Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

läßt sich doch noch nicht mit Sicherheit behaupten, 
daß der Ceara-Baum auf Madagaskar den Boden 
und das Klima finden wird, die für sein Gedeihen 
erforderlich sind. 
Die Zwischenzone umfaßt das Gebiet mittlerer 
Höhenlage (500— 800 m); sie eignet sich besonders 
zur Viehzucht, welche von den Hovas im Großen 
betrieben wird. Rinder wurden ehemals aus 
Madagaskar in bedeutenden Mengen ausgeführt. 
Eine der Folgen des Krieges und des Aufstandes 
ist die Vernichtung eines beträchtlichen Theils der 
Heerden gewesen. Die Regierung hat Maßnahmen 
treffen müssen, um die Ausfuhr von Vieh zu ver- 
hindern und dessen Vermehrung zu begünstigen. 
Der Preis des Viehs hat sich seit der französischen 
Okkupation verfünffacht. Das Rind wird gegen- 
wärtig in Diego-Suarez für 50 bis 60 Franken, 
in Antananarivo für 100 bis 250 Franken verkauft. 
Schweine und Hammel gedeihen gut auf Madagaskar, 
sind jedoch nur in geringer Menge vorhanden. 
Pferde gab es ursprünglich nur etwa 800 Stück in 
Emyrna und Betsileo. Zur Förderung der Zucht 
und Vebesserung der Rasse sind Zuchthengst-Depots 
und Gestüte geschaffen worden. 
Die gesammten Waldungen Madagaskars schätzt 
man auf etwa zehn Millionen Hektar, das sind 
19 PpCt. der Oberfläche der ganzen Insel. Das 
Hochplateau und gewisse niedrig gelegene Regionen, 
wie Bueni, sind entwaldet. Dagegen sind die Ab- 
fälle des Hochplateaus im Osten, Nord-Osten und 
Westen mit Waldern bedeckt, die einen Gürtel um 
die Insel bilden, der an mehreren Stellen breit 
durchbrochen ist. An der Küste erstrecken sich dank 
den reichlichen Regenfällen Tropenwälder. Die 
Westküste ist nur von Buschholz bestanden. Im 
Süden trifft man keine eigentlichen Wälder, sondern 
eine baumartige Vegetation, z. B. Kaktuspflanzen, 
Korallenbäume, euphorbienartige Gummibäume. Der 
Gummi bildet das Hauptprodukt, das gegenwärtig 
in den Wäldern gewonnen wird. Holzarten, welche 
sich zu Kunsttischler-Arbeiten eignen, sind zahlreich 
vorhanden; zum Zweck der regelmäßigen Ausbeutung 
der in Betracht kommenden Holzbestände sind Kon- 
zessionen in bedeutendem Umfang ertheilt worden. 
(La Depeche Coloniale.) 
Derschiedene Wittheilungen. 
Rolonial-- Wirthschaftliches Romitee. 
In der Sitzung des geschäftsführenden Aus- 
schusses vom 7. November d. Is. wurde über die 
Arbeiten des Komitees seit 12. September, wie 
sfolgt, berichtet: 
Der Führer der Bohrkolonne nach Deutsch- 
Südwestafrika, Bohrmeister Holst, hat mit 
zwei Diamantbohrmaschinen am 2. November die 
Ausreise von Kapstadt angetreten. Holst wird vor- 
832 
  
aussichtlich noch in diesem Monat mit Bohrungm 
zunächst auf den Farmen des Damaralandes be- 
ginnen. Seitens der Wohlfahrtslotterie zu Zwecke 
der deutschen Schutzgebiete ist für die Bohrkolonne 
die Summe von 155 000 Mk. bewilligt. Als Grund- 
lage für die Ausführung der Bohrungen, die den 
Gouvernement übertragen ist, gilt ein mit dem 
Bohrmeister Holst geschlossener Vertrag, wonach der 
Bohrmeister sich unter bestimmten Bedingungen ver- 
pflichtet, Bohrungen zur Schaffung von Trärk 
wasserstellen mittels zweier Handdiamantbohrappara#n 
an den von dem Vertreter des Komitees bezeic- 
neten Stellen in Deutsch-Südwestafrika während der 
nächsten drei Jahre vorzunehmen, und sich dam: 
einverstanden erklärt, daß das Kaiserliche Gouvernemen: 
in Windhoek jeder Zeit in die dem Konmitee me 
dem Vertrage erwachsenden Pflichten und Nect 
eintritt. Für den Fall, daß die Bohrkolonne aui 
den Farmerbrunnen auch Bohrungen ausführe 
sollte, welche sich nach Wassermenge und Lage ##r 
Hauptverkehrswegen) für öffentliche Brunnen eigren, 
beschließt das Komitee zur Nutzbarmachung diese 
Bohrstellen durch Windmotore 2c., die deuüche 
Städte zu Beiträgen heranzuziehen und event. der 
Brunnen die Namen der Städte beizulegen, 3 2 
„Brunnen der Stadt Berlin, „Brunnen der Std 
Hamburg“, „Brunnen der Stadt Leipzig“, „Buuntc 
der Stadt München“ u. s. f. 
Mr. Calloway berichtet unterm 2. Okre 
über den Fortgang der Baumwollpflanzunge: 
in Togo: Zur Feststellung der günftigsien Pf.a# 
zeit für Baumwolle in Togo hatte Calloway u. 
bereits im April eine kleinere Fläche Baumnc- 
angepflanzt, die während des starken Regens # 
August und September gelitten hat, da die Kar#- 
sich bereits zu dieser Zeit öffneten. Dagegen in 
die im Mai angelegte Pflanzung besser und diert 
Juni angepflanzte Baumwolle recht gut. 3. 
Deckung des eigenen Bedarfs sind Mais, Bohnen: 
angebaut, deren rationelle Kultur und Erntebereit# 
gleichzeitig den Eingeborenen als Muster dienen 5e 
Für die Ausbreitung der Baumwollkultur der E 
geborenen schweben u. a. Verhandlungen bezä- 
Ansiedelung weiterer Baumwollfarmer aus Alatt- 
in verschiedenen Bezirken Togos. Das Augente 
des Komitees ist namentlich auch darauf genit: 
das volle Interesse der Eingeborenen für die nächt 
Jahre auf die Baumwollkultur zu konzentriren. 
Der Führer der Guttapercha-Expedui- 
nach der Südsee, Herr R. Schlechter, ist mit er 
reichen Ausbeute aus Holländisch-Borneo ## 
Singapore zurückgekehrt und Ende September: 
dem Dampfer „Stettin“ nach Deutsch-Neu-Gur 
abgereist, wohin er eine große Ladung von Pfior 
für Eingeborenenkuluren und Plantagenkulur 
überführt, z. B. etwa 2500 Stück Palaqum 
Gutta und einige andere Arten, 5000 Stück Pare 
Leerii, ferner einige tausend junge Pflanzen vt 
Feicus elastica, elwa 200 Stück Castilloa, emi
	        
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