nommene Nahrung war ganz aufgezehrt, da es aber
stark regnete und sie hier und da Fische fangen
konnten, erhielten sie sich einigermaßen bei Kräften.
Ueber die nächste Nähe von Land waren sie ver-
schiedener Meinung, sie trennten sich deshalb, zwei
Kanus wollten nach den Palau, vier nach den
Matelotas (Ngoli), einer südlich von Yap gelegenen
Inselgruppe, und das siebente nach Yap. Dieses
ist dann auch nach 19 weiteren Tagen hier einge-
troffen. Als Nahrung diente seinen Insassen schließ-
lich ein Brei aus Wasser und Reng (einem Farb-
stoff, den sie nach hier verkaufen). Im Anblick von
Yap beabsichtigten sie gleich nach Ugoi weiterzusegeln,
und nur durch die Drohung eines der vier Männer,
über Bord zu springen und an die Küste zu schwimmen,
ließen sie sich zum Landen bewegen.
Die von ihnen auf den winzigen und zerbrech-
lichen Fahrzeugen zurückgelegte Entfernung beträgt
gut über 2000 Seemeilen.
Wenige Tage nach ihrer Ankunft wurde ein
Kanu östlich von BYap gesichtet, das den Kurs West-
Ost einhielt; da es zu weit entfernt war, konnten
es die von hier abgesandten Fahrzeuge nicht er-
reichen.
Als ich den kühnen Seefahrern mittheilte, daß
ich ihre Abreise nach Ugoi mittelst Kanus nicht er-
lauben könnte, erschien ihnen das wie eine Hiobspost.
Sie sind hier gut aufgehoben, und ihre Zurückschaffung
wird mit der ersten sich bietenden Gelegenheit ver-
anlaßt werden.
Später sind auch die vier Kanus, welche sich
auf der Fahrt von den Visayas (Philippinen) nach
den Karolinen von den übrigen drei getrennt hatten,
um die Matelotas zu gewinnen, in Yap# eingetroffen.
Nach einer weiteren Fahrt von 1½ Monaten, also
nach 2½ Monaten seit der Abfahrt von Kiuva,
hatten sie die Matelotas erreicht und sich dort
wieder erholt. Nach Verlauf einiger Zeit setzten
die Kanus Segel, um in Gesellschaft von drei Fahr-
zeugen von den Matelotas nach Yap zu fahren,
das sie auch glücklich erreichten. Das vierte Kanu
von Ugoi hatte geraden Kurs auf Ugoi genommen,
konnte die Insel aber widrigen Windes wegen nicht
gewinnen und ist dann nach Yap gekommen. Im
Ganzen befanden sich 15 Männer und 3 Frauen in
den Fahrzeugen, einer der Männer ist blind.
Es erschien unfaßbar, wie die Leute sich auf
der ungeheuren Wasserfläche zurechtfinden konnten.
Auf meine Frage theilten sie mit, daß sich in jedem
Kanu ein bis zwei Navigateure befänden, die nach
den Sternen steuerten. Von früher Kindheit an
werde eine Anzahl Knaben in der Wissenschaft, sich
nach den Sternen zurechtzufinden, unterrichtet. Sie
hätten später Probefahrten unter Betheiligung Kundiger
zurückzulegen, und erst wenn sie diese Prüsungen be-
standen hätten, würde ihnen die Führung der Kanus
auf weiteren Fahrten anvertraut. Die hier befind-
lichen Navigateure unter den Ugoi-Leuten sagten mir,
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es wäre ihnen sehr wohl bekannt, daß die Sterne
ihre Stellungen zu verschiedenen Zeiten änderten,
damit rechneten sie auch, und so lange sie Nahrung
und Wasser hätten, wären sie ohne Sorge; wenn
auch nicht nach dem ersten Versuch, fänden sie sich
doch nach dem zweiten oder ferneren zurecht.
Samva.
Die Selbstverwaltung der Samoaner.
Für die Samoaner sind folgende Verordnungen
erlassen worden. Am 31. August 1900: Ver-
ordnung betreffend das obligatorische Anpflanzen von
jährlich 50 Kokospalmen für sämmtliche eingeborenen
Eigenthümer und Besitzer unkultivirten Landes. Ver-
ordnung betreffend das Ausrotten der Lantana-
Pflanze auf dem ganzen Gebiet der Kolonie. —
Am 5. Oktober 1900: Verordnung betreffend obli-
gatorische Hülse in Seenoth. — Am 10. Oktober 1900:
Rundschreiben des Gouverneurs und des Alii Sili
an alle eingeborenen Beamten, betreffend die haupt-
sächlichsten Rechte und Pflichten der Taitai-Itu,
Faamasino und Pule-Nun.
Aus dem Bereiche der Wissionen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Der „Missionsfreund“ bringt einen Bericht über
eine vom Missionar Schumann in Lupembe
(Deutsch-Ostafrika) unternommene Reise, dem wir
Foldendes entnehmen:
Ende Oktober 1899 war Missionar Schumann
in Begleitung von Missionar Priebusch vom Konde-
lande aufgebrochen, um auf den Hochflächen des Ge-
birges in dem sogenannten Hehelande eine neue
Station zu beziehen. Bei dem Häuptling Lupembe
hatte der Missionstischler Harnoß bereits ein
kleines Häuschen fertig gestellt. Da aber die
Sommerregen noch nicht eingetreten waren, machte
sich der Missionar Schumann zunächst daran, das
Land zu erkunden, und unternahm eine Reise in
südöstlicher Richtung, um das Volk des Häuptlings
Sakamaganga zu besuchen. Gewiß war es ein
Zeichen von Freundschaft und Vertrauen, daß sich
ihm der Sohn des Häuptlings Lupembe als Be-
gleiter anschloß. Die Gegend, welche man zunächst
durchzog, war hügelig und mit eigenartigem, hohem,
sehr dichtem Grase bestanden, welches noch mit
manneshohem Farnkraut durchwachsen war. Ge-
strüpp kam dazu, so daß das Vorwärtskommen
äußerst mühsam war. Ab und zu zeigte sich etwas
Wad, besonders in den Schluchten oder auch in
steinigem Gelände, wo die Leute keine Aecker machen