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Rachrichten aus den deutschen Schukgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Pltafrika.
Die Lundschaft Unpika.
Ueber die bis jetzt wenig bekannte, im Westen
ves Bezirks Neu-Langenburg gelegene Landschaft
Ulnyika berichtet der Kaiserliche Bezirksamtmann
Zache:
Unyika ist ein nach allen Richtungen hin vier
Tagemärsche breites, durchschnittlich 1900 m hohes,
tvasserreiches Plateau mit aufgesetzten Kegeln und
Bodenwellen, in der Nordwesthälfte licht bewaldet,
zn der Südosthälfte von grasigen Hochweiden bedeckt.
Die den Wasango offenbar, auch sprachlich, nächst-
verwandte Bevölkerung ist nicht zahlreich, aber durch-
weg mit Gewehren bewaffnet und trotzig gesinnt.
Die Dörfer, deren Schmutz von den niedlichen Ba-
kondeweilern häßlich absticht, sind nach Wasafwaart
Gummi war
angelegt und vielfach stark befestigt.
in Unyika früher massenhaft und ist jetzt noch in
Svuren vorhanden. Es ist nicht nur Kleinvieh vor-
handen, sondern jedes Dorf hat auch eine stattliche
Rinderheerde. Zahlreiche Händler ziehen umher und
bieten Vieh und Gummi feil. Der Missionar Bach-
mann in Mbozi, von Beruf Gärtner, erzielt pracht-
volles Gemüse, insbesondere Köpfe von Weiß= und
Rothkohl. Das Klima ist kühl, aber gesund, Mos-
kitos sind unbekannt.
Ramerun.
Wissenschaftliche Kammlungen.
Der Hauptmann Glauning sandte aus Rssakpe
in Nordwest-Ramerun an das Königliche Museum
für Naturkunde zu Berlin folgende zoologische Gegen-
stände ein, und zwar 5 Säugethierfelle, 6 Säuge-
thierschädel, 3 Seäugethierpräparate in Alkohol,
2 Schildkröten, 4 Käser in vier Spezies in Alkohol,
1 Orthoptere.
Die Konservirung der Thiere war gut.
Da aus Nordwest-Kamerun bisher kein einziges
Säugethier bekannt war, hat diese Sammlung be-
sonderes Interesse. Die eingesandten vier Schopf-=
antilopen unterscheiden sich von typischen Exemplaren
ihrer Gattung so erheblich, daß sie sämmtlich als
Vertreter von bisher unbeschriebenen geographischen
Abarten neu benannt werden müssen. Ferner ent-
hält die Sendung das Fell einer bisher nur aus
Togo bekannten Ginsterkatze (Genctta genetcides
Temm.), sowie den Schädel eines Quastenstachel-
schwems (Atherura), den Schädel eines Wild-
schweins (Potamochoerus), eine sehr junge Ginster-
katze, eine junge Hausmaus und eine Hausratte.
Bemerkenswerth ist der durch diese Sendung
erbrachte Nachweis dafür, daß das nordwestliche
Kamerun in mancher Hinsicht mehr mit Ober-Guinea
als mit südlich von Victoria gelegenen Gebieten
übereinstimmt. Von den Käfern ist eine Art be-
sonders werthvoll.
Togv.
Sn den Abgrenzungsarbeiten in Togo.
Nach einer Meldung des stellvertretenden Gou-
verneurs in Lome ist die deutsche Abtheilung der
deutsch = englischen Grenzexpedition am 16. Oktober
von dort abmarschirt und sollte am 15. November
an der Einmündung des Daka in den Volta bereit-
stehen.
# Wissenschaftliche Lammlungen.
Der Stationsleiter Mischlich in Kete-Kratschi hat
1 der zoologischen Sammlung des Königlichen Museums
für Naturkunde zu Berlin wiederum eine von ihm zu-
sammengebrachte Naturaliensammlung übersandt. Die-
selbe enthielt: 13 Säugethierfelle mit 12 Schädeln,
4 Säugethiere in Alkohol, 5 Reptilien und Am-
phibien, 6 Käser, 2 Gläser mit Hymenopteren in
Alkohol, 3 Orthopteren in Alkohol, 2 Rhynchoten in
Alkohol, 6 Termitenbauten nebst drei Gläsern mit
Termiten, 1 Tausendfüßer, 1 Wurm.
Die Konservirung war gut.
Die Säugethiersammlung enthielt große, tadellos
konservirte Antilopen und ein Exemplar des Togo-
büffels. Besonders zu erwähnen sind auch die Kuh-
antilopen, welche zum ersten Male aus dem Gebiet
in vollständigen Exemplaren eingesandt worden sind,
ferner die Blaurückenschopfantilope und die welbliche
Grasantilope, sowie der Wasserbock. Unter den in
Alkohol konservirten Präparaten ist eine kleine Fleder-
maus sehr interessant, die einer erst kürzlich be-
schriebenen Art angehört.
6 Unter den Reptilien und Amphibien sind zwei
Laubfrösche mit rothen Schenkeln für das Museum
besonders werthvoll. Sehr werthvoll sind auch die
mit vieler Sorgfalt konservirten Termitenbauten, von
denen besonders die pilzförmigen ein höheres Interesse
beanspruchen. Dankenswerth ist die Umrißstizze zu
den Termitenbauten und die Mittheilung der Ein-
geborenen-Namen für die letzteren.
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Ferner sandte der Stationsassistent Schröder
in Sokodé im August d. Is. eine von ihm zu-
ssammengebrachte Naturaliensammlung an das ge-
nannte Museum ein, welche enthielt: 14 Säuge-
thierfelle, 6 Säugethierskelette, 4 Säugethierschädel
und 45 Vogelbälge.