren 75 307 engl
Pfund ausgeführt.
Das Land wird als wildreich bezeichnet. Ele-
fanten kommen noch in großen Heerden vor; doch
hat die Verwaltung schon jetzt einen Schutzdistuit
östlich des Merusees für sie geschaffen. Südlich des
Tanganyika sind einige Suahelihändler stets auf der
Elefantenjagd, und es steht zu erwarten, daß sich die
Thiere allmählich in das für sie reservirte Gebiet
zurückzlehen werden. Nashorn, Flußpferd, Krokod#l
und viele Antilopenarten finden sich im ganzen Lande,
besonders am Merusee; auch eine Giraffenheerde hot
sich in Loangwa gezeigt. Von Raubthieren kommen
Löwe, Leopard, Hyäne, Schakal und Serval häufig
vor. Moskitos sind überall, wo Wasser ist, einc
große Plage, doch findet man sie im Hochlaud nur
in der Regenzeit. Der Sandfloh hat auf seiner
Wanderung von Westen her Nordost-Rhodesia erreicht.
Von Nutzhölzern finden sich Mahagoni, Malczi
und Katope, südlich des Tanganyikaplateaus der sehr
hoch wachsende Muwowa, der ein ausgezeichnetes
Bauholz liefern soll. Dagegen ist das Holz des
große Wälder bildenden Asenga Mapani, wie de
meisten afrikanischen Hölzer, unbrauchbar. Von Palmen
sind besonders Borassus und Raphia zu nennen-
Bambus wächst überall und dient zu Bauzwecken,
seine Blätter als Viehfutter. Bei Fort Moung hot
man vor Kurzem einen Versuch gemacht, Kaffee an-
zupflanzen, auch mit Tabakbau soll ein Versuch ge-
macht werden. Von Mineralien kommt Eisen in der
Form von Hematit und Limonit überall vor; um
äußersten Süden soll auch Gold gefunden und m'
der Ausbeutung begonnen worden sein.