Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

Die Großleute führen Heury-Martinigewehre, einmal 
sah ich eine 8 mm Büchse mit Mantelgeschossen, 
die angeblich ein portugiesischer Händler verkauft hatte. 
Vereinzelt sieht man Kirris und Bogen, die Pfeile 
aus Holz mit Eisenspitzen. 
Die Owakwangari rauchen fast gar nicht, schnupfen 
aber alle und haben den Tabak in Dosen aus dem 
Horn der Duyker oder Steinböcke. Sie sind keine 
passionirten Jäger, und man findet viel Wild in der 
Nähe der Dörfer. Kaffee kennen sie kaum, sie trinken 
ein aus Mehl bereitetes Getränk und Kornbier, das 
ganz wohlschmeckend ist. Töpfe arbeiten sie aus Thon, 
der am Ufer des Okavango vielfach vorhanden ist 
und sich gut brennen läßt, außerdem machen sie 
hübsche Arbeiten aus dem Stroh des Korns und 
aus Schilf Matten, Körbe, Strohhüte, Fischreusen 2c. 
Die Kanus zeichnen sich nicht durch Schönheit aus, 
oft sind sie aus schiefen Stämmen grob gearbeitet 
und fassen zwei bis sechs Menschen. Es wird im 
Stehen oder Sitzen gerudert, die Ruder haben nur 
an einer Seite eine Schaufel, sogenannte Paddeln 
kennt man nicht. Groß ist die Geschicklichkeit des 
Owakwangari im Stechen von Fischen. Hierzu haben 
sie knapp 2 m lange Harpunen aus Holz, die Essen- 
spitzen mit Widerhaken. Mit unfehlbarer Sicherheit 
spießen sie den Fisch auf, den man in dem krystall- 
klaren Wasser 4 bis 5 m tief auf dem Grunde 
stehen sieht. 
Sehr groß is"t der Mangel an Salz, das am 
Okavango nicht gewonnen und von den westlichen 
Ovambostämmen eingehandelt wird. 
Haussika stattete mir mit seinem Bruder einen 
Besuch ab und brachte mir eine Menge Korn und 
Bohnen zum Geschenk. Die Unterhaltung betraf das 
übliche Thema: Friedliche Absichten, freundliche Be- 
handlung von Händlern, Kautschuk 2c. Er klagte 
sehr über die Viehverluste durch Rinderpest, er hat 
1897 fast Alles verloren und hat jetzt nur einen 
kleinen, aber gesunden Großviehbestand. Am 17. Juni 
verließ ich Ossone, passirte die Dörfer Ossia und 
Santia, wo man am jenseitigen, etwa 5 km ent- 
fernten Thalrande die Mündung des trockenen Flusses 
Kakene sieht, der dem Kafumo etwa parallel laufen 
soll, und war zwei Tage später nahe der Mündung 
des Fontein-Omuramba. Unterwegs sah man häufig 
die Vorrichtungen der Eingeborenen zum Fischfangen. 
Durch oft 20 bis 30 m lange und 1 m hohe Matten 
werden die Zugänge des Ueberschwemmungsgebiets 
zum Okavango versperrt, so daß die Fische nach der 
Regenzeit nicht in den Fluß zurückkönnen; trocknen 
dann die stehenden Gewässer aus, werden die Fische 
in großen Mengen eine leichte Beute. Auch Reusen 
sind vielfach aufgestellt, die aus biegsamen Ruthen 
gesertigt, genau wie die in Deutschland gebräuchlichen 
aussehen. « 
Bei der Mündung des Fontein-Omuramba ver— 
ließ ich den Okavango, um erstgenannten Fluß auf— 
wärts ziehend über Karakuwisa und den Omuramba 
und Omatako nach Grootfontein zurückzukehren. In 
868 
  
  
  
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Karakuwisa sollten Viehposten der Betschuanen sied. 
und ein größerer Treck der Letzteren sollte r## 
Ngamisee her im Anzuge auf Karakuwiso sein. 
Der Fontein = Omuramba entipringt in den Tür 
und steht nicht, wie auf der Karte verzeichner 
in Verbindung mit dem Omuramba und Oma#!= 
Im Fluß, der sich, durchschnittlich 40 bis 5½ m bur- 
zwischen den dichtbewaldeten Dünen hinzieht, er. 
springen zahlreiche, zum Theil etwas salzige Ouel- 
Vom 21. bis 23. Juni zog ich den Font# 
Omuramba aufwärts bis nach Grootfontcin, we ##-. 
weite, von Riet umgebene Wasserfläche stond. K# 
macht der Fontein-Omurambo einen Bogen r: 
Westen und verläuft nach etwa 20 km in den Duür-- 
Von Grootfontein aus zog ich über mehrere Tür# 
nach dem 18 km entfernten Blockfontein, das an d#- 
gleichnamigen Omuramba liegt, der ebenfalls vonde 
Dünen kommend, nach Südosten läuft und wer# 
Stunden von Blockfontein entfernt in den Omuran# 
u Omatako mündet. Auch dieser Omuramba ist#a 
quellenreich. 
Der Stand des kisendabnbaues in Deutsch-Südwesta. 
nach dem Thätigkeitsberichte des Eisenbahnkomman. 
vom 8. Oktober 1901. 
1. Der Vorbau der Eisenbahn ist bis K 
meter 289 — also etwa 100 km von Windboel 
vorgeschritten. Dadurch sind nunmehr die grßn 
Geländeschwierigkeiten zwischen Swakopmund ur 
Windhoek überwunden worden. Die bis Windt. 
noch zu erbauende Eisenbahnstrecke von etwa 100.#. 
Länge wird nur auf etwa 20 km größere E: 
bewegungen verursachen. Gegenwärtig hat der Umn 
bau vor dem Gleisbau schon einen Vorsprung r# 
etwa 20 Km. Am 1. Oktober d. Is. konnte? 
auf Kilometer 289 errichtete Station Kapenou'. 
für den Personen= und Frachtverkehr in der Rick: 
auf Swakopmund eröffnet werden. Die Eröffrua- 
des Frachtverkehrs aus der Richtung von Swakr. 
mund über Karibib hinaus bis zu jener Statien 
alsbald zu gewärtigen. 
2. Die nothwendige Verbesserung der lüt 
wärtigen Strecke von Jakalswater bis Khan istr 
zwischen sehr wesentlich gefördert worden, so de 
hierdurch für den Betrieb schon bedeutend günftig. 
Verhältnisse geschaffen sind. Dazu kommt noch. de 
die inzwischen eingetroffenen Tenderlokomotiven z 
besseren Ueberwindung der ungünstigen Steigun 
verhältnisse im Khanrivier sich recht gut bewabr#e 
Erschwerend auf den Betrieb wirkte bisber de 
Mangel an Wasser, ein Hebelstand, zu dese- 
Behebung durch zahlreiche Bohrungen an d#- 
verschiedenen Stationen nach wie vor eifrig ## 
arbeitet wird. 
3. Die Hauptwerkstatt in Karibib ist seit Ste 
tember d. Is. fertiggestellt, und ist zu hoffen, 
sich der gute Einfluß einer ordnungsmäßig betriebere- 
größeren Werkstatt recht bald bezüglich der Anze
	        
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