Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

versandt werden. 
außer Handelsbetrieb in Westafrika die Anlage von 
Pflanzungen in Togo, insbesondere von Kautschuk, 
Kakao, Tabak und Baumwolle. Die Gesellschaft 
wird durch zwei Geschäftsführer rechtsverbindlich 
vertreten; zu Geschäftsführern in Hamburg sind die 
Herren Hermann Reinhold Dannenberg und Friedrich 
Louis Eddelbüttel ernannt, die Leitung der Geschäfte 
und Pflanzungen haben die Herren Patzer & Schuldt 
übernommen, Herr Patzer war vor seiner Thättgkeit 
im Schutzgebiet 11 Jahre kaufmännisch im Kongo- 
gebiet thätig, Herr Schuldt ist bereits seit mehreren 
Jahren, zuletzt selbständig in Togo, als Kaufmann 
und Pflanzer beschäftigt. Der Sitz der Gesellschaft 
ist Hamburg, Heintze-Hof. („Tropenpflanzer.“) 
  
Deutsch-Züdwelkafrika. 
Aus dem nördlichen Raokofeld. 
Der Distriktschef von Zeßfontein, Oberleutnant 
Franke, berichtet über eine Reise in das nördliche 
Kaokofeld, die er in Begleitung von vier Reitern 
und drei Eingeborenen am 7. Mai d. Is. von Zeß- 
fontein aus unternommen hat. Nach einer Schilde- 
rung der Beschwerlichkeiten des Rittes von Zeß- 
sontein nach Ompepera — wo gutes, anbaufähiges 
Land gefunden wurde — und von dort zurück nach 
Sanitatas fährt der Bericht fort: 
In Sanitatas gönnte ich den müden Pferden 
zwei Ruhetage und ließ die mitgenommenen Reserve- 
eisen ausschlagen. Am 24. Mai marschirten wir in 
nordöstlicher Richtung weiter und gelangten am 
anderen Mittag nach Omutati im Hoarusib. Von 
hier aus führt der Weg den Hoarusib aufwärts bis 
Otju, wo wir Wasser ausgemacht haben. Die Ufer 
sind mit fast undurchdringlichem, urwaldartigem 
Baum= und Strauchwuchs bestanden. Der Weg 
aber ist, abgesehen von einigen Durchquerungen des 
eigentlichen Flußbettes, ziemlich gut, da er auf den 
harten, kiesigen Halden des Thales entlang führt. 
Jetzt verläßt der Weg das Flußbett und führt über 
Ouganga, Oruandje nach Kaoko-Otavi, das wir am 
28. Mai vormittags erreichten. Bei Kaoko-Otavi 
haben wir zahlreiche, ganz frische Elefantenspuren 
gefunden; hier scheint etwa die südliche Grenze des 
Elefantenreviers zu liegen. Die Wasserstelle liegt 
an einem Bergabhange, der Platz selbst ist eng von 
Bergen umschlossen. Zwei Hausruinen, Wagenreste 
und Schießhütten am Wasser, die ich übrigens fast 
an jeder Wasserstelle gefunden habe, bezeugen, daß 
der Platz jedenfalls früher von Buren oder Portu- 
giesen bewohnt war. Von hier ab ging der Marsch 
in südwestlicher Richtung weiter, die Berge öffnen 
sich allmählich, und die Landschaft geht schließlich in 
Von 
die große Fläche des Ovambo Landes über. 
Ombombo aus war ich gänzlich auf Augen= und 
Spürsinn angewiesen, denn der Führer kannte diese 
Der Zweck der Gesellschaft ist 
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»Welt« nicht mehr, und die Wagenspuren ver- 
schwanden streckenweise gänzlich. Am 1. Juni ge- 
langten wir nach einer Wasserstelle, die ich für Ot- 
jituntua angesprochen habe; sie liegt unmittelbar an 
der Grenze des Kaokofeldes, wie ich mich von der 
Höhe eines Berges ous überzeugt habe, von der 
aus man weit ins Ovambo-Land, wo jede Berg- 
bildung aufhört, hineinblicken konnte. Auch Otjitun- 
tua ist früher von Weißen bewohnt gewesen, was 
verfallene Steinhäuser und Steinkrähle beweisen. 
Am 1. und 2. Juni ritten wir auf der Fläche am 
Rande des Gebirges entlang und gelangten am 
Abend nach einer Wasserstelle, die am nächsten 
Morgen von dem Führer als Kowares erkannt 
wurde. Von Kowares führt ein Weg nach Karoß 
in südöstlicher Richtung. Meine anfängliche Absicht, 
diesen zu benutzen, gab ich auf, da der Führer 
einen kürzeren in südwestlicher Richtung durch die 
Berge zeigen wollte und einzelne der Pferde große 
Müdigkeit zeigten. Schließlich sind wir zu Fufß, 
die Pferde hinter uns herziehend, om Nachmittage 
des 5. Juni im Eingange der Gowarib-Schlucht 
angelangt. Von hier aus benutzte ich den üblichen 
Weg über Warmbad nach Zeßfontein, wo wir am 
7. Juni eintrafen. 
Auf der ganzen Reise haben wir, abgesehen von 
einigen Ovatjimba in Purrhos, Kleinviehwächtern 
der Hottentotten, und der Werft Kasupis, keinen 
Eingeborenen gesehen. Diese Verhältnisse sind in 
der Hauptsache auf die mehrere Jahre andauernde 
Dürre des Kaokofeldes zurückzuführen. Ein gutes 
Regenjahr dürfte eine wesentliche Besserung bringen. 
Daß die Löwen im Kaokofelde eine große Gefahr 
für die Pferde bildeten, habe ich nicht beobachten 
können. Obgleich mehrfach Löwen nachts in un- 
mittelbarer Nähe des Weideplatzes umherschlichen 
oder aus größerer Entfernung brüllten, haben sich 
die Pferde dadurch nie beunruhigen lassen. Sie 
sind auf der ganzen Reise nicht einmal gespannt 
(gekniehalftert), dagegen immer von einem Posten 
bewacht und mit helltönenden Klingeln ausgerüstet 
gewesen. Abtheilungen, die starke Wachen stellen 
und Feuer unterhalten lassen können, dürften kaum 
von Löwen belästigt werden. 
  
KHus dem Bereiche der WMissionen und 
der Antisklaverei-Bewegung. 
Von der St. Benediktus-Mission in Ostafrika 
wird in einem in „Kreuz und Schwert" veröffent- 
lichten Briefe des P. Anton berichtet: 
„Im zweiten Quartale (April, Mai und Juni) 
wurden auf unserer Lukuledi-Station 42 Kinder 
und 50 Erwachsene getauft. Unter den Kindern sind 
solche im Alter bis zu drei Jahren. Die Neger- 
eltern, welche sich der Mission anschließen und zum 
Katechumenenunterricht kommen, bringen ihre Kleinen 
zur Taufe, diejenigen, welche das dritte Jahr schon 
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