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Lösung bleibt. Das Filtrat reduzirt Fehlingsche
Lösung. Der weiße Körper wurde durch Umkry—
stallisiren gereinigt und ergab zufolge der durch
Herrn Professor Thoms bewirkten Elementar-Analyse
und den mit dem Körper vorgenommenen Reak-
tionen, die Identität mit Phloroglucin. Die
Substanz schmolz bei 217°. Die Analyse ergab
folgende Zahlen:
0,1273 glieferten 0,2670 g CO2 und 0,0558 g H. 0.
Gefunden: Berechnet für Ce H. (OH:):
C 57,2 PCt. 57,14 pCt.
H. 4,87 = 4,76 =
Der Körper ist ein Phenol, und zwar identisch
mit Phloroglucin. Zusammensetzung und Schmelz-
punkt stimmen damit überein und ebenso die für das
Phloroglucin bekannten Farbreaktionen:
1. Mit Eisenchlorid entsteht eine blauviolette
Färbung.
2. Mit Vanillin und Salzsäure Rothfärbung.
3. Die verdünnte wässerige Lösung, mit Anilin-
nitrat und Kaliumnitrat versetzt, liefert nach Kurzem
einen zinnoberrothen Niederschlag.
Hierdurch war der nicht unwichtige Nachweis
erbracht, daß in dem Kolarot ein Glykosid vorliegt,
und zwar ein zu der Gruppe der Phloroglucide
gehöriges. Die wiederholt gemachte Beobachtung,
daß beim Kolakauen zunächst ein adstringirend bitterer,
allmählich milder werdender, dann ein süßer Geschmack
auftritt, findet durch die Thatsache, daß das süß
schmeckende Phloroglucin durch den Speichel ge-
spalten wird, eine hinreichende Erklärung.
In dem nach dem Abscheiden des Phloroglucins
erhaltenen Filtrat konnte die Anwesenheit von Koffein
festgestellt werden. Das Alkaloid wurde durch Um-
krystallisiren aus absolutem Alkohol gereinigt. Nach
dem Austrocknen bei 105° schmolz dasselbe bei 233°.
Bei der Verbrennung wurden folgende Zahlen
erhalten:
0,1334 g Substanz lieferten 0,210 g CO2 und
0,0616 g H20.
Berechnet Berechnet
Gefunden: für Koffein: für Theobromin:
C 49,27 pCt. 49,48 pCt. 46,66 PCt.
H. 5,13 5,15 4.4 4
Ob das Koffein in glykosidartiger Bindung in
dem Kolaroth vorhanden ist, müssen weitere Unter-
suchungen ergeben. Ebenso ist die Prüfung der
Spaltprodukte des Phloroglucins einer eingehenden
Untersuchung vorbehalten. Von besonderem Inter-
esse dürfte auch das Ergebniß der Prüfung eines
eigenartigen Fettkörpers werden, der in den Kamerun-
Kolanüssen enthalten ist.
Togo.
Wissenschaftliche Kammlungen.
Der Stationsleiter von Kete-Kratschi, Mischlich,
hat der zoologischen Sammlung des Königlichen
Museums für Naturkunde in Berlin eine Naturaln
sammlung übersandt, die folgende Objekte enthielt:
8 Säugethiere in Alkohol, 1 Vogelbalg, 17 Ne-
tilien und Amphibien, 3 Fische, 1 Raupe, 4 Ner-
ropteren, 51 Coleopteren, theils trocken, theils
Alkohol, eine größere Anzahl Orthopteren und Rhor-
choten, 7 Hymenopteren in Alkohol, 1 Myriaroe
und 13 Spinnen in Alkohol.
Die Konservirung der Thiere war gut. Unz#
den Säugethieren befand sich ein Pärchen ausgenr
sener Flughunde, Epomophorus zechi Mtsch.,
wegen ihrer Größe sehr willkommen waren; ##us
unter den Reptilien und Amphibien waren eine:
seltenere Arten. Die Käfer enthielten außer mehrert
neuen Formen auch Exemplare, die in zoogeogrert
scher Beziehung wichtig sind. Unter den Orthop#-
sind zwei Termiten-Königinnenzellen wissenschaint
sehr werthvoll. Die übrigen Insekten enthielten sch
bekannte Arten, waren aber immerhin zur Ergiänze#
älterer defekter Stücke willkommen.
Deuksch-Hüdwelkafrika.
Dundesteuer in Raribib.
Auf allgemeinen Wunsch der Einwohnerschaftr
Karibib hat der Kaiserliche Gouverneur von Deut-
Südwestafrika vom 1. Januar 1902 ab in dem ##
nannten Platze ebenfalls die Erhebung einer Huu-
steuer angeordnet. Die betreffende Verordn#:
entspricht den schon früher für Windhoek (Kol. k.
1899, S.507) und für Swakopmund (Kol. Bl. 17.
S. 312) erlassenen Gouvernements = Verordnur#
betreffend das Halten von Hunden.
RAus dem Bereiche der Wissionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Der Direktor der Gesellschaft zur Beförder-
der evangelischen Missionen unter den Heiden #
lin 1), Gensichen, ist von einer längeren Inspeltil-
reise zurückgekehrt. Derselbe hat die Stationen sei-
Gesellschaft in Südafrika und zuletzt die Statier-
in Deutsch-Ostafrika, im Konde-, Kinga= und He-
land, besucht.
Der Missionsinspektor der Norddeutschen Missier“
gesellschaft zu Bremen, Schreiber, hat am 10.0.
tober mit dem Dampfer „Aline Woermann“ #er-
Hamburg aus eine Inspektlonsresse nach Togote
getreten. Die an der Sklavenküste thätige Nor-
deutsche Mission hat jetzt fünf Hauptstationen ut
33 Außenstationen. Die Zahl der im letzten Jab
getauften erwachsenen Heiden beträgt 119; der Sir
der Gemeinde am Schluß von 1900 war 2616 Serlen.
dazu standen 170 Taufbewerber im Unterricht 25
41 Schulen wurden von insgesammt 1296 Kindem