(853 Knaben, 443 Mädchen), darunter 860 Heiden,
besucht. Es ist das erste Mal, daß das Arbeitsfeld
inspizirt wird.
Ueber den am 9. Juni erfolgten Tod des
1. Daull in Utinta (Tanganyika) schreibt der
„„ Afrika-Bote“:
P. Daull ist dem Schwarzwasserfieber erlegen.
Wer den echt apostolischen Seeleneifer, die tiefe
Frömmigkeit und den allzeit heiteren Charakter des
verstorbenen Missionspriesters gekannt, der muß dem
P. Boyer beistimmen, wenn er sagt, daß nicht nur
die Station Utinta, sondern das ganze Vikariat
Tanganyika durch den Tod des P. Daull einen
schmerzlichen Verlust erlitten hat. Auch für unser
Haus in Trier hatte der Verstorbene großes Inter-
esse, da er von der Wichtigkeit unseres Werkes, das
für den Nachwuchs der Missionare in den deutschen
Kolonien zu sorgen hat, vollständig überzeugt war.
Das „Evangel.-lutherische Missionsblatt“ schreibt:
Am 27. August sind Miss. Jessen und Br. Fickert,
begleitet von zehn Arbeitern, von Moschi nach Schira
abgereist, um dort die durch die Unruhen unter-
brochene Arbeit zur Gründung der neuen Station
wieder aufzunehmen. Es hatten sich mehrere hundert
Arbeiter gemeldet, die gern mit den Brüdern nach
Schira ziehen wollten — ein erfreulicher Beweis für
das Vertrauen bei der Bevölkerung, dessen sich unsere
Brüder erfreuen.
Aus Kisserawe wird den „Nachrichten aus der
ostafrikanischen Mission“ geschrieben:
Während bisher die Saramo hin und her zer-
streut in einzelnen kleinen Weilern wohnten, sollen
sie jetzt in zusammenhängenden Ortschaften zusammen-
ziehen, und diese selbst sollen in erster Linie an der
großen Heerstraße liegen, damit die Verwaltung da-
durch in Bezug auf Steuereintreiben und Wegebau 2c.
erleichtert wird. Wir haben nun das Keiserliche
Bezirksamt gebeten, auf unsere Außenstationen Rück-
sicht zu nehmen und denen, die sich zu uns halten,
zu erlauben, bei uns wohnen zu bleiben bezw. sich
bei uns anzusiedeln. Es würden also hier in Kisse-
rawe zwei Dörfer entstehen, das eine auf der jen-
seitigen Höhe bei Paozi Usimia, das andere Dorf
hier bei uns. Diejenigen, welche sich bei uns an-
siedeln, müssen sich unserer bürgerlichen Gemeinde-
ordnung fsügen. In elner Aeltestensitzung haben wir
vorläufig folgende Punkte aufgestellt: 1. Alle Kinder
müssen zur Schule gehen. 2. a) Kinyamkeradienst,
b) Beschneidung, c) die entsprechende Mädchen-ngoma
müssen unterbleiben. 3. Haus, Platz und Weg vor
dem Hause muß reingehalten werden, Garten ange-
legt werden 2c. 4. Alle, die sich auf der Mission
ansiedeln, haben in jeder Beziehung dem Akida, so-
weit er seinen Beruf ausübt, zu gehorchen und müssen
in den öffentlichen Arbeiten (Wegebau) den andern
mit gutem Beispiel vorangehen. 5. Sonntagsheili-
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gung. 6. Niemand, der beim Anzug nur eine Frau
hat, darf sich eine zweite oder mehrere dazu nehmen.
— Es haben sich schon eine Menge gemeldet mit
der Bitte, bel uns zu wohnen.
Ueber die Besetzung der Landschaft Kiwere
(Deutsch-Ostafrika) schreibt das „Missionsblatt der
Brüdergemeinde“:
In den letzten Augusttagen hat uns die Nachricht
erreicht, daß Bruder Stern, bisher Stationsvorsteher
von Urambo, mit seiner Familie und den beiden
Missionshandwerkern Br. M. Brauer und H. Rap-
parlié am 28. Mai in der Hauptstadt der Landschaft
Kiwere, Igumila, eingetroffen war und nach Vollzug
des nothwendigen Landkaufs am Kitundaberg mit
Anlage einer Missionsstation unverzüglich begonnen
hatte. Letzteres wäre nicht so schnell möglich ge-
wesen, wenn Br. Stern die Gegend nicht bereits
erkundschaftet und somit gekannt hätte. Er hatte im
Auftrage der Missionsdirektion schon im letzten Herbst,
vom 10. September bis 15. Oktober, von Urambo
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aus eine Untersuchungsreise nach Kiwere unternommen
und bestimmte Vorschläge zur Stationsgründung in
der Hauptstadt des Landes gemacht. Diese Stadt
ist zugleich die Residenz der Sultanin Msawila, die
Miss. Stern auf seiner Reise nach Urambo vor drei
Jahren traf und die ihn um Evangeliumsverkündi-
gung in ihrem Lande bat. Diese Besetzung Kisweres
ist ein großer Schritt vorwärts, der uns in eine fast
ganz unbekannte Gegend führt, die auf den Karten
von Deutsch-Ostafrika bis jetzt noch durch einen leeren
Fleck gekennzeichnet ist. Es war dieser Vorstoß nöthig,
wenn wir die schon bei Uebernahme der einsamen
Station Urambo ins Auge gefaßte Verbindungslinie
zwischen unserem nördlichen Arbeitsgebiet in Urambo
und der fast 500 km entfernten südlichen Nyassa-
mission ziehen wollten. Kiwere liegt etwa in der
Mitte zwischen Urambo und Utengule, und die
Station bei Igumila ist nun das erste Glied in der
Kette, die Nord und Süd verbinden soll. Wir hoffen,
dieser einen Niederlassung in nicht zu ferner Zeit
weitere folgen lassen zu können. — Vom Weg von
Urambo bis Kilimatinde ist nicht noth, viel zu sagen.
Diese Strecke ist uns von früheren Berichten her
bekannt. Interessant sind nur folgende Bemerkungen.
„Im Vergleich zu ein, zwei Jahren zuvor,“ schreibt
Br. Stern, „war es eine Lust zu reisen. Die Stations-
chefs in Tabora und Kilimatinde haben alles nur
Mögliche gethan, um die große Barabara (Straße)
zwischen ihren Stationen gangbar zu machen. Auch
finden sich jetzt Unterkunftsbaracken am Wege, in
Mtoni sogar eine prächtige Brücke. Weiter sind
Leute an den einzelnen Stationen angesiedelt, um
die Barabara zu beleben. Das muß hier im sog.
abösen Walddoppelt schwere Arbeit verursacht haben.
Mitten drin hat sich nun auch ein alter Soldat an-
gesiedelt, der Regierungsvieh hütct. An fünf Orten
trafen wir Heerden solchen Viehs. Das war sehr
angenehm, denn da bekommt der reisende Europäer