Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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Mapanja 41. Taufunterricht erhalten zur Zeit 
53 Knaben und 2 Erwachsene. Im letzten halben 
Jahre hatte der Obere der Station, P. Schwab, die 
Freude, 16 in die Gemeinschaft der Kirche auf- 
zunehmen und am Weißen Sonntag 28 Knaben die 
erste Kommunion zu spenden. 
In der Station Kribi wurden im vergangenen 
halben Jahre 19 Kinder getauft; 32 andere und 
einige Erwachsene bereiten sich auf den Empfang 
der Taufe vor. Die Schule ist von 50 Knaben 
besucht; die der Schwestern von ungefähr 50 Mädchen. 
In Groß-Batanga war zur Gründung einer 
selbständigen Missionsstation ein Wohnhaus für 
Patres und Brüder errichtet worden. Bis zum 
Mai dieses Jahres konnte die Station nur von 
Kribi aus besorgt werden. Als aber nun Hülfe 
aus Deutschland kam, wurden P. Vincenz Kopf und 
Br. Nikolaus Bauer hierher versetzt. Die Station 
liegt auf einer Anhöhe, der frischen Seeluft von 
allen Seiten ausgesetzt, und bietet so einigermaßen 
gute Aussichten für die Gesundheit der Missionare. 
Marienberg, die älteste Station, hat ihren 
P. Michael Schöller verloren, die ganze Last der 
Arbeit ruht jetzt auf P. Münchs Schultern. In 
der letzten Woche des Juli wurde mit dem Neubau 
des Wohnhauses begonnen. Trotz der Regenzeit 
schreitet er rüstig voran. Außer diesem Wohnhaus 
wird an einem großen Neubau für die Schwestern 
gearbeitet. Vom 1. Januar bis 1. Juli haben 
34 Taufen stattgefunden, darunter 6 von Männern 
und 5 von Frauen. Die Zahl der Katechumenen 
beträgt 50. Die Schule ist von 20 Knaben, die 
der Schwestern von 30 Mädchen besucht. Auf den 
Dorsschulen wird ungefähr an 150 Schüler Unterricht 
ertheilt. 
In Edea, der Herz-Jesu-Station, ist l. König 
noch immer rüstig bei der Arbeit. Im letzten halben 
Jahre wurden 98 Seelen für Christus gewonnen, 
darunter 12 Männer und 11 Frauen. Ueber den 
Schulbesuch ließ sich nicht klagen. Die Schule der 
Station zählte 35 Knaben, auf der Schwestern- 
station wurden 32 Mädchen unterrichtet. Auf die 
35 Dorfschulen vertheilen sich ungefähr 700 Schüler. 
Ein Schultag in der Stationsschule in Ho 
(Togo) wird im „Monatsblatt der Norddeutschen 
Missionsgesellschaft“ geschildert. Es heißt darin: 
Morgens um 51/2 kündet die Stationsglocke an, 
daß es nun Zeit ist, vom Schlafe aufzustehen. Die 
Schüler erheben sich, rollen ihre Matten zusammen 
und richten sich zur Andacht. Schon nach 10 Mi- 
nuten läutet es wieder. Die Glocke ruft sowohl 
die Schüler als die Stationsbewohner und die 
Christen im nahen Bethel zur Morgenandacht. Von 
6 —7 Uhr kanng man sehen, wie die Schüler auf 
den Stationswegen auf-- und abgehen oder den 
großen freien Schulplatz abmessen mit einem Heft 
oder Buch in der Hand; sie bereiten sich noch auf 
die Lektionen vor. An drei Tagen in der Woche 
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kommen die Schüler während dieser Zeit zum 
Missionar, um Schulmaterialien zu kaufen. Um 
7 Uhr ruft die Glocke die Schüler zur Stunde 
zusammen. Die Lektionen währen mit nur kurzen 
Zwischenpausen bis 10 Uhr. Nun ist es aber höchste 
Zeit, daß eine längere Pause eintritt, nicht nur 
wegen der Anstrengung, sondern auch um des Magens 
willen. Natürlich müssen die Schüler auch Kost- 
geld bezahlen, aber es ist nach unsern Begriffen 
nicht gar viel. Für 2 Mark bekommt einer einen 
ganzen Monat lang seine zwei bis drei Mahlzeiten. 
Aber für manchen Schüler ist es doch eine hohe 
Summe, die er nicht bezahlen kann, weil er kein 
Geld hat. Da muß dann die Mission eintreten 
und das Kostgeld bezahlen. Gegen 11 Uhr sammeln 
sich die Schüler wieder, denn noch ist nicht ganz 
Ruhezeit. Sie haben eine weitere Lektion von 
11 bis 12 Uhr. Aber inzwischen ist die Sonne 
hoch am Himmel heraufgestiegen und steht nun fast 
senkrecht über unsern Häuptern. Es ist jetzt sehr 
heiß, daheim hätte man schon längst Hitzferien ge- 
geben. Endlich ertönen die sehnsüchtig erwarteten 
Glockenschläge. Eine Ruhepause von zwei Stunden 
tritt ein. Diese Zeit wird hauptsächlich dazu benutzt, 
die Reste der Mahlzeit aufzuzehren und der Ruhe 
zu pflegen. Am Nachmittag haben die Knaben nur 
eine Stunde Unterricht, von zwei bis drei Uhr. 
Aber es ist noch nicht Feierabend für sie. Es 
folgen nun zwei Stunden, wo sie im Freien ar- 
beiten. Da sind Wege zu bauen und im Stande 
zu halten, die Kaffeeplantagen zu reinigen, der Kaffee 
hereinzuholen und auszuklopfen, das Unkraut aus 
dem Rasen auszujäten und Anderes mehr; die 
40 Schüler haben Arbeit genug. Von 5 Uhr ab 
haben die Knaben frei. Gegen 6 Uhr gehen sie 
wieder zum Essen, und um 7 Uhr findet die Abend- 
andacht statt. Nach derselben arbeiten sie noch bis 
9 Uhr an den Aufgaben für den nächsten Tag, 
dann aber ist Schluß. Die Knaben ziehen sich in 
ihr Schlafzimmer zurück, breiten dort ihre Matten 
auf dem Boden aus und legen sich zum Schlaf 
nieder. " 
Die Missionsarbeit der Genossenschaft der 
Oblaten der Heiligsten und Unbefleckten Jungfrau 
Maria in Swakopmund wird in einem in der 
Zeitschrift „Maria Immaculata“ veröffentlichten 
Briefe des P. Nachtwey geschildert. Dort heißt es: 
In Swakopmund hat sich das Arbeitsfeld be- 
trächtlich vergrößert. Der Hafenbau und die Ent- 
wickelung von Swakopmund beschäftigen eine Menge 
Handwerker, die zum großen Theil aus der Kap- 
kolonie nach Deutsch-Südwestafrika gezogen sind. 
Die österreichische Nationalität ist unter diesen 
Arbeitern stark vertreten. Auch an katholischen 
Engländern, Italienern und Spaniern fehlt es nicht. 
Allen unseren Glaubensgenossen zu nützen oder zu 
helfen ist das ständige Trachten der Missionare. 
Den Eifrigen ihren Eifer zu erhalten, die Säumigen 
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