Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

Gesellschaft Flotilla — Charrer's Zambese Trafic 
Company — die African Lakes Company — die 
Firma Corréa & Carvalho im Prazo Mahindo — 
die Firma Conde de Villa Verde in den Prazos 
Madal und Tangalane — Bivar & Lomelino in 
den Prazos Goma und Magovo — Marianno da 
Nazareth in den Prazos Quelimane do Sal und 
Pepino — A. Maria Pinto in dem Prazo Carungo 
und C. P. de Sousa in dem Prazo Inhassungo. 
Gewerbliche Schienenwege giebt es in den Ge- 
bieten der Zuckergesellschaft in Mopea im Prazo 
Majanga diesseits des Chire; auf dem Gebiete der 
Zuckergesellschaft in Maromeu im Prazo Luabo und 
im Gebiete der Sambesigesellschaft. In Vorbe- 
reitung sind die Eisenbahnen von Quilimane zum 
Ruo, von Magorrumba zur Zambesie, von Beira 
nach Sena sowie die Caroabassabahn zwischen Massen- 
angoa und Chicöa. 
Auf dem Sambesi verkehren 38 Dampfer. 
Daven gehören 2 der englischen, 4 der portugiesischen 
Regierung, 2 der Luabo-Zuckergesellschaft, 5 der 
„Flotilla“, 3 der Sambesigesellschaft, 1 der Boror-, 
2 der Luabogesellschaft, 6 der African Lakes Com- 
pany, 5 der Charrer's Zambese Trafic Co., 1 der 
Mosambique-Gesellschaft, 1 den Missionen am 
Sambesi, 2 den Missionen von Britisch Central- 
Afrika, 1 dem Hause Vertin & Co., 3 der Firma 
Deuß & Teixeira. 
Es giebt zwei bedeutende Zuckerfabriken, eine 
in Mopea, die andere in Marromen sowie Dampf- 
destillationen in den Prazos Luabo, Boror, Majanga, 
Mahindo, Andome und Anggoase, außerdem viele 
andere ohne Dampfbetrieb. 
Dampfmaschinen und Entwässerungsmaschinen mit 
Dampfbetrieb besitzen die Zuckergesellschaften in 
Mopea und Marromen; in den Prazos Luabo und 
Tete sind Dampfmühlen vorhanden, in Borome eine 
hydraulische Maschine; eine Seifen= und Oelfabrik 
mit einer Einrichtung erster Ordnung findet sich in 
Quilimane; die Sambesigesellschaft besitzt Fabriken 
für Tauwerk, Dampfsägewerke und Maschinen zum 
Reisschälen. 
Landwirthschaftliche Er zeugnisse der Insel Madagaskar. 
Die Insel Madagaskar ist in landwirthschaft- 
licher Hinsicht von der Natur sehr günstig bedacht; 
sie besitzt unter ein und derselben geographischen 
Breite drei verschiedene Klimas, welche ebenso viele 
von einander abweichende Pflanzenwachsthumszonen 
bilden, und zwar die Hochebenen oder die Central-- 
region, die Küsten- und eine Zwischenregion. 
Die Centralregion, welche Emyrna und das 
Betsileoland umfaßt, eignet sich wegen ihres gesunden 
  
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Klim as und ihres Reichthums an Bodenerzeugnissen 
zur Ansiedelung für europäische Kolonisten. Die 
ersten Anpflanzungen von Kaffee in Betsileo haben 
nicht den gehegten Erwartungen entsprochen; sie 
sind nach einiger Zeit eingegangen. Dagegen eignen 
sich die Hochebenen durchaus zum Anbau von euro- 
päischen Gemüsepflanzen und Fruchtbäumen. Die 
Kultur der Weinrebe kann, nach den ersten Ber- 
suchen zu urtheilen, dort ebenfalls mit Erfolg unter- 
nommen werden. 
Das hauptsächlichste Erzeugniß der Centralregion 
ist Reis; er bildet das wesentliche Nahrungsmittel 
der Eingeborenen, welche ihn überall anbauen, wo 
der Boden die erforderliche Feuchtigkeit besitzt. 
Die schönsten Reisfelder trifft man in der Um- 
gebung von Antanarivo, in der großen sumpfigen 
Ebene von Betsimisaraka an. Man zählt wenigstens 
22 Arten Reis, welche in zwei große Gruppen, 
weißen Reis und rothen Reis, geschieden werden. 
Der weiße Reis ist begehrter als der rvothe. 
Gegenwärtig genügt der auf der Insel geerntete 
Reis für den einheimischen Verbrauch. Viel brach- 
liegender Boden könnte noch mit Reis bebaut 
werden; die Mehrproduktion würde in Südafrika 
wie auf Réunion und Mauritius leicht abgesetzt 
werden können. 
Der Maniokstrauch wird von den Eingeborenen 
sehr geschätzt und überall angebaut. Batate, Topi- 
nambur, Mais, Kartoffeln, Bohnen, Erbsen, Sorgho, 
Pfeilwurzel gedeihen auf den Hochebenen sehr gut. 
Der Getreidebau wurde von Jean Laborde und 
durch Missionare eingeführt, ist aber nicht allgemein 
geworden. 
Die Pflanzenwelt weist zahlreiche Arten auf. 
Die Baumwollstaude wächst wild; die Fasern der 
Raphia-Palme dienen zur Herstellung von Geweben, 
welche zuweilen sehr sein sind. Der Hanf wächst 
in jeder Jahreszeit; die Eingeborenen schätzen be- 
sonders das berauschende Getränk, welches sie aus 
demselben ziehen. Die Ramie gedeiht sehr gut auf 
Madagaskar. 
Von den ölhaltigen Pflanzen sind am meisten 
verbreitet der Erdnußbaum, der Wunderbaum, der 
schwarze Brechnußbaum und der Kokosnußbaum. 
Die Küstenregion, welche ein warmes und 
feuchtes Klima besitzt, eignet sich mehr als die Hoch- 
ebene zur Kultur tropischer Pflanzen, wie des 
Kaffeebaumes, des Kakaobaumes, des Theestrauchs, 
des Gewürznelkenbaumes, der Vanille, des Pfeffer- 
strauches, des Zuckerrohrs und des Gummibaumes. 
Es sind besonders an der Ostküste Pflanzungen an- 
gelegt worden, und zwar im Norden in den 
Thälern von Sambavaha und Antalaha und im 
mittleren Theil in den Thälern von Vatomandry, 
Mahanoro und Manandjary. Man hat hauptsächlich 
Vanille, Liberia -Kassee und den Kakaobaum in 
Kultur genommen. Die Pflanzungen berechtigen 
anscheinend zu den besten Hoffnungen. Man hat 
auch versucht, den Ceara-Gummibaum auf der Insel 
einheimisch zu machen; die Gewinnung dieses Gummis, 
welcher auf den europäischen Märkten einer immer 
stärkeren Nachfrage begegnet, würde für die Kolonie 
eine reiche Einnahmequelle sein. Obgleich der 
Stand der Versuchspflanzungen ein günstiger ist,
	        
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