Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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Lösung bleibt. Das Filtrat reduzirt Fehlingsche 
Lösung. Der weiße Körper wurde durch Umkry— 
stallisiren gereinigt und ergab zufolge der durch 
Herrn Professor Thoms bewirkten Elementar-Analyse 
und den mit dem Körper vorgenommenen Reak- 
tionen, die Identität mit Phloroglucin. Die 
Substanz schmolz bei 217°. Die Analyse ergab 
folgende Zahlen: 
0,1273 glieferten 0,2670 g CO2 und 0,0558 g H. 0. 
Gefunden: Berechnet für Ce H. (OH:): 
C 57,2 PCt. 57,14 pCt. 
H. 4,87 = 4,76 = 
Der Körper ist ein Phenol, und zwar identisch 
mit Phloroglucin. Zusammensetzung und Schmelz- 
punkt stimmen damit überein und ebenso die für das 
Phloroglucin bekannten Farbreaktionen: 
1. Mit Eisenchlorid entsteht eine blauviolette 
Färbung. 
2. Mit Vanillin und Salzsäure Rothfärbung. 
3. Die verdünnte wässerige Lösung, mit Anilin- 
nitrat und Kaliumnitrat versetzt, liefert nach Kurzem 
einen zinnoberrothen Niederschlag. 
Hierdurch war der nicht unwichtige Nachweis 
erbracht, daß in dem Kolarot ein Glykosid vorliegt, 
und zwar ein zu der Gruppe der Phloroglucide 
gehöriges. Die wiederholt gemachte Beobachtung, 
daß beim Kolakauen zunächst ein adstringirend bitterer, 
allmählich milder werdender, dann ein süßer Geschmack 
auftritt, findet durch die Thatsache, daß das süß 
schmeckende Phloroglucin durch den Speichel ge- 
spalten wird, eine hinreichende Erklärung. 
In dem nach dem Abscheiden des Phloroglucins 
erhaltenen Filtrat konnte die Anwesenheit von Koffein 
festgestellt werden. Das Alkaloid wurde durch Um- 
krystallisiren aus absolutem Alkohol gereinigt. Nach 
dem Austrocknen bei 105° schmolz dasselbe bei 233°. 
Bei der Verbrennung wurden folgende Zahlen 
erhalten: 
0,1334 g Substanz lieferten 0,210 g CO2 und 
0,0616 g H20. 
Berechnet Berechnet 
Gefunden: für Koffein: für Theobromin: 
C 49,27 pCt. 49,48 pCt. 46,66 PCt. 
H. 5,13 5,15 4.4 4 
Ob das Koffein in glykosidartiger Bindung in 
dem Kolaroth vorhanden ist, müssen weitere Unter- 
suchungen ergeben. Ebenso ist die Prüfung der 
Spaltprodukte des Phloroglucins einer eingehenden 
Untersuchung vorbehalten. Von besonderem Inter- 
esse dürfte auch das Ergebniß der Prüfung eines 
eigenartigen Fettkörpers werden, der in den Kamerun- 
Kolanüssen enthalten ist. 
Togo. 
Wissenschaftliche Kammlungen. 
Der Stationsleiter von Kete-Kratschi, Mischlich, 
hat der zoologischen Sammlung des Königlichen 
  
Museums für Naturkunde in Berlin eine Naturaln 
sammlung übersandt, die folgende Objekte enthielt: 
8 Säugethiere in Alkohol, 1 Vogelbalg, 17 Ne- 
tilien und Amphibien, 3 Fische, 1 Raupe, 4 Ner- 
ropteren, 51 Coleopteren, theils trocken, theils 
Alkohol, eine größere Anzahl Orthopteren und Rhor- 
choten, 7 Hymenopteren in Alkohol, 1 Myriaroe 
und 13 Spinnen in Alkohol. 
Die Konservirung der Thiere war gut. Unz# 
den Säugethieren befand sich ein Pärchen ausgenr 
sener Flughunde, Epomophorus zechi Mtsch., 
wegen ihrer Größe sehr willkommen waren; ##us 
unter den Reptilien und Amphibien waren eine: 
seltenere Arten. Die Käfer enthielten außer mehrert 
neuen Formen auch Exemplare, die in zoogeogrert 
scher Beziehung wichtig sind. Unter den Orthop#- 
sind zwei Termiten-Königinnenzellen wissenschaint 
sehr werthvoll. Die übrigen Insekten enthielten sch 
bekannte Arten, waren aber immerhin zur Ergiänze# 
älterer defekter Stücke willkommen. 
Deuksch-Hüdwelkafrika. 
Dundesteuer in Raribib. 
Auf allgemeinen Wunsch der Einwohnerschaftr 
Karibib hat der Kaiserliche Gouverneur von Deut- 
Südwestafrika vom 1. Januar 1902 ab in dem ## 
nannten Platze ebenfalls die Erhebung einer Huu- 
steuer angeordnet. Die betreffende Verordn#: 
entspricht den schon früher für Windhoek (Kol. k. 
1899, S.507) und für Swakopmund (Kol. Bl. 17. 
S. 312) erlassenen Gouvernements = Verordnur# 
betreffend das Halten von Hunden. 
  
RAus dem Bereiche der Wissionen und 
der Ankisklaverei-Bewegung. 
Der Direktor der Gesellschaft zur Beförder- 
der evangelischen Missionen unter den Heiden # 
lin 1), Gensichen, ist von einer längeren Inspeltil- 
reise zurückgekehrt. Derselbe hat die Stationen sei- 
Gesellschaft in Südafrika und zuletzt die Statier- 
in Deutsch-Ostafrika, im Konde-, Kinga= und He- 
land, besucht. 
Der Missionsinspektor der Norddeutschen Missier“ 
gesellschaft zu Bremen, Schreiber, hat am 10.0. 
tober mit dem Dampfer „Aline Woermann“ #er- 
Hamburg aus eine Inspektlonsresse nach Togote 
getreten. Die an der Sklavenküste thätige Nor- 
deutsche Mission hat jetzt fünf Hauptstationen ut 
33 Außenstationen. Die Zahl der im letzten Jab 
getauften erwachsenen Heiden beträgt 119; der Sir 
der Gemeinde am Schluß von 1900 war 2616 Serlen. 
dazu standen 170 Taufbewerber im Unterricht 25 
41 Schulen wurden von insgesammt 1296 Kindem
	        
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