und Meister empfangen durften. Auch für die
Missionare sind solche Momente Augenblicke über-
schwänglicher Freude, denn die Wonne, auch etwas
zum so großen Glücke Anderer beigetragen zu haben,
läßt sich mit keiner anderen vergleichen.
RKus fremden RHolonien und
Produktionsgebieten.
Ueber Maßregeln der portugiesischen Regierung zur
wirthschaftlichen bHebung ron Angola und Mozambique
hat die Kaiserliche Gesandtschaft in Lissabon einen
Bericht erstattet, dem wir Folgendes entnehmen:
Die seit einiger Zeit bestehende wirthschaftliche
Krisis in Angola, mit der man sich hier immer aufs
Neue beschäftigt, hat die portugiesische Regierung
veranlaßt, drei Dekrete zu erlassen, durch welche sie
eine Besserung der Lage zu erreichen hofft. Ein
sehr umfangreicher und sorgfältig ausgearbeiteter
Motivenbericht geht den im „Diario do Governo“
veröffentlichten Dekreten voran. Folgendes ist daraus
hervorzuheben:
Die Regierung ist der Ansicht, daß die Nothlage
Angolas eine vorübergehende sei, eine jener perio-
dischen Krisen, wie sie gerade in Afrika häufig vor-
kommen. Die Hauptursache erblickt die Regierung
in der plötzlichen Abnahme der Kautschukzufuhr aus
dem Innern. Diesen Rückgang erklärt die Regierung
auf folgende Weise: Der Preis des Kilogramms
Kautschuk in Lissabon stieg von 1895 bis 1898 von
1230 auf 2200 Réis, sank aber 1899 und 1900
auf 1890 bezw. 1892 Réis. Der hohe Preis
führte dazu, daß die Eingeborenen große Mengen
aus dem Innern brachten und dementsprechend für
portugiesische Waaren besonders kaufkräftig waren.
Dadurch waren sie auf längere Zeit mit dem
Nöthigen versehen, und als die Preise sanken, zeigten
sie wenig Lust, Kautschuk nach der Küste zu bringen,
sondern warteten bessere Zeiten ab. Aus den jüngsten
Nachrichten über das Eimtreffen größerer Kautschuk-
sendungen aus dem Innern und aus der Zunahme
der Zolleinnahmen im laufenden Jahre, die auch
eine Handelszunahme erkennen lassen, zieht die Re-
gierung den Schluß, daß es sich um eine vorüber-
gehende Erscheinung gehandelt habe, die von selbst
wieder im Schwinden begriffen sei. Trotzdem hält
die Regierung es für erwünscht, die wirthschafstliche
Entwickelung Angolas durch gesetzgeberische Akte zu
fördern, und hat deshalb die Eingangs erwähnten
drei Dekrete erlassen.
Das eiste Dekret bezweckt, die Erzeugung von
Baumwolle und deren erste Verarbeitung in Angola
zu fördern, und zwar namentlich durch entsprechende
Zoll= und Steuermaßregeln. Das zweite Dekret
sucht gleicfalls durch solche Maßregeln, namentlich
durch Rückerstattung der Produktionssteuer bei der
Ausfuhr von Alkohol und Branntwein, die Erzeu-
916
gung dieser Produkte zu begünstigen. Das dritte
Dekret endlich bezweckt, die Gewinnung von Zucker
aus Zuckerrohr zu fördern, und gewährt solchem
Zucker verschiedene Vergünstigungen bei der Ausfuhr
und dem Verbrauch im Lande selbst. Die beiden
letzteren Dekrete beziehen sich auch auf Mozambigque.
Ueber den schiffsverkehr Lansidars.
Von den drei neuen Schifffahrtslinien, welche
für den Verkehr mit Sansibar eingerichtet werden
sollten, hat nur die British India Steam & Navi-
gation Co. die Verbindung zwischen Delagoabay und
Sansibar aufgenommen. Im Anschluß an diese
Neueinrichtung soll die alte Linie der British Cast
India Steam and Navigation Co., die von Aden
nach Sansibar lief, nunmehr monatlich einmal von
Bombay über Sansibar und Mombassa nach Aden
und in umgekehrter Richtung laufen. Diese Linie,
die in Sansibar Anschluß an die Linie Delagoa-
bay— Sansibar findet, wird somit eine regelmäßige
englische Dampferverbindung zwischen Bombay und
Delagoabay schaffen. ½%
(Nach einem Bericht des Kaiserl. Konsulats in Sansibar.
—
Der Obstbau in der Rapkolonie.
In den letzten zehn Jahren sind in der Kop-
kolonie mit dem Obstbau große Fortschrikte gemacht
worden. Noch vor 15 Jahren war die Obstllultur
ziemlich unbedeutend. Die Verhältnisse lagen in-
dessen damals für die Einführung des Oostbaues
günstig. Der Bau von Eisenbahnen, das Entstehen
von größeren Märkten, der Ausbruch der Reblaus-
krankheit und ihre Verbreitung in den Weinbergen
des Westens begünstigten den vor ungefähr zehn
Jahren gemachten Anfang. Das Interesse für den
Obstbau wurde so groß, daß man glaubte, letzterer
würde den Weinbau verdrängen. Es wurden große
Obstgärten, besonders im Westen, in den Bezirken
von Stellenbosch, Paarl und Worcester, welche durch
klimatische und Verkehrsverhältnisse besonders ge-
eignet waren, angelegt. Aus der folgenden Ueber-
sicht ist der Bestand an Obstbäumen in den Jahren
1894 bis 1898 ersichtlich:
1894 1896 1898
Stuck Stuck Stuck
Pfirsichbäume. 1 278 552 1 377 472 1 394 068
Aprikosenbäume 200 425 253 175 274 233
Apfelbäume 297 121 383 641 356 027
Birnbäume . . 269 973 339 672 326 020
Pflaumenbäume 144 902 166 624 242 059
Feigenbäume 777 084 891 540 875834
Orangenbäume 176 501 197229 248 322
Limonenbäume. 25 519 28 468 31242
Die Ausfuhr von Früchten bewerthete sich in den
Jahren 1896/97 auf 6019 S, 1897,98 auf
4100 Z, 1898/99 auf 4276 E, 1899/1900 auf
6514 & und 1900/1901 auf 4951 D.