die Kirchen sagt er: „Es giebt jetzt zwölf Kirchen
im Bezirk. Zwei schöne neue sind seit meinem ersten
Besuch (vor sechs Jahren) erstanden, eine in Lukunor,
ein Steinbau, sehr groß, und eine in Ouiop. Beide
sind mit fremdem Holz gedielt. Neun Kirchen sind
wieder aufgebaut, vergrößert und anderweit verbessert
worden. Für zwei Kirchen sollen jetzt Glocken be-
schafft werden.“ Deutlich traten die Fortschritte in
geistiger Beziehung bei der Mortlockbevölkerung her-
vor. Der farbige Missionsgehülfe Moses drückte dies
in einer an die Eingeborenen gehaltenen, deren An-
schauungen angepaßten Ansprache, wie folgt, aus:
„Als ich euch vor wenigen Jahren besuchte, da be-
merkte ich, daß, wenn der Missionar kam und zu
euch sprach, euer Gesicht weggewendet war und ihr
nach anderen Leuten oder nach den Bäumen sahet;
aber jetzt ist euer Auge auf den Sprecher geheftet,
und euer Gesicht zeigt, daß ihr Antheil an dem
nehmt, was man sagt.“ Zugleich ist eine moralische
Hebung der Eingeborenen eingetreten. Der Bericht
sagt darüber: „Gewisse Laster müssen sich jetzt ver-
stecken. Gewisse Tugenden nehmen festere Gestalt an,
und eine bessere sittliche Führung hat sich Bahn ge-
brochen. Vielweiberei, Ehebruch und Unzucht sind
jetzt entehrend, Kampf und Streit werden getadelt,
Stehlen wird nicht geduldet, häßliche und gemeine
Ausdrucksweise wird verabscheut.“ Ueber die allge-
meine Lage der Inselbewohner sagt Mr. Price: „Auf
allen Inseln sind die Leute an irdischen Gütern reicher
geworden; nicht so sehr, weil die Erträgnisse zuge-
nommen hätten, sondern weil die Leute llüger ge-
worden sind und fleißiger sich um den Reichthum
ihrer Inseln kümmern und arbeiten, um die Ertrags-
fähigkeit des Landes zu heben. Sie lernen jetzt den
Werth irdischer Güter allmählich schätzen. Es ist gar
kein Grund vorhanden, warum nicht viele jener Kirchen
bald sich selbst unterhalten können.“ Ueber Ruk sagt
derselbe Missionar u. A.: „Indirekt ist die Errichtung
deutscher Herrschaft eine Hülfe für unser Werk ge-
wesen. Verschiedene Häuptlinge bitten jetzt um Lehrer,
seitdem Krieg nicht mehr zu fürchten ist. Im Ganzen
ist das Werk dort ermuthigend und die Zukunft ver-
heißungsvoll.“ Ueber Ponape berichtet er u. A.:
„Die Civilisation schreitet hier wie in den anderen
Theilen der Inselgruppe fort, und neue und bessere
Häuser werden erbaut. Der Gouverneur fördert
Fortschritte in jeder nur möglichen Weise, und Ponape
wird sicher mehr und mehr kultivirt. Der Gouver=
neur hat die Herzen der Bevölkerung gewonnen und
scheint ein gerechter, gütiger und verständiger Beamter
zu sein, der die Missionare und ihr Werk nach
Kräften fördert.“
RAus fremden RHRolonien und
Produktionsgebieten.
Dandel der Gilbert- und cEllice-Inseln im Jabre 1900.
Der Handel der Gilbert= und Ellice-Inseln ge-
staltete sich in den letzten fünf Jahren, wie folgt:
830
/ Ausfuhr
Jahr Einfuhr Kopra Haifischflofsen Zusammen
Werth in Pfund Sterling
1896 12 829 19 591 467 20 058
1897 16 132 16 739 305 17 044
1898 20 115 32 739 617 33 356
1899 25 487 26 131 580 26 711
1900 20 359 21 165 417 21 582
Trepang wird nur in geringen Mengen gesam-
melt, obwohl diese Industrie einer Entwickelung fähig
wäre. Die Preise sind aber zu gering, um die Ein-
geborenen zum Sammeln und Bearbeiten von Trepang
zu veranlassen. Perlmutterschalen sind wohl zei-
weise gefunden und ausgeführt worden, es ist in-
dessen noch nicht untersucht worden, ob die Inseln
für die Gewinnung von Perlmutterschalen Aussicht
bieten.
Das Einfuhrgeschäft könnte sich heben, wemn mehr
auf die örtlichen Bedürfnisse Rücksicht genommen und
mehr Waaren von besserer Qualilät eingeführt würden.
The Board of Trade Journal.
Errichtung einer Lootsenstation in Dortugiesisch-Guinel.
Einer Mittheilung der Wochenschrift „West-Afrikol“
zufolge hat die portugiesische Regierung am Eingange
des Jattakanals (Portugiesisch-Guinea) eine Lootsen-
station in Verbindung mit dem Feuerschiff . Rie
Ave“ errichtet. Alle Schiffe mit Ausnahme vor
Fischer= und Küstenfahrzeugen müssen bei der Ein-
und Ausfahrt in den Kanal von Jatta und Ar3:
einen Lootsen nehmen. Die Gebühren dafür sind
folgende für Segel= wie Dampsschiffe:
Außerhalb des Kanals und innerhalb nach Bissoo-
1—10 Fuß 820 Reis für den Fuf,
10—15 5650
über 15 250 =
Außerhalb des Kanals und innerhalb nach Bolamo.
1—10 Fuß. 1100 Reis für den Fu
10—15 = . 700 = s--
übek15-..450---
Dazu wird eine Leuchtthurmgebühr von 4½ Mir
reis für das Schiff erhoben.
Ueber die wirthschaftliche Lage Lambesiens.
Ein in Lourengo Marques erscheinendes Ble#
bringt einige interessante Nachrichten über die wirtz-
schaftliche Lage Sambesiens. Es giebt dort de
folgenden gewerblichen und Ackerbau-Gesellschaf#n
und Firmen: ·
DieMosambiqukGesellschafydieeinenTW
besuchtenSambesiuferöinnehat—dieLupth
und die Bororgesellschaft — in Mopea die Mosam-
bique-Zuckergesellschaft (Companhia do Assucar de
Mocambique) — die Sambesigesellschaft — die
ostafrikanische Z uckergesellschaft Companhia Assurcoreire
da Africa Oriental) — in Quilimane die Oel= und
Seifengesellschaft — die Sambesi-Kohlengesellschat
— die Goldfields Sambesia News Company — die