Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

niß dessen, was zu thun und zu lassen ist, breitet sich 
immer weiter über Einzelne und Familien aus. 
Die „Kirchlichen Mittheilungen aus und über 
Nordamerika, Australien und Neu-Guinea“ enthalten 
einen Bericht des Missionars Zwanzger über die 
Fortschritte auf dem Sattelberge (Deutsch-Neu- 
Guinea). Es heißt darin: 
Es konnte die Schule regelmäßig gehalten und 
auch den anderen Arbeiten immer nachgegangen 
werden. Früh nach dem Aufstehen hielten abwech- 
selnd Br. Flierl und Keyßer mit den Erwachsenen 
Schule, deren Inhalt Gesang, Erzählung und Wieder- 
gabe von biblischen Geschichten war; nach dem Früh- 
stück zog ich dann mit meiner jüngeren Schar, deren 
Zahl zwischen 16 bis 21 schwankte, ins Schulhäus- 
lein und ertheilte Unterricht bis Mittag. Daß unsere 
Arbeit an den Schülern keine vergebliche ist, dürfen 
wir wohl sagen. Sie empfangen uns immer freund- 
lich, wenn wir sie nach ihrem Weggehen in ihren 
Dörfern aufsuchen, mäßigen auch die Alten, wenn 
diese uns etwa mit unverständigem und oft unver- 
schämtem Betteln zusetzen wollen — was übrigens 
gegen früher sich gebessert hat; auch wenn sie auf 
die Station kommen, sind sie jetzt manierlicher wie 
früher, besonders ist dies an den berüchtigten Sa- 
hangern zu merken — sie singen mit uns und er- 
klären den Alten auch die biblische Geschichte, die 
wir erzählen. Im Felde wurde fleißig gehackt und 
Stücke zum Bestellen hergerichtet. Ich wünschte nur, 
wir könnten gegenwärtig von unserem Ueberflusse 
dem Mangel in der Heimath auphelfen, denn zu 
frischen Bohnen im Jannar wird es doch wohl nur 
bei den oberen Zehntausend reichen. Wir dagegen 
konnten sie bis jetzt in großen Massen vertilgen. 
Mehrere große Jungen behieben auch immer Planken 
für das neue Haus. Dasselbe ist im Gerippe bald 
augestellt. Dörferbesuche wurden in der letzten Zeit 
verschiedentlich gemacht von Br. Flierl und Keyßer. 
Ersterer besuchte einmal den Fritz Soli?) in Bonga, 
übernachtete da, stieg dann mit Führer auf die Höhe 
von Womero, übernachtete da und kehrte am nächsten 
Tage auf die Station zurück. Die Leute, die zum 
Theil noch keinen Weißen gesehen hatten, machten 
ihm keine Schwierigkeiten. Ein anderes Mal ging er 
über Daki und Luleng in ein anderes mehr land- 
einwärts gelegenes Wamerodorf und überschritt am 
nächsten Tage unter starker Begleitung diesen näch- 
sten, nördlich von uns gelegenen Höhenzug, um auf 
der anderen Seite etwas zu rekognosziren und einen 
Einblick in jene Gegend zu gewinnen. Auf jener 
uns abgekehrten Seite fand er wenig Leute, dagegen 
an den südlichen Hängen des Halbkreises, den diese 
Höhe zum Oberlaufe des Busim hin bildet, eine 
ganze Anzahl Dörflein. Bald nach seinem Besuche 
kamen auch verschiedentlich Leute mit Lebensmitteln von 
JIst in den Jahren 1392 bis 1304 in Berlin er- 
zogen, daselbst auch getauft. 
712 
wärtig eine Anzahl Jungen haben; 
  
  
da. Br. Keyßer ging einmal ins Innere, nach Si 
lili und von da bis zum Oberlaufe des Mape, er 
anderes Mal ging er nach Kwate, von wo wir gegen 
sodann ging e 
diese Woche zum kranken Gambanke am Buming 
Vom Buming, woselbst er übernachtete, ging dam 
Br. Keyßer nach Wasa, woselbst er noch eine Nack 
blieb. Erfreulich ist, was er von dort zu sager 
weiß. Die Jungen dortselbst hätten sich ein kleme: 
Gestelle gemacht und versammelten sich da abend: 
zum Singen und einer spräche dann auch das Abend 
gebet, sowie er es von seinem Aufenthalte bei une 
behalten. Dieser, Simbang mit Namen, wird wott 
der Leiter der anderen sein, auf seine Anregung 
wird wohl diese Neuerung zurückzuführen sein. Er 
hatte, als er auf der Station war, zwar auch seine 
Untugenden, aber er zeigte erfreuliche Aufmerksam- 
keit und Verständniß für Gottes Wort. Er ist im 
Gegensatze zu andern von energischem, ausdauerndem 
Wesen. 
Ein Missionar der Mission v. Heil. Geiste in 
Deutsch= Neu-Guinea berichtet im „Steyler 
Herz-Jesu-Bote“ über die Errichtung einer Missions- 
plantage in Bogia bei Monumbo (Potsdamhafen 
Ein großes Uebel für unsere Eingeborenen is. 
ihre große Unerfahrenheit in Ausnützung des Bodene, 
der ihnen doch so reichlich zur Verfügung sutebr. 
Wenn sie hierin näher unterrichtet würden und plan- 
mäßiger arbeiten lernten, so könnten sie bald ver- 
mögend werden, und während sie sich alsdann mehr 
an Ordnung und Gesetzmäßigkeit gewöhnten, würden 
auch Handel und Gewerbe in gar nicht langer Zei 
zu hoher Blüte gelangen. Um die Leute allmählit 
mehr zu geregelter Beschäftigung zu erziehen und 
durch unser eigenes Beispiel Jazu anzuleiten, gu: 
unser Streben schon länger dahin, Pflanzungen zut 
Kultivirung tropischer Gewächse im größeren Mob 
stabe anzulegen. Dabei wird freilich auch der Zwet 
verfolgt, durch die Arbeit und Mühen unserer eigenen 
Hände nach und nach wenigstens einen Theil der fur 
Unterhalt und Entwickelung unserer Mission erforder 
lichen Mittel aufzubringen. Im vorigen Jahre er- 
theilte uns der Kaiserl. Gouverneur die Erlaubriß, 
an der Küste von Deutsch-Neu-Guinea auf der Strecke 
zwischen Monumbo und Eitel-Friedrich-Hafen emen 
Komplex von 500 ha namens des Gouvernemem 
für uns anzulaufen. Wir fanden die Bucht Bog# 
von Ansiedelungen gänzlich frei, da die nöchsten Ei 
geborenendörfer wohl eine Stunde Weges oder weire# 
von der Küste entfernt liegen. Demnach schien dies 
Komplex für unsere Absichten im Ganzen wohl #er 
eignet zu sein. Deshalb haben wir uns entschle##en. 
uns hier niederzulassen, um, so weit unsere Fräit 
und unsere Mittel reichen, bald eine Plantage, und 
wenn Gott will und seinen gnädigen Segen L 
auch noch weitere Anlagen einzurichten. Schon in 
vorigen Jahre war das Land namens des Gouver— 
nements von den Eingeborenen durch uns erworben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.